Katastrophale Zustände in Dortmunder Straße Abfalltonnen der EDG werden seit Wochen nicht geleert

Müll-Chaos frustriert Anwohner in der Lippmannstraße
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Wer als Fremder durch die Anliegerstraße im Dortmunder Westen fährt, traut seinen Augen nicht: Ein solches Müll-Chaos in einem ansonsten gepflegten Viertel sieht man nicht alle Tage. Zuletzt waren es die kostenlosen Sperrmülltage der Entsorgung Dortmund GmbH (EDG), die für jede Menge Ärger und Frust gesorgt hatten.

In der Lippmannstraße in Dortmund-Rahm sind es aktuell die Restmüll- und Biobehälter, die überquellen. Die Deckel stehen weit auf, darunter stapeln sich bergeweise Müllsäcke. Und nicht nur das: Rund um die Stellplätze verteilen sich zum Teil aufgerissene Abfalltüten. Obstschalen, Verpackungen, Essensreste und Undefinierbares liegen verstreut auf dem Boden. „Das lockt doch Ratten und Ungeziefer an“, sagt ein Besucher der Vonovia-Siedlung am Dienstag (28.11.).

In der Lippmannstraße in Dortmund-Rahm wird seit Wochen der Müll nicht abgefahren.
Kein Einzefall: Seit Wochen stapelt und verteilt sich der Müll in der Lippmannstraße im Jungferntal. © Beate Dönnewald

Gerade hat er sich mit einer Mieterin über die unhaltbaren Zustände unterhalten. Seit 1964 wohnt die ältere Dame hier. „Wochenlang wird hier schon nicht mehr geleert“, klagt sie. Und weiter: „Das Allerschlimmste ist, dass die Kosten für die Nachleerungen dann auf alle Mieter umgelegt werden.“

Dabei seien die meisten Bewohnerinnen und Bewohner schuldlos an der verheerenden Situation. „Es sind die Autofahrer, die auf der Straße parken und somit nicht genügend Platz für die EDG-Autos lassen“, sagt die Mieterin. Die Konsequenz: Der Müll bleibt liegen.

EDG: Verkehrswidrige Beparkung

EDG-Pressesprecherin Petra Hartmann bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion die Problematik, die seit rund einem Jahr die EDG, die Stadt Dortmund und die Wohnungsgesellschaft Vonovia beschäftigt. Bei der Lippmannstraße, schreibt Hartmann, handele es sich um eine enge Straße, die gemäß Straßenverkehrsordnung nicht beparkt werden dürfe.

„Bei einer verkehrswidrigen Beparkung verbleibt an manchen Stellen lediglich eine Restdurchfahrtsbreite von 2,2 bis 2,5 Metern, erforderlich sind 3,05 Meter Restdurchfahrtsbreite“, schreibt die EDG-Sprecherin. Die nicht zulässige Beparkung im Kurvenbereich erschwere die Befahrung zusätzlich beziehungsweise mache es teilweise unmöglich, in die Straße zu fahren.

Abgestellte Autos in der Lippmannstraße bremsen regelmäßig die EDG-Fahrzeuge aus.
Abgestellte Autos in der Lippmannstraße bremsen regelmäßig die EDG-Fahrzeuge aus. Die Folge: Der Müll bleibt zum Teil wochenlang liegen. © Beate Dönnewald

In der Vergangenheit hätten bereits etliche Aktionen der EDG stattgefunden. „Unsere sehr engagierte Mitarbeiterin hat immer wieder Gespräche mit den Anwohnern geführt, 125 Schreiben verteilt und sogar die Halter ermittelt, um auf das Problem und die Folgen einer verkehrswidrigen Beparkung hinzuweisen“, so Hartmann Auch die Vonovia, sagt Sprecherin Bettina Benner, leiste immer wieder Aufklärungsarbeit. Gefruchtet haben alle Bemühungen mit Blick auf die aktuelle Situation aber nicht.

Im Sommer 2023 hätte sich die Lage so zugespitzt, dass man zu härteren Maßnahmen habe greifen müssen, berichtet Petra Hartmann: „Das Ordnungsamt hat an zwei Tagen Autos abschleppen lassen.“ Abschreckende Wirkung hatte das offensichtlich nicht, denn bei unserem Besuch in der Straße am Dienstag (28.11.) stehen hier wieder Fahrzeuge am Straßenrand.

Feuerwehr kommt nicht durch

Kritisch sei die Situation zuweilen auch für die Feuerwehr und den Rettungsdienst. „Der EDG wurde im Rahmen eines Ortstermins von Anwohnern berichtet, dass vor einiger Zeit ein Rettungsfahrzeug aufgrund der verkehrswidrigen Beparkung die Straße nicht durchfahren konnte“, schreibt Petra Hartmann.

Gemeinsam mit der Wohnungsgesellschaft Vonovia wolle man nun nach einer neuen Lösung sorgen. „Auch wir sind daran interessiert, dass sich für unsere Mieterinnen und Mieter die Situation endlich wieder entspannt“, so Bettina Benner. Laut Petra Hartmann könnte die Verlegung der Stellplätze für die Abfallbehälter eine mögliche Lösung sein. Darüber wolle man sich zeitnah mit der Vonovia austauschen.

In der Lippmannstraße in Dortmund-Rahm wird seit Wochen der Müll nicht abgefahren.
Ein Besucher der Vonovia-Siedlung schaut fassungslos auf die Müllberge in der Lippmannstraße. © Beate Dönnewald

Gelöst sei damit aber nicht das Problem für Feuerwehr und Rettungsdienste: „Das eine stinkt zum Himmel, das andere kann zum Tod führen“, fasst Hartmann die Dramatik zusammen. Tatsächlich könne nur ein verändertes und damit korrektes Verhalten beim Parken umfassend für Abhilfe sorgen.

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