Zwei Teilnehmer auf dem Weg zur Beerdigung von Siegfried Borchardt auf dem Hauptfriedhof, die von viel Polizei begleitet wurde. © Kevin Kindel

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Über 250 Neonazis bei Beerdigung von Siegfried Borchardt in Dortmund

Zahlreiche Rechtsextremisten und viel Polizei begleiteten die Beisetzung von Siegfried Borchardt auf dem Hauptfriedhof. Es war angesichts der ungewöhnlichen Umstände ein ruhiger Tag.

Dortmund

, 21.01.2022 / Lesedauer: 3 min

Der im Oktober gestorbene Rechtsextremist Siegfried Borchardt ist am Freitagmorgen (21.1.) auf dem Hauptfriedhof im Dortmunder Osten beerdigt worden. 265 Personen haben laut Stadt Dortmund an der Trauerfeier teilgenommen.

Im Vorfeld war vieles ungewiss. Wie würden sich die Teilnehmer verhalten? Würde es Gegenprotest geben? Zahlreiche Polizisten waren deshalb rund um den Friedhof im Einsatz, hielten sich aber zum Großteil nur in einiger Entfernung bereit.

Rechtsextreme trafen sich an einem Nebeneingang

Die Teilnehmer der Trauerveranstaltung trafen sich an einem Nebeneingang des Hauptfriedhofs nahe dem Knappschaftskrankenhaus. Unter ihnen waren einige bekannte Gesichter der rechtsextremen Szene in Dortmund, aber auch zahlreiche Neonazis mit auswärtigen Auto-Kennzeichen, etwa aus Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und der Schweiz.

Es gab Reden und Musik, nach etwas weniger als einer Stunde wurden Fackeln und zahlreiche Kränze zum Grab getragen. Neben einer Dortmunder Stadtflagge war auch eine schwarz-weiß-rote Reichsflagge bei der Trauerfeier zu sehen. Das Zeigen dieser Flagge ist nicht verboten, auch wenn Rechtsextreme sie als Symbol für ihre Ideologie ansehen.

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Den Beobachtungen nach war die Lage insgesamt ruhig. Gegenprotest gab es nicht. Einige Teilnehmer beleidigten aber auf dem Hin- und Rückweg Journalisten zum Teil mit antisemitischen Aussagen. Sie zeigten Mittelfinger und fuhren mit Autos nah an Berichterstattenden vorbei.

Weil es sich um eine private Veranstaltung und keine Demonstration handelte, wollten sich weder Polizei noch Stadt Dortmund zum Verlauf der Veranstaltung äußern. Bei Twitter schrieb die Polizei nach dem Ende der Veranstaltung um 12.40 Uhr: „Bislang kam es im Umfeld dieser Beisetzung aus polizeilicher Sicht zu keinen besonderen Vorkommnissen.“

Neonazis wollen Grab „bewachen“

Dortmunder Neonazis kündigten über ihre Kanäle an, das Grab „bewachen“ zu wollen.

Zudem wird das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen noch im Hauptverfahren darüber entscheiden, wie die Grabstätte gestaltet werden darf. Das Gericht hatte Ende Dezember einem Eilantrag eines gesetzlichen Vertreters des Toten, dem Dortmunder Neonazi Alexander Deptolla, stattgegeben.

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Die Stadt Dortmund hatte zuvor versucht, eine anonyme Bestattung Borchardts durchzusetzen, um den Friedhof nicht zu einem Anziehungspunkt für Rechte zu machen.

Auf dem Gelände von Dortmunds größtem Friedhof befindet sich auch eine Ruhestätte für Menschen jüdischen Glaubens. Die Organisation Adira, die sich gegen Antisemitismus einsetzt, hatten deshalb Sorge vor Zerstörung geäußert. Die Zufahrt zu diesem Teil war am Freitag von Polizisten gesichert.

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