Hochhaus-Monopoly: Wird der Hannibal in Dorstfeld zum nächsten Horror-Hochhaus?

© Dieter Menne

Hochhaus-Monopoly: Wird der Hannibal in Dorstfeld zum nächsten Horror-Hochhaus?

rnDortmunder Hochhäuser

Das Horror-Hochhaus vor dem Abriss, der kleine Hannibal verkauft: Bei Dortmunds Groß-Immobilien bewegt sich etwas. Das wirft die Frage auf: Wie geht es mit dem Hannibal in Dorstfeld weiter?

Dortmund

, 29.06.2019, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

In Dortmund läuft gerade eine Runde Hochhaus-Monopoly mit vielen Mitspielern.

Am 25. Juni (Dienstag) hatte die Stadt Dortmund die Türen des Hochhauses an der Kielstraße 26 noch einmal geöffnet und verkündet, dass hier jetzt der Abriss gestartet werden kann. Seit 2002 steht das Haus leer, es gilt als ein Musterbeispiel für verfehlte Wohnungsprivatisierung. Dass es in absehbarer Zeit (bis 2021) verschwindet, empfinden viele als Fortschritt.

Doch während es die 17 Etagen eines leeren Hochhauses hinauf geht, drängt sich eine Frage auf: Gibt es bald auch so einen Abschiedsrundgang auch im Hannibal II in Dorstfeld? Über 400 Wohnungen am Vogelpothsweg sind seit der spektakulären Räumung wegen Brandschutzmängeln im Oktober 2017 unbewohnt.

Hannibal II in Dorstfeld: Planungsdezernent sieht nur zwei Möglichkeiten

Planungsdezernent Ludger Wilde schließt das am Rande des Rundgangs durch das Hochhaus an der Kielstraße zum jetzigen Zeitpunkt aus. „Es ist eine völlig andere Situation am Hannibal in Dorstfeld“, sagt er. Für den Dorstfelder Wilde sieht im Moment nur zwei Alternativen: „Modernisieren oder Verkaufen“.

Der entscheidende Unterschied zwischen der Kielstraße und Dorstfeld: Beim Hannibal gibt es mit der Firma Lütticher 49 Properties, die zum Firmengeflecht von Intown gehört, eine Eigentümer-Firma. Diese hält das Heft des Handelns in der Hand.

Der Unterschied zwischen dem Hannibal II und der Kielstraße 26 liegt in der Eigentümerstruktur

An der Kielstraße war die Situation so kompliziert, weil es mehr als 40 einzelne Eigentümer gab, die alle erst einem Verkauf zustimmen mussten. Dass die Stadt sich zum Kauf der Wohnungen entschied, ist eine Besonderheit und nicht in jedem solcher Fälle möglich.

Im April hatte Hannibal-Eigentümer einen Bauantrag für eine Sanierung gestellt, wurde von der Stadt zurückgewiesen. Intown hatte zuletzte Ende Mai erklärt, weiter davon auszugehen, dass der weiter gültig ist. Eine abschließende Entscheidung über den Antrag ist laut Ludger Wilde bisher noch nicht gefallen.

Intown hatte viel Kritik dafür kassiert, dass in den aktuellen Plänen von Intown keine Rede mehr von der umfassenden Modernisierung des Gebäudes war. Der Mieterverein sprach von „Schaumschlägerei“.

LEG äußert sich zum Verkauf des kleineren Hannibal-Gebäudes in der Nordstadt

Wie schnell sich die Eigentümersituation in solchen großen Wohnkomplexen verändern kann, hat sich am Hannibal I an der Bornstraße gezeigt. Der kleine Bruder des Dorstfelder Baus gehört bald einer Investorengruppe mit Sitz auf einer Karibikinsel und wird durch das Unternehmen Velero aus Berlin verwaltet.

Mittlerweile hat sich die LEG-Immobilien AG zu den Hintergründen des Verkaufs geäußert. Sprecher Mischa Lenz sagt: „Wir ordnen unseren Gesamtwohnungsbestand fortlaufend neu. Dazu gehören große Ankäufe genauso wie Verkäufe und Neubauprojekte.“ Dabei lege man Wert darauf, dass Käufer eine langfristige Bestandsentwicklung der Objekte im Blick haben. „Dies ist bei der Velero-Gruppe der Fall.“

Dortmund bleibe auch nach dem Verkauf der 232 Wohnungen ein „strategischer Markt und ein wichtiger Standort“. In 13.000 LEG-Wohnungen in Dortmund leben rund 40.000 Menschen.

Auf die Frage, ob der Verkauf weitere Bestände in Dortmund geplant sei, antwortet Mischa Lenz. „Ankäufe und auch hier und da ein Verkauf sind bei allen großen Wohnungsunternehmen, so auch bei der LEG, Teil des Geschäftsmodells.“