Immer weniger freie Wohnungen, immer höhere Mieten: Die Preise für Wohnungen in Dortmund haben ein Rekord-Niveau erreicht. Das ergibt sich aus dem Wohnungsmarktbericht 2023, den Planungsdezernent Stefan Szuggat am Dienstag (15.8.) vorgestellt hat.
Dementsprechend sind die Mieten im vergangenen Jahr für Neubauten um mehr als 5 Prozent auf 12,09 Euro und für Wiedervermietungen bereits bestehender Wohnungen um mehr als 4 Prozent auf 8,26 Euro pro Quadratmeter gestiegen.
Das Fazit aus 96 Seiten Bericht: „Der Wohnungsmarkt bleibt angespannt“, sagte Stefan Szuggat. Immer weniger Wohnungen in Dortmund stehen zeitweise leer – ein Anzeichen für starke Nachfrage. Die Quote ist vergangenes Jahr erneut gesunken – von 2 auf 1,7 Prozent.
Parallel steigen die Mieten: Für Wohnungssuchende wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Viele hätten auch keine Alternative „als die höhere Miete einfach zu zahlen“, so Szuggat.
Deutlich weniger Bauanträge
Die Miet-Misere hat mehrere Gründe: Da ist zum einen der Zuzug von 6800 Personen aus der Ukraine. Und da ist zum anderen der Rückgang günstiger Sozialwohnungen. Die Zahl wird sich bis 2032 um mehr als 21.000 verringern – auf dann nur noch 13.000.
Und das, obwohl in Dortmund vergangenes Jahr 337 geförderte Baumaßnahmen bewilligt wurden und es dieses Jahr erneut so viele werden könnten. Aber während es bei den Bautätigkeiten zuletzt Rekordstände gab, verzeichnet die Stadt nun deutlich weniger Bauanträge.
Anspruch auf höhere Miete
Gestiegene Nachfrage und sinkendes Angebot – gerade im günstigen Segment – führt zu steigenden Preisen. Das merkt auch die Stadt, die die Mietkosten für Sozialfälle übernimmt. Für diese Zahlungen gelten gewisse Grenzen, das Amt muss prüfen, ob die Wohnung angemessen ist. Ist die Wohnung zu groß, zahlt das Amt nicht. Diese Sätze werden regelmäßig aktualisiert – eben weil die Mieten steigen.
Die aktuellen Sätze standen am gleichen Tag auf der Tagesordnung des Sozial-Ausschusses wie der Wohnungsmarktbericht. Für eine Person liegt in diesem Jahr die akzeptierte Nettokaltmiete bei 380 Euro, 150 Euro Betriebskosten werden übernommen. Für drei Personen sind es 570 Euro und 230 Euro Betriebskosten. Die Angemessenheit der Heizkosten – also der Warmmiete - wird separat betrachtet.
Die zu übernehmende Kaltmiete hat sich für Ein- und Zwei-Personen-Haushalte um jeweils 20 Euro im Monat erhöht, der größte Zuwachs ist bei Fünf-Personenhaushalten zu verzeichnen: Hier wird eine Kaltmiete (inklusive Betriebskosten) von 1220 Euro akzeptiert – ein Plus von 150 Euro. In Bezug auf die aktuelle Marktlage könnte sich eine solche Familie eine 147-Quadratmeter-Altbau-Wohnung oder eine 100-Quadratmeter-Neubauwohnung leisten.
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