Fans von Michael Dyllong kommen beim Menükarussell 2025 voll auf ihre Kosten. Nicht nur ist der Dortmunder Sternekoch mit seinem Restaurant The Stage vertreten, sondern mit seinem Geschäftspartner Ciro De Luca ganz neu auch mit dem Vida in Kirchhörde. Das heimste schon zwei weiße Kochhauben beim Gault Millau ein.
Ich nutze das Menükarussell, um das Vida zum ersten Mal auszuprobieren. Womit ich nicht gerechnet habe: Bis zum Dessert habe ich mich bereits Hals über Kopf in das Restaurant verliebt. Und das liegt nur zum Teil am Essen.

Das Menü im Vida
- Ceviche „leche de tigre“ Kokos | Limette | Süßkartoffel
- Schellfisch Muschelkruste | Safran Fenchel | Dill
- Denver Cut vom Prime Marbled Beef Pfefferjus | Spinat | Kartoffeltarte
- Schokolade & Passionsfrucht Crémeux | Minze
Clever: Das Menükarussell-Angebot ist ein Querschnitt aus der Speisekarte des Vida, man bekommt also einen ziemlich guten Eindruck vom regulären Angebot. Los geht es mit einem Gruß aus der Küche: für jeden einen Löffel mit Miso Panna Cotta und Yuzu - ein erfrischender Leckerbissen. Auch das Brot mit Trüffel-Frischkäse, das wir anschließend bekommen, macht Appetit auf mehr.

Die Ceviche, ein peruanisches Gericht mit rohem Fisch, bekommt ihren Geschmack durch die leche de tigre - zu Deutsch: Tiermilch - einer Gewürzmarinade mit Limette. Der Lachs ist wunderbar mild und geht eine tolle Verbindung mit der leche de tigre, der Limette und den roten Zwiebeln ein. Die Süßkartoffelwürfel finden wir weniger aufregend, den Kokos schmecken wir gar nicht heraus. Eingeschenkt wird dazu ein José Pariente Sauvignon Blanc, der die Säure der Ceviche gut aufnimmt. Das salzige und kräuterige Note im Wein passt gut zum Fisch.

Auch der folgende Gang verwöhnt uns mit 1A Produkten aus dem Meer. Der Schellfisch ist zart, die Muschelkruste verleiht zusätzliche Würze. Das Risotto hätte für mich schlotziger sein dürfen, meine Begleitung findet dagegen: „Das Risotto hat noch leichten Biss - genau wie ich es mag.“ Am Ende des Abends stellt sich der Shellfisch als unser Lieblingsgang heraus. Auch der vielschichtige Niederhäuser Terroir Riesling von Weber überzeugt uns mit seiner feinen Säurestruktur mehr als der erste Weißwein.

Als Nächstes wird uns der Denver Cut (Stück aus dem Rindernacken) vom Prime Marbled Beef serviert. Das geschmorte Fleisch unter der glänzenden Soße ist super zart und saftig. Am Rand ist es weder trocken noch fettig. Uns beide erinnert die Kartoffeltarte an ein Gratin. Ich finde die Tarte großartig, meine Begleitung zuckt eher mit den Schultern: „Für mich geht nichts über Bratkartoffeln.“ Der französische Rotwein Le Temps est Venu von Stepháne Ogier kann mit seinem intensiven Aroma mit viel Frucht und Kräuterspiel gut mit der kräftigen Soße zum Fleisch mithalten.

Zum süßen Abschluss reicht das Vida eine Art Schokopudding mit Passionsfrucht-Sorbet und Minz-Chips. Die Passionsfrucht überdeckt die Schokolade etwas, trotzdem ist das insgesamt eine runde Sache. Begeistert bin ich vom intensiven Holunderblütenaroma des Gewürztraminers aus dem Elsass. Anders als ich hat meine Begleitung keine Schwäche für Dessertweine und überlässt mir sein halbes Glas. Außer unwichtigen Kleinigkeiten haben wir ingesamt nichts zu meckern und sind rundum zufrieden.
Preis-Leistungsverhältnis
Mit 125 Euro (115 Euro für das vegetarische Menü), Wein und Mineralwasser inbegriffen, ist das Vida im Menükarussell rund zwanzig Euro günstiger als Michael Dyllongs The-Stage-Menü. Kein schlechter Deal: Regulär würde ein Vida-Menü inklusive Weinbegleitung 154 Euro kosten.
Für ein Fine-Dining Menü-fanden wir den Preis in Ordnung. An der Bar kosten die Cocktails um die 15 Euro, das ist für die hervorragende Qualität, die man bekommt absolut angemessen.
SO FUNKTIONIERT DER RESTAURANT-CHECK
Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Lokale so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.
Ambiente
Im Vida trägt das Ambiente unserer Meinung nach im gleichen Maße zum kulinarischen Erlebnis bei. Hier wird gehobene Küche niederschwellig serviert - nicht steif und elitär, sondern frisch und locker.
Dafür sorgt schon die ausladende Theke im Eingangsbereich des Restaurants, hinter der Barchef Fabio Rizzo kreative Drinks mixt. Tipp: Probieren Sie unbedingt den Elevated Pornstar Martini! Passend dazu läuft nicht etwa Klaviermusik, sondern Clubsounds von Dortmunder DJs. Wir sind restlos begeistert.
Die Einrichtung ist modern und schick. Man fühlt sich wie in einem hippen Lokal einer Metropole wie New York oder Paris. Wir finden: Die Atmosphäre lädt dazu ein, Zeit und Geld im Vida zu lassen. Am Ende des Abends stellen wir überrascht fest, dass vier Stunden vergangen sind, ohne dass wir es gemerkt haben.
Service
Auch wenn meine Begleitung und ich Menükarussell-Fans sind, haben wir es schon mehrmals erlebt, dass Menükarussell-Gäste im Vergleich zu regulären Gästen etwas stiefmütterlich behandelt werden.
Das Personal im Vida versteht es hingegen, alle Kunden zu verwöhnen. Uns werden die Jacken abgenommen, wir werden zum Tisch geleitet, unsere Wassergläser füllen sich wie von selbst nach, jeder Extrawunsch wird uns von den Augen abgelesen.
Anfahrt
Die Hagener Straße 321 in Kirchhörde liegt für viele etwas außerhalb. Trotzdem war die Anreise entspannt, wir konnten sogar direkt vor der Haustür parken. Mit dem öffentlichen Nahverkehr geht es zum Beispiel vom Dortmunder Hauptbahnhof aus mit dem RB52 Richtung Lüdenscheid in gerade einmal 10 Minuten zum Bahnhof Kirchhörde, von dort sind es knapp fünf Minuten zu Fuß.
Vida - alle Infos
Adresse: Hagener Str. 231 (Kirchhörde)
Öffnungszeiten: Di-Sa 17-0 Uhr
Kontakt:
Telefon: 0231 95009940
Instagram: vida.do