Allein das Gebäude macht Lust auf diesen Abend im Restaurant Rodenberg 1770: Im ehemaligen Wirtschaftshof des Wasserschlosses Rodenberg in Aplerbeck ist seit November 2023 das Fischrestaurant mit gehobenem Anspruch heimisch. Das toll in Stand gesetzte Fachwerkgebäude mit modernem Wintergarten strahlt von außen und innen einladende Wärme aus. Bei unserem ersten Restaurant-Check nach der Eröffnung genossen unsere Testerinnen neben hervorragendem Essen auch die wohlige Atmosphäre.
Nun ist das Rodenberg 1770 erstmals beim Menükarussell am Start. Wir sind gespannt, ob das Restaurant-Team den hohen Standard auch bei diesem besonderen Format erfüllen kann.
Das Menü im Rodenberg 1770
Diese vier Gänge gibt es beim Menükarussell 2025 im Rodenberg 1770:
- Vorspeise: Frischer Apulien Burrata, Heirloom-Tomaten, frischer Basilikum, Balsamico-Kaviar
- Zwischengang: Süppchen vom Baby Feldsalat und Kartoffeln, pochiertes Ei, Speckstreusel, Tru¨ffelschaum
- Hauptgänge zur Wahl: Sautiertes Steinbuttfilet, Stampf vom blauen Schweden, Vine-ripe Tomaten, wilder Brokkoli, Estragon Burro-Fuso mit Felchen-Kaviar oder Rosa gebratenes Dry-aged Striploin von der norddeutschen Färse, „gegrillt in Kobe Fett“, Bäckerinkartoffeln, Kopfsalat-Herz mit französischem Dressing, Café de Paris-Butter
- Dessert: Karamellisierter New York Käsekuchen, Erdbeer-Coulis, Vanille-Schlag

Als wir das Restaurant an einem Donnerstagabend um 19.30 Uhr betreten, werden wir freundlich empfangen und in den mit viel Liebe zum Detail eingerichteten Wintergarten geführt, in dem schon viele Tische belegt sind.
Der freundliche Kellner verliert keine Zeit - sehr schnell sind die ersten Getränke am Tisch, nach zehn Minuten serviert er den ersten Gang. Optisch überzeugt der eher schlicht angerichtete Apulien Burrata sofort und auch geschmacklich haben wir nichts auszusetzen. Die Konsistenz ist cremig, wie man es sich wünscht, der Balsamico-Kaviar setzt einen spannenden Kontrast im Spiel der Texturen.

Nach diesem gelungenen Auftakt wird es noch besser: Der Zwischengang, oft in der Gefahr, zwischen der Vorspeise und der Hauptspeise etwas unterzugehen, ist an diesem Abend ein echter Höhepunkt. Das Süppchen vom Baby-Feldsalat und Kartoffeln kommt optisch gar nicht so sensationell daher, ist geschmacklich aber eine Wucht.
Die Textur ist wunderbar samtig, besser kann sich Suppe beim Essen nicht anfühlen. Der Trüffelschaum ist luftig-leicht, die in der Suppe versunkenen Speckstreusel setzen einen idealen salzig-herzhaften Akzent. Das pochierte Ei, auf den Punkt gegart, ist eine tolle Ergänzung. Großartig!
Für mich eindeutig der beste Gang des Abends - auch meine Kollegin ist damit sehr zufrieden, im Ranking der einzelnen Gänge sieht sie die Suppe mit ihrem Hauptgang auf einer Stufe.

Was uns schon nach zwei Gängen auffällt: Die Portionen sind für ein Vier-Gänge-Menü durchaus üppig. Zu diesem Zeitpunkt sind wir schon ganz gut gesättigt. Die Vorfreude auf die Hauptgänge ist trotzdem groß.
Beide Gerichte kommen zeitgleich an den Tisch und sind eher schlicht, aber durchaus hübsch angerichtet. Wir haben im Rahmen des Menü-Karussells schon aufwändig ausgestaltetere Gerichte gesehen - was dem Genuss aber keinen Abbruch tut.
Meine Kollegin ist von ihrem Hauptgang begeistert: Das als „rosa gebraten“ angekündigte Fleisch ist genau auf den Punkt gegart und eine große Portion. Das Kopfsalat-Herz mit dem französischen Dressing passt geschmacklich perfekt dazu. Fleisch und Salat überzeugen meine Begleiterin in dieser Kombination auf ganzer Linie.
So funktioniert der Restaurant-Check
Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Lokale so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.
Für mich gibt es das sautierte Steinbuttfilet: Direkt ins Auge fällt der lilafarbene Kartoffelstampf, der geschmackliche solide, aber nicht herausragend ist. Richtig gut ist der Fisch und insbesondere die Estragon-Sauce dazu. Toll in Geschmack und Konsistenz. Intensiv, aber auch nicht zu dominant. Der Fisch geht darin nicht unter, so muss es sein. Die Tomaten bleiben mir nicht länger im Gedächtnis, wohl aber der wilde Brokkoli, der noch richtig Biss hat.
Einziges Manko: Ein wenig wärmer hätte der Hauptgang sein dürfen, er geht nur als lauwarm durch.

