Größtes Museum der Stadt Dortmund verliert seinen Leiter Jens Stöcker kündigt nach 8 Jahren

„Museum im Umbruch“ braucht neue Leitung: Direktor Jens Stöcker geht
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Von einem Museum im Umbruch sprach Jens Stöcker zuletzt gern, wenn er die aktuelle Lage des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) beschrieben hat. Jetzt muss es dort auch einen Umbruch personeller Art geben. Denn Jens Stöcker hat als Direktor das MKK verlassen. Er wird zum 1. November Abteilungsleiter für Museumsberatung und regionale Kulturförderung beim Landschaftsverband Rheinland (LVR), der zahlreiche Museen betreibt.

Das Büro in der Verwaltungsetage an der Hansastraße ist schon geräumt. „Ich habe die sechs Umzugskisten rausgetragen, die ich schon vor acht Jahren reingetragen habe“, erzählt Jens Stöcker mit einem Augenzwinkern. Er gehe durchaus mit ein bisschen Wehmut, sagt er. Er habe lange über den Wechsel nachgedacht, aber es sei für ihn eine Traumstelle, die er nun beim LVR antrete.

Dabei hatte Jens Stöcker auch als MKK-Leiter durchaus reichlich Träume und Wünsche. Er wollte das traditionsreiche Haus an der Hansastraße, das vor 100 Jahren als Hauptstelle der Sparkasse im Artdeco-Stil eröffnet worden war und seit 1983 als Museum genutzt wird, gründlich auf den Kopf stellen - baulich wie inhaltlich.

Jens Stöcker steht im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund und hält einen Aktenordner in den Händen.
Museumsdirektor Jens Stöcker wollte auch die Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte umgestalten lassen - nach historischen Vorbildern. © Oliver Volmerich (A)

Die Weichen dafür sieht Jens Stöcker immerhin gestellt. Es gibt ein Umbaukonzept unter dem Titel „Update MKK“ und einen Museumsentwicklungsplan. Die Einrichtung eines zentralen Kunstdepots ist auf den Weg gebracht. „Das Feld ist gut vorbereitet“, sagt Jens Stöcker. Auf der anderen Seite gibt es im MKK dringenden Sanierungsbedarf in Millionenhöhe und es drohen angesichts der städtischen Haushaltslage neue Sparmaßnahmen im Kulturbereich. Aber im Haus schlummere ein enormes Potenzial, ist Stöcker überzeugt.

Vize-Chef übernimmt vorerst

Das Potenzial wecken und die Ideen für den Wandel des ältesten und größten Museums der Stadt umsetzen, müssen nun aber andere. Wer genau, ist noch unklar. Die Museumsleitung soll neu ausgeschrieben werden. Vorübergehend übernimmt der bisherige Vize-Chef, Kurator und Sammlungsleiter Christian Walda die Leitung des MKK

„Ich habe keine Sorge, dass hier inhaltlich und fachlich alles zusammenbricht“, erklärt Jens Stöcker. Wichtig sei aber auch, dass die Politik Klarheit über die künftige Rolle des MKK schaffe. Jens Stöcker selbst wird den Wandel dann als Außenstehender verfolgen. Er bleibt in Dortmund wohnen. „Und der Kontakt wird nicht abreißen“, ist er überzeugt.