Platz mitten in der City wird abgeriegelt Dieses Konzept ist eher ein Armutszeugnis

Dieses Konzept ist eher ein Armutszeugnis
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Oliver Volmerich

Wer einmal Besuch aus Dortmunds französischer Partnerstadt Amiens bekommt, sollte ihm tunlichst nicht den Platz von Amiens zeigen. Auch wenn er mit Pflanzbeeten und etwas Farbe zuletzt etwas aufgehübscht wurde, ist er ein städtebaulicher Schandfleck mitten in der City.

Ein Besuch ist bald auch nur noch sehr eingeschränkt möglich, denn die Stadt will den Platz, der die Kampstraße mit dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte verbindet, dichtmachen - mit Zäunen und Toren. Sie reagiert damit auf die Probleme mit Müll, nächtlichem Lärm und Drogenverstecken.

Das neue Konzept wird natürlich positiv verkauft. Man wolle den Platz mit „Innenhof-Flair“ künftig für Veranstaltungen nutzen, heißt es. Tatsächlich ist die Entscheidung ein Armutszeugnis:

  • ordnungspolitisch, weil man der Probleme offenbar nur Herr wird, in dem man einen Platz mitten in der City abriegelt,
  • städtebaulich, weil sich über Jahre verschleppte Versäumnisse rächen. Dazu gehören der immer wieder verschobene Umbau der Kampstraße, aber auch der Umgang mit dem benachbarten Westfalenforum, dessen hässliche Hinterwand den Platz prägt.

Das ist freilich (bis auf die Frage, wer so etwas eigentlich genehmigt hat) nicht der Stadt anzulasten. Der Komplex, der in den 1990er-Jahren an der Stelle des früheren Horten-Kaufhauses entstanden ist und dessen Einkaufspassage weitgehend leer steht, gehört einem privaten Investor. Der hat immerhin mal Pläne für eine kleinteilige Neubebauung entwickeln lassen. Man kann nur hoffen, dass diese Pläne einmal Wirklichkeit werden.

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