Zahlreiche Menschen haben sich auf dem Campus der TU Dortmund für einen kostenlosen Corona-Antikörperschnelltest angestellt. Einige von ihnen mussten wieder weggeschickt werden. © Oliver Volmerich

TU Dortmund

Bei Gratistest auf Corona-Antikörper: Mitarbeiter beschimpft und beleidigt

Beim Tag der offenen Tür haben kostenlose Corona-Antikörpertests für eine Studie viele Menschen zur TU Dortmund gelockt. Die Aktion war überlaufen - und es gab unschöne Erlebnisse.

Dortmund

, 02.11.2021 / Lesedauer: 3 min

Wie ist der Alltag auf dem Campus der Technischen Universität in Dortmund? Was lehrt eigentlich Kulturwissenschaft? Und wie sieht ein Studium bei den Mathematikern aus? Um diese Fragen zu beantworten, veranstaltete die TU am Samstag (30.10.) ihren Tag der offenen Tür.

Bis zu 2000 Menschen haben die Möglichkeit genutzt und hinter die Kulissen geschaut, gibt die Universität an. Viele der Besucherinnen und Besucher standen aber außerdem in einer rund 100 Meter langen Schlange vor dem Gebäude des Fachbereiches Sport auf dem Campus Nord. Sie alle wollten kostenlos testen lassen, wie viele Antikörper sie nach der Corona-Impfung haben.

Durchgeführt hat die Testaktion die Abteilung für Immunologie am Leibnitz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo). Vor Ort hatte niemand damit gerechnet, dass der Andrang so groß werden würde.

„Geplant war, dass wir im Rahmen des Tages der offenen Tür der TU Dortmund unter den dort anwesenden Besuchern Probanden für unsere wissenschaftliche Studie rekrutieren, bei der wir den Impferfolg der Covid-19-Impfung anhand der Höhe der Antikörper mit dem Immunalter korrelieren wollen“, sagt Professor Carsten Watzl als Leiter der Studie. Es sei geplant gewesen, etwa 120 Personen dafür zu rekrutieren.

InfoDer Begriff „Immunalter“ geht auf die These zurück, dass das Immunsystem ebenfalls altert. Diese Alterung habe aber nicht nur mit dem chronologischen Alter des Menschen zu tun, erklärt Professor Carsten Watzl. Er ergänzt: „Es gibt ältere Personen, die ein vergleichsweise junges Immunsystem haben und junge Personen, die ein vergleichsweise altes Immunsystem haben.“

Watzl erklärt sich die sehr hohe Resonanz mit der Vorberichterstattung. Diese habe dazu geführt, dass „sehr viele Leute zur TU gekommen sind, nicht um am Tag der offenen Tür teilzunehmen, sondern nur um die ‚kostenlose Antikörperbestimmung‘ in Anspruch zu nehmen.“

Mitarbeitende mussten sich beschimpfen lassen

Schnell hätten seine Mitarbeitenden entschieden, dass sie maximal 200 Menschen bewältigen können. Daher mussten einige der Wartenden wieder weggeschickt werden. Das habe teilweise für Ärger gesorgt. „Leider mussten sich meine Mitarbeiter von einigen dieser Personen Beschimpfungen oder andere Kommentare gefallen lassen“, sagt Watzl. Er selbst habe ebenfalls entsprechende E-Mails bekommen - genau wie andere beteiligte Personen.

Trotz dessen gibt es auch positives Feedback. So kommentiert eine Nutzerin bei Facebook unter dem entsprechenden Beitrag: „Stand auch vier Stunden in der Schlange! Bin noch drangekommen!“. Eine andere Nutzerin schreibt: „Wir waren frühzeitig da, um 11.25 Uhr waren wir fertig mit dem Test. Es war voll, aber alles ging gesittet zu.“

Ab 10 Uhr nahmen drei der Mitarbeitenden bis 17 Uhr durchgehend Blut ab - eine Stunde länger als angedacht. Die Ausbeute: Blutproben von 229 Personen. Teilgenommen hätten an der Aktion überwiegend ältere Menschen, „die vor der Booster-Impfung die Antikörper bestimmt haben wollten“, berichtet Watzl.

Gehofft hatte er auf mehr Freiwillige aus einer anderen Altersgruppe: die 40- bis 60-Jährigen. Um eine genaue Angabe der Altersverteilung in der Studie zu machen, müssen die Daten vom Wochenende noch ausgewertet werden.

Team arbeitete bis Mitternacht im Labor weiter

Nachdem die Blutabnahmen beendet waren, ging die Arbeit für das Team weiter. „Die Proben wurden dann an das IfADo transportiert, wo die Messung des Immunalters direkt am gleichen Tag durchgeführt werden musste. Diese Messung dauert circa zehn Minuten pro Probe“, erklärt Watzl.

Bis Mitternacht hätte das Team daher im Labor gearbeitet. Die Messung der Antikörper erfolge anhand der tiefgefrorenen Proben in den kommenden Wochen.

Auch abseits der IfADo-Studie gibt es die Möglichkeit, den Covid-19-Antikörperstatus herausfinden zu lassen. „Jeder kann zu seinem Arzt geben und für 25 Euro einen Antikörpertest machen“, sagt Watzl. Und das, ohne in einer langen Schlange anstehen zu müssen.

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