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LEG am Pranger: Mieterverein Dortmund warnt vor übertriebenen Mieterhöhungen
Wohnen
Der Mieterverein Dortmund moniert eine ganze Reihe an Verträgen des Großvermieters. In manchen Fällen zeigt sich die LEG einsichtig, in anderen pocht sie auf ihr Recht.
Ein neuer Mietspiegel geht oftmals mit höheren Kosten für Hausbewohner einher. Diese bittere Erfahrung machen viele Dortmunder, seit der aktuelle Mietspiegel am 1. Januar 2019 in Kraft trat. Doch längst nicht jede Mietanhebung sei korrekt, sagt der Dortmunder Mieterverein - und warnt vor übertriebenen Erhöhungen der LEG Immobilien.
Nachdem laut Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins, bereits im Frühjahr bei Vonovia Fehler entdeckt worden seien, hat der Verein nun den nächsten Großvermieter im Visier.
Die Alarmglocken läuten
„In den vergangenen Wochen waren in unserer Rechtsberatung zahlreiche fehlerhafte und überhöhte Mieterhöhungen der LEG Wohnen auffällig“, erläutert Stücker, „bei einem Großvermieter mit über 10.000 Wohnungen läuten dann bei uns die Alarmglocken.“
In der Folge habe man eine ganze Reihe an Verträgen moniert. Betroffen seien unter anderem Wohnungen im Dortmunder Stadtteil Wickede, der im Mietspiegel bis 2018 dem Bereich Dortmund-Ost angehörte, seit 2019 jedoch zu Dortmund-Nord zählt. Und im Norden ist der Quadratmeterpreis geringer als im Osten.
Fehler seien zukünftig ausgeschlossen
Doch unter anderem diese neue Lagezuordnung habe die LEG nicht berücksichtigt, kritisiert der Mieterverein - und stieß bei der Wohnungsgesellschaft auf offene Ohren. „Wir bedauern, dass wir in Einzelfällen diese Änderung nicht berücksichtigt hatten“, sagt LEG-Sprecher Mischa Lenz.
Nicht mitteilen möchte Lenz allerdings, wie viele falsche Mieterhöhungen verschickt wurden. Stattdessen stellt er klar: „Wir haben uns bei unseren betroffenen Mietern entschuldigt, die Mietanpassung formal zurückgenommen und diese in korrigierter Form erneut versendet.“

Rainer Stücker, Geschäftsführer des Dortmunder Mietervereins, warnt vor überhöhten Mieterhöhungen der LEG. © Tilman Abegg
Stücker befürchtet aber, dass diese Rücknahme nicht auf jene Mieter zutrifft, die der Erhöhung guten Glaubens zugestimmt haben. Zwar könne man solch eine Anpassung zwei Monate lang prüfen, „doch wenn man dem erst einmal zugestimmt hat, dann ist es vorbei.“
Und in diesem Punkt lässt sich die LEG tatsächlich nicht in die Karten blicken. „Aktuell prüfen wir den Vorgang umfassend und ermitteln die gegebenenfalls nicht korrekten Anpassungen“, teilt Sprecher Lenz mit. Da bleibt viel Raum für Interpretationen.
Meinungen prallen aufeinander
Während sich Mieterverein und LEG in diesem Fall einigen konnten, prallen die Meinungen in einem anderen Bereich aufeinander: Scharnhorst-Ost. Dort, so kritisiert der Mieterverein, verlange die LEG in einem Objekt ohne stichhaltige Begründung Mieten oberhalb des Mittelwertes. „Und zwar, weil Scharnhorst so schön sei“, fährt Stücker fort.
Die LEG beruft sich indes darauf, dass Mietpreise innerhalb gewisser Spannen ortsüblich seien und führt mehrere Gründe für die Überschreitung des Mittelwertes auf.
So liege das betroffene Gebäude in einem Umfeld mit sehr lockerer Bebauung; zudem sei Scharnhorst ein Vorort mit vielen Einkaufsmöglichkeiten und einer sehr guten Verkehrsanbindung. Außerdem gebe es diverse Freizeitmöglichkeiten.
Argumente, die Stücker nicht gelten lässt. „Das Gebiet ist ja bereits untersucht worden und besitzt deshalb gegenüber dem Mittelwert einen Zuschlag von 10 Cent pro Quadratmeter.“ Dass die LEG nun noch etwas draufschlage, kann der Geschäftsführer ebenso wenig verstehen wie die fehlende Begründung der Erhöhung im Schreiben an die Mieter: „Das ist mega-intransparent.“
Bei Zweifeln nicht zahlen
Nicht zuletzt, weil noch immer fehlerhafte Erhöhungen auftauchen, empfiehlt Stücker allen Mietern, die Preiserhöhungen - die im Durchschnitt bei der LEG übrigens 24 Euro betragen - zu kontrollieren. Und bei berechtigten Zweifeln solle man die nicht zahlen: „Denn dann ist die LEG in der Pflicht und muss sich überlegen, ob sie vor Gericht zieht.“