Nach den Hauptgängen legen wir eine kleine Pause ein - dem kommt der Kellner gerne nach und lässt sich mit dem Servieren des Desserts wie gewünscht etwas Zeit. Satt sind wir zu diesem Zeitpunkt schon längst, aber den süßen Abschluss lassen wir uns trotzdem nicht entgehen.
Der karamellisierter New-York-Käsekuchen mit Erdbeer-Coulis und Vanille-Schlag ist ein würdiger Abschluss des Menüs. Der Käsekuchen ist sehr cremig, der karamellisierte Zucker obenauf sorgt für leichten Crunch. Noch besseren Käsekuchen haben wir in Dortmund bislang nur in der Pinxto-Bar No.36 an der Lindemannstraße gegessen.
Preis-Leistungsverhältnis
Der Preis für das Menü inklusive der begleitenden Weine, Biere und Mineralwasser liegt bei 79,90 Euro. Das empfinden wir vom Essen her auf jeden Fall als angemessen. Wünschenswert wäre allerdings eine alkoholfreie Getränkebegleitung, die nicht zusätzlich ins Geld geht.
Als ich anfangs darauf hinweise, dass ich alkoholfreie Getränke möchte, empfiehlt der Kellner nach kurzem Zögern einen alkoholfreien Aperitif (Tonic Water, San Bitter und Maracujasaft). Der ist auch sehr lecker, findet sich aber als Extra-Posten auf der Rechnung wider. Das ist legitim - als inklusive sind nur Wein, Bier und Wasser aufgeführt. Trotzdem empfände ich es als fairer, zumindest ein Glas eines alkoholfreien Getränkes anzubieten.
Meine Kollegin entscheidet sich für die Weinempfehlung - gereicht werden Grauburgunder. Beide passen gut zum Menü, eine Hauptrolle im Sinne einer ausgeklügelten Weinbegleitung spielen sie aber nicht.

Die Atmosphäre
Wir fühlen uns im Rodenberg 1770 sofort wohl. Das sehr schön renovierte Fachwerkgebäude ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Einrichtung und Deko sind mit viel Geschmack zusammengestellt. Ins Auge fallen im Wintergarten die schönen Stühle, die mit samtigem Stoff bespannten Bänke und die tollen Kronleuchter.
Da viele Tisch besetzt sind, ist es etwas lauter, die Abstände zu den anderen Tischen sind aber angemessen, so dass wir uns trotzdem gut unterhalten können.
Der Service
Der Service, der im Rahmen des Menükarussells allgemein gelegentlich als stiefmütterlich kritisiert wird, ist tadellos. Wir fühlen uns keinesfalls als Gäste zweiter Klasse, sondern werden zuvorkommend behandelt. Freundlich, schnell und ohne Pannen - wir haben nichts zu beanstanden.
Die Anfahrt
Das Rodenberg 1770 liegt an der Rodenberger Straße direkt gegenüber vom Rodenberg-Center. Parkplätze gibt es am Center, direkt an der Straße oder auch nur drei Gehminuten entfernt auf dem Park-and-Ride-Parkplatz an der Marsbruchstraße.
Wer mit der Bahn kommt, nimmt die U47 und steigt an der Haltestelle Aplerbeck aus. Zum Restaurant sind es zu Fuß dann noch maximal zwei Minuten.
Menükarussell im Rodenberg 1770
- Rodenberg 1770, Rodenbergstr. 50, 44287 Dortmund, Tel: 0231/95000653, www.rodenberg1770.de
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 12 bis 22 Uhr
- Reservierung Menükarussell online möglich unter www.mnkl.de
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