Im April 2023 wandten sich verzweifelte Anliegerinnen und Anlieger einer Dortmunder Neubausiedlung an die örtliche Politik. Rund vier Monate später ist ihr Müll-Problem gelöst, weil die betroffenen Anwohner selbst die Initiative ergriffen haben.
Grund für die Müll-Misere im Linnenweg in Lütgendortmund war die häufig zugeparkte Siedlungszufahrt. Die Fahrbahnbreite, die den rückwärts fahrenden EDG-Fahrzeugen zur Verfügung stand, reichte aus rechtlichen Gründen nicht aus.
EDG-Tonnen nicht geleert
Die erste Konsequenz: Die Abfalltonnen wurden manchmal wochenlang nicht geleert. Die zweite: Die Anlieger sollten für den zusätzlichen Transportweg des EDG-Personals, das zu Fuß die Tonnen abholt und wieder zurückbringt, mehr Abfallentsorgungsgebühren zahlen.
Das sorgte für großen Frust innerhalb der Anwohnerschaft. Vor allem deshalb, weil nicht die Anlieger, sondern externe Autofahrer die Zufahrt blockierten. Damit das unterbunden wird, forderten die Betroffenen die Stadt auf, Halteverbotsschilder zu platzieren. Die Verwaltung lehnte aber ab und verwies in diesem Zusammenhang wegen des fehlenden Endausbaus auf die noch ausstehende Widmung der Straße.

Also wurden die Anlieger schließlich selbst aktiv, bestellten ein Halteverbotsschild und befestigten es an besagter Stelle. Und siehe da: Niemand parkt hier mehr und das bedeutet „stets freie Fahrt“ für die EDG-Fahrzeuge.
Ein kürzlicher Ortstermin in Lütgendortmund mit einer sehr kooperativen EDG-Mitarbeiterin, wie die Anwohner betonen, verlief ganz im Sinne der Kunden. „Im Grunde ist jetzt alles wieder beim Alten“, sagt Anwohnerin Anke Bohle. Damit meint sie den Zustand, bevor die EDG auf Grundlage der „Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung“ das Rückwärtsfahren ihrer Fahrzeuge in dieser Siedlung einstellte.
Vereinbarung mit der EDG
EDG-Sprecherin Petra Hartmann bestätigt gegenüber dieser Redaktion, „dass sich die Beparkungssituation vor Ort durch den Einsatz der Anwohnerinnen und Anwohner und der EDG massiv gebessert hat.“ In den vergangenen Wochen hätten die Teams die Straße befahren und die Behälter leeren können.
So habe man sich mit den Anliegern auf folgende Punkte geeinigt:
- Die Sammelfahrzeuge fahren, wenn der notwendige Rangierbereich freigehalten wird, rückwärts oder auch vorwärts mit anschließender Wendung in die Straße bis zum T-Stück.
- Die Behälter innerhalb vom 15 Meter-Radius werden von den Teams gezogen.
- Die Häuser, die den zukünftigen „Gemeinschaftsmüllplatz“ nutzen, bringen die Behälter am Leerungstag in den 15 Meter-Radius.
Gefahr für Radfahrer
Anke Bohle freut sich stellvertretend für ihre Nachbarschaft über diese Lösung: „Die EDG-Mitarbeiterin hat alles in die Wege geleitet, absehbar sollen wir einen neuen Gebührenbescheid bekommen.“
Wunschlos glücklich sei man im Linnenweg aber noch nicht. Das liege am fehlenden Straßenausbau. Dieser lässt auf sich warten, weil ein einziger Grundstückskäufer entgegen den vertraglichen Vereinbarungen noch immer nicht gebaut hat. Erst wenn das letzte Haus steht, will die Stadt den Endausbau beauftragen.
Sorgen mache man sich unter anderem um die Radfahrer auf dem Lütgendortmunder Hellweg, der an den Linnenweg grenzt, so Anke Bohle. Hier sehe man ein großes Unfallrisiko. „Eine Bürgersteig-Absenkung würde schon helfen, weil sie die Radfahrer warnt: Achtung, hier ist eine Ausfahrt beziehungsweise Einfahrt.“
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