
Stephan Scherwitzki (Marktmeister), Antje Klein (Geschäftsführerin Stadtbezirksmarketing), Axel Kunstmann (Bezirksbürgermeister) und Michael Herhold (Organisator, v.l.) stellten im Volksgarten das Programm des "Mittelalterlich Treyben zu Mengede" vor. © Uwe von Schirp
Dortmunder Mittelalter-Markt feiert Fronleichnam Premiere
Volksgarten
Mit einem neuen Konzept kehrt ein Mittelaltermarkt nach Dortmund zurück. Das „Mittelalterlich Treyben zu Mengede“ startet an Fronleichnam. Besucher erwartet Bewährtes und einige Neuerungen.
Das Mittelalter ist voller Geschichte und Geschichten. Eine neuzeitliche davon ist ganz aktuell: Zungen, ob böse oder nicht, behaupten, die Mengeder Politik wolle keine Mittelaltermärkte mehr. Von Mund zu Mund verbreitet sich die Mär – ganz so, als wäre der Buchdruck noch nicht erfunden und das digitale Zeitalter noch in weiter Ferne.
Plakate in Schaufenstern, große Banner an Ausfallstraßen und Social-Media-Kanäle beweisen das Gegenteil. Am langen Fronleichnam-Wochenende (16. bis 19.6.) ist Premiere des „Mittelalterlich Treyben zu Mengede“. Im Mengeder Volksgarten – wie gewohnt bei einem eintrittsfreien Mittelaltermarkt.
Im Sommer 2021 hatte das Stadtbezirksmarketing den familienfreundlichen eintrittsfreien Mittelaltermarkt neu ausgeschrieben. Dem kommerziellen Spectaculum im September erteilte die Mengeder Bezirksvertretung indes Ende April eine Absage.
Markt mit 400 bis 500 aktiven Teilnehmern
Organisator des „Mittelalterlich Treyben“ ist Michael Herhold. Er hat mit seiner Ledermanufaktur und seinem Veranstaltungsservice einen Namen in der Szene.

Michael Herhold organisiert mit seinem Veranstaltungsservice Nordic Ledur das Mengeder Treyben. © Uwe von Schirp
Bei einem Ortstermin mit unserer Redaktion im Mengeder Volksgarten haben Herhold und das Stadtbezirksmarketing Einzelheiten des neuen Konzepts vorgestellt. 20 Händler und 10 Versorger haben sich für die vier Markttage angemeldet. Zwischen 150 und 200 Leute werden in 16 Heerlagern Einblick in mittelalterliches Leben geben. Fünf Musiker und Gaukler sorgen für weitere Kurzweil und Unterhaltung. „Im Schnitt werden wir 400 bis 500 aktive Teilnehmer hier haben“, erklärt der Organisator.
Bogenbauer, Keramikmacher, Bäcker, Schmuck-, Spielzeug und Gewürzhändler bespielen den eigentlichen Markt in einem äußeren Ring auf der großen Festwiese. Auch der beliebte Badezuber hat seinen Platz. Mitten auf der Wiese liegt ein Turnierplatz. Hier zeigen Gruppen mittelalterliche Schaukämpfe und halten ihr Training ab. Nebenan: die Heerlager.

Antje Klein ist Geschäftsführerin des Stadtbezirksmarketings als Veranstalter des "Mittelalterlich Treyben zu Mengede". © Uwe von Schirp
Gastronomische Angebote wie der Schweinebräter, ein vegetarischer Gaumenschmaus, Knoblauchbrot und Taverne laden zur Einkehr ein. Und mitten in diesem „Treyben“ treten die Musiker, Gaukler oder „Michael der Feuerfresser“ auf – wie im Mittelalter, ohne Bühne. Am Freitagabend gibt es um 20 Uhr ein Konzert mit der Band Kupfergold. Jeden Mittag um 13 Uhr startet ein Marktumzug mit anschließendem Vorstellen der aktiven Teilnehmer.
Feuershow, aber kein Feuerwerk
Kinder dürfen sich insbesondere auf den Samstag (18.6.) freuen. Mit Unterstützung des „Knax-Clubs“ der Sparkasse führt eine mittelalterliche Rallye zu sechs Mitmachstationen, unter anderem zum Bogenbau, zur Kinderschmiede und zum Keramikmacher. Wenn das Markttreiben zur Ruhe kommt, verzaubert von Donnerstag bis Samstag jeweils um 22 Uhr eine Feuershow mit „IgnisLibra“ die einbrechende Nacht.

Stephan Scherwitzki ist der Marktmeister an den vier Veranstaltungstagen. © Uwe von Schirp
„Ein Feuerwerk gibt es allerdings nicht“, sagt Marktmeister Stephan Scherwitzki. „Wir haben noch ukrainische Flüchtlinge bei uns. Sie haben zu viel Knallerei und Böllerei erleben müssen.“ Teilnehmen wollte auch eine Gruppe aus Soest mit Kanonen. Ihr habe er aus gleichem Grund abgesagt, erklärt Michael Herhold. „Das machen wir nicht.“ Ein klares Statement.
„Wir werden einen schönen Markt hochziehen“, verspricht der Organisator. Die Resonanz in den Sozialen Medien mit rund 100.000 Interaktionen sei schon jetzt sehr rege. „Ich hoffe auf viele Besucher und trockenes Wetter“, sagt Antje Klein, die Geschäftsführerin des Stadtbezirksmarketings. „Mittelaltermärkte haben auch weiterhin ihren Platz in Mengede.“
Marktzeiten und Mobilität
- Der Mittelaltermarkt im Mengeder Volksgarten öffnet am Donnerstag (16.6.) von 11 bis 24 Uhr, Freitag (17.6.) von 15 bis 24 Uhr, Samstag (18.6.) von 11 bis 24 Uhr und am Sonntag (19.6.) von 11 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
- Besucher sollten möglichst ohne Auto kommen. Es gibt nur wenige Parkplätze. Zwischen dem Eingang links vom Volksgarten Restaurant und der Festwiese gibt es gekennzeichnete Abstellmöglichkeiten für Fahrräder (unbewacht).
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
