
© Susanne Riese
Müll und Ärger am Viadukt – Beleuchtung scheitert an den Kosten
Phoenix-West
Das imposante Viadukt-Fragment zwischen Phoenix-See und Phoenix-West gehört zu den Hörder Wahrzeichen. Im Schatten der Dunkelheit gibt es dort ärgerliche Vorkommnisse. Licht könnte helfen.
Die malerisch über einem kleinen Teich aufragenden Reste des alten Viadukts in Hörde sind ein beliebtes Zwischenziel bei Radtouren auf dem Emscherweg.
Allerdings ist der markante Ort wohl auch Ziel von Vandalen und Partyvolk. Er leidet immer wieder unter Vandalismus und Vermüllung. Mehrfach war das auch Thema in der Hörder Bezirksvertretung (BV), die unter anderem anstieß, die Beleuchtung dort zu verbessern.
Bereits 2018 hatte die Fraktion Linke & Piraten einen solchen Antrag gestellt. „Mit der Fertigstellung des Weges dürfte es angesagt sein, die Beleuchtung zu installieren“, forderte die Fraktion damals. Auf diese Weise könnte vor allem in den Wintermonaten dem Angstraum dort begegnet werden.
Fußgänger stoßen auf Party-Müll entlang der Wege
Dieser Antrag liegt nun Jahre zurück, das Viadukt-Fragment der alten Schlackebahn aber ragt noch immer unbeleuchtet in die Höhe. Jörg Fuchs aus Benninghofen ist fast täglich mit seinem Hund entlang der Emscher unterwegs.
Das Mitglied des SPD-Ortsvereins Hörde-Nord hat den Eindruck, dass im gesamten Bereich der Emscher-Promenade nachts eifrig gefeiert wird. Er stoße sehr häufig auf Party-Überreste: „Die ganze Grün- und Schotterfläche ist mit Müll übersät. Flaschen, Becher, Fressalien, Scherben, Papier“, sagt er.

Mülleimer sind hoffnungslos überfüllt. © Jörg Fuchs
Mehrfach habe er das Ordnungsamt der Stadt Dortmund darauf hingewiesen. „Jeder schiebt die Verantwortung auf den anderen. Und abends oder nachts lässt sich noch nicht mal routinemäßig Polizeipräsenz ausmachen, obwohl sich sowohl Anwohner als auch Nutzer des Spielplatzes auch regelmäßig über Hinterlassenschaften beschweren.“
Andere Spaziergänger hatten beobachtet, wie Fische aus dem Teich geangelt werden.
Eine bessere Ausleuchtung der markanten Orte entlang des Fuß- und Radwegs zwischen Phoenix-See und Phoenix-West, wie ihn die Hörder Politiker fordern, könnte solche Ärgernisse und Umweltsünden eventuell etwas eindämmen. Allerdings plant die Stadt keine derartige Ausstattung, wie das Tiefbauamt nun auf die BV-Anfrage hin mitteilte.
Stadt verweist auf Lichtschutzgebiete
„Grundsätzlich wäre, zum Beispiel vor dem Hintergrund der Beseitigung von ,Angsträumen‘ ein Einbau einer Beleuchtung möglich, allerdings ist für den angegebenen Bereich im Verbindungsweg von Phoenix-West zum Emschertal in Höhe der Viaduktfundamente und des kleinen Teiches (...) aktuell keine Beleuchtung vorgesehen“, teilt Stadtrat Arnulf Rybicki mit.

Entlang der Wege liegen Pizzakartons, Flaschen und Dosen im Gebüsch. © Susanne Riese
Das Tiefbauamt versuche, bei der Beleuchtung von Gehwegen und Parkanlagen die Lichtimmission im Sinne von Lichtschutzgebieten (Dark Sky) und Insektenschutz so gering wie möglich zu halten. Außerdem bestehe vor Ort keine Infrastruktur für die Installierung einer Beleuchtung.
Deshalb würden „erhebliche Zusatzkosten für die erforderlichen Tiefbauarbeiten entstehen“. Bei moderner LED-Technik mit Bewegungsmeldern würden auch die Betriebs- und Energiekosten sowie Kosten für Instandhaltung und Reparatur einen erhöhten Kostenfaktor darstellen.
Für all das stünde dem Tiefbauamt kein Geld zur Verfügung, so Arnulf Rybicki. Deshalb müsste gegebenenfalls „über eine Kostenübernahme durch die Bezirksvertretung nachgedacht werden“. Für die Wegebeleuchtung veranschlagt er „grob überschlägig“ Kosten in Höhe von mehr als 50.000 Euro.
Bezirksvertretung soll die Kosten übernehmen
Das Tiefbauamt rät der BV Hörde, die Beleuchtungspläne aufzugeben. Sollten die Hörder Politiker darauf bestehen, müsse die Bezirksvertretung Hörde eine grundsätzliche Entscheidung über die Kostenübernahme treffen und eine Kostenaufstellung in Auftrag geben.
Damit dürfte das Thema vom Tisch sein. Jörg Fuchs verspricht sich allerdings ohnehin nicht allzu viel von der Beleuchtungsidee. Er meint, mehr Kontrolle entlang der Emscher-Promenade und der Seitenwege wäre sinnvoller.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
