
© Dieter Menne
Nach Jahren des Wartens: Jetzt steht Starttermin für Weiterbau des „Boulevard Kampstraße“
Verkehrsachse durch die City
Seit 2008 fährt die Straßenbahn nicht mehr durch die Kampstraße – doch der Umbau ihres zentralen Abschnitts lässt noch immer auf sich warten. Jetzt gibt es einen Termin für den Baustart.
Die Pläne für den Boulevard Kampstraße sind schon mehr als 20 Jahre alt. 1998 gewann das Düsseldorfer Architekturbüro Fritschi, Stahl und Baum den Gestaltungswettbewerb der Stadt. Die Idee: Der zentrale Abschnitt der Kampstraße soll zum Lichtboulevard mit Wasserachse werden. Doch der lässt auf sich warten.
Mit der Neugestaltung der Westentor-Allee und des Brüderwegs wurde ein Anfang gemacht. Sie bilden die Endpunkte des „Boulevard Kampstraße“. Zuletzt wurde das Umfeld der Petrikirche neu gestaltet. Doch danach kam das Projekt ins Stocken.
Mehrfach wurde ein Baustart verschoben. Erst, weil es Abstimmungsprobleme mit der Feuerwehr wegen der Rettungswege gab, dann, weil man Rücksicht auf den Evangelischen Kirchentag im Juni und das Awo-Jubiläumsfest Ende August 2019 nehmen wollte. Zuletzt war von nötiger Abstimmung mit Energieversorger DEW21 die Rede.
Im April 2020 soll Umbau losgehen
Jetzt hat Baudezernent Arnulf Rybicki bei einem Rundgang des Gestaltungsbeirats, der Politik und Verwaltung berät, einen Starttermin für den weiteren Umbau genannt: Die Bauarbeiten am zentralen Abschnitt der Kampstraße sollen nach dem E-Bike-Festival im nächsten Jahr, also voraussichtlich im April 2020, beginnen, kündigte der Dezernent an.

Die Mitglieder des Gestaltungsbeirats informierten sich bei einem Rundgang über die aktuellen Planungen für den "Boulevard Kampstraße". © Oliver Volmerich
Für die Vollendung des Boulevards wollte sich Rybicki noch nicht auf einen Termin festlegen. Genannt wurden zuletzt mindestens dreieinhalb Jahre Bauzeit.
Doch es gibt viele Unwägbarkeiten. Rybicki nannte als Beispiel die Begleitung der Bauarbeiten durch Archäologen. Sie waren schon bei Bauarbeiten am Wall und am Grafenhof auf Relikte aus der mittelalterlichen Stadtgeschichte gestoßen. Ähnliches ist für den Bereich der Kampstraße zu vermuten. Für Probleme könnte zudem die geringe Überdeckung des Stadtbahntunnels unter der Kampstraße sorgen.
Offen für Radverkehr
Und auch über die Gestaltung der Oberfläche ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Diskussionsstoff liefert etwa die Frage, wie die Kampstraße von Radfahrern genutzt werden kann. Radfahren wird erlaubt sein, allerdings mit Rücksicht auf die Fußgänger, erläuterte Planungsdezernent Ludger Wilde. Spezielle Markierungen seien bislang nicht vorgesehen.

Das Modell zum Entwurf des Büros Fritschi, Stahl und Baum zeigt, wie der „Boulevard Kampstraße mit Lichtband und Wasserachse aussehen soll. © Dieter Menne
Maßgeblich für die Gestaltung ist weiterhin der Entwurf von Architekt Niklaus Fritschi. Er sieht zwischen St. Petri und St. Reinoldi einen kleinen Wasserlauf vor, an dessen Ende zwei Becken geplant sind. In der Mitte an der Kreuzung zur Hansastraße soll ein rundes Wasserbecken das Blumenbeet ersetzen. Über die gesamte Länge des Straßenabschnitts spannt sich ein Lichtband, das den Boulevard prägen soll.
Einen Vorgeschmack darauf soll es in diesem Herbst geben: Zwei Elemente des Lichtbandes sollen dann probeweise aufgebaut werden.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
