
© Dieter Menne (Archivbild)
Neonazi-Beerdigung: Wie schützt die Polizei den jüdischen Friedhof?
Siegfried Borchardt
Am Freitag (21.1.) werden viele Rechtextreme zur Beerdigung des Dortmunder Neonazis Siegfried Borchardt erwartet. Eine Organisation gegen Antisemitismus sorgt sich um den jüdischen Friedhof.
Zur Beisetzung des bereits im Oktober gestorbenen Dortmunder Neonazis Siegfried Borchardt werden am Freitag (21.1.) auf dem Hauptfriedhof bis zu 200 Trauergäste aus dem rechtsextremen Spektrum erwartet.
Auf demselben Gelände wie Borchardts Grab befindet sich ein jüdischer Friedhof. Die Organisation Adira (Antidiskriminierungsberatung und Intervention bei Antisemitismus und Rassismus), hat im Vorfeld der Beerdigung darauf hingewiesen, warum das problematisch ist.
„Da sich auf dem Gelände auch der jüdische Friedhof befindet, ist es wichtig, dass die Polizei Dortmund diesen konsequent schützt“, lautet eine Aussage in einem Tweet von Adira am 19. Januar.
Ein Sprecher weist gegenüber dieser Redaktion darauf hin, dass auf dem Hauptfriedhof viele Menschen beerdigt seien, die nicht in das Weltbild von Neonazis passen. Neben dem jüdischen Friedhof gibt es hier auch einen muslimischen Teil und Grabstätten für Zwangsarbeiter in der NS-Zeit.
Polizei: „Werