Das war ein Schock für die Schulleiterin der Brukterer-Grundschule in Lanstrop, Michaela Krafft, als die Feuerwehr sie am Sonntagmorgen (23.7.) anrief. In der nagelneuen Turnhalle der Schule hatte es am frühen Morgen gebrannt.
Wie berichtet, wurde dabei der Holzboden komplett zerstört. Weil sich unter dem Boden weitere Glutnester befanden, musste ihn die Feuerwehr noch zusätzlich aufreißen. Noch ist unklar, ob und mit welchem Aufwand die Halle repariert werden kann. Sicher aber ist schon jetzt, dass auch das Dach erneuert werden muss. Lediglich die Grundmauern sind stehengeblieben. In jedem Fall sei ein Schaden in Millionenhöhe entstanden, wie Polizeisprecher Joshua Pollmeier bestätigt.
Am Montag (24.7.) war Michaela Krafft fassungslos. Eigentlich sollte die Zweifach-Halle nach den Ferien in Betrieb genommen werden. Damit hätte die alte, marode Einfachhalle ausgedient und es hätte wesentlich mehr Platz für die Schüler zur Verfügung gestanden. Die alte Halle sollte abgerissen werden, um langfristig Platz für Wohnbebauung zu schaffen. Das alles ist nun hinfällig, beziehungsweise wird sich zumindest stark verzögern.

Polizei und Feuerwehr begaben sich am Montag auf Spurensuche. Auch ein Fachmann vom Landeskriminalamt (LKA) war vor Ort. Das Ergebnis: Brandstiftung war die Ursache für das Feuer. Mit Hilfe eines speziell geschulten Hundes fanden die Ermittler vor Ort die Reste mehrerer Brandbeschleuniger. Wie der oder die Täter ins Gebäude gelangen konnten, ist noch unklar.
Immerhin teilt ein Sprecher der Bielefelder Firma Goldbeck, die für den Bau der Halle zuständig war, mit, dass die angrenzenden Sozialräume nicht betroffen seien.
Die Bezirksvertretung Scharnhorst hatte sich immer wieder für den Hallenneubau eingesetzt, dessen Planung und Bau insgesamt sechs Jahre gedauert hat. Die Halle ist Teil eines Neubaus, der mit 4,8 Millionen Euro zu Buche schlägt.

„Entsetzlich“ war so auch der spontane Kommentar von Scharnhorsts neuer Bezirksbürgermeisterin Andrea Ivo-Feiter (SPD). Sie hatte am Montag zunächst noch nichts von dem Vorfall gehört.
„Wir stehen vor einem riesigen Scherbenhaufen“, sagte ihr Stellvertreter Werner Gollnick (CDU). Er sei schockiert. Das sei sowohl für die Schule als auch für den gesamten Stadtbezirk eine Vollkatastrophe. Schließlich sollten auch die Sportvereine - hier vor allem Teutonia Lanstrop - die Halle nutzen. Bevor man nun über das weitere Vorgehen sprechen könne, müssen weitere Untersuchungen erfolgen. Auch die Versicherer müssen den Schaden begutachten.
Während die SPD-Politiker Herbert Niehage und Albina Klimmek - beide Bezirksvertreter - ebenfalls ihr Entsetzen äußerten, fügte CDU-Sprecher Jürgen Focke hinzu, der Vorfall zeige, wie wichtig der geplante Bau einer Dreifachsporthalle in Husen sei, wo derzeit nur noch eine einzige Halle zur Verfügung steht.
Geplant war, dass auch die Husener Schüler nach den Ferien die neue Lanstroper Halle nutzen. „Ich bin gespannt, was sich die Stadtverwaltung nun einfallen lässt, um das zu beschleunigen“, so Focke abschließend.
In Lanstrop hat es in jüngerer Vergangenheit einige Kriminaltaten gegeben: Vandalismus bei Teutonia und Zerstörungen auf dem Friedhof. Ob es sich bei allen Taten um denselben Täter handelt, ist unklar. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, so Pollmeier.
Wenig Konkretes gibt es indes zu dem geplanten Wohnungsbau, der auf dem Gelände der alten Halle und ihrem Umfeld entstehen sollte. Vor fünf Jahren - im Jahr 2018 - war für das Gebiet die „Gartenstadt Lanstrop“ mit insgesamt 133 Wohnungen angekündigt worden. Diese Pläne haben sich jedoch mittlerweile zerschlagen. In die Schlagzeilen geraten war das Gebiet auch im August 2021, als bei Abrissarbeiten des alten Tennisheims von Teutonia Lanstrop eine oder mehrere Schlange(n) gefunden wurden. Auf dem Gelände dieses Tennisheims steht nun die ausgebrannte Turnhalle.
Für den Vorfall am Sonntagmorgen sucht die Polizei Zeugen. Hinweise an den Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231-132-7441.
Zwei Videos zum Brand in der Turnhalle: rn.de/dortmund-nordost
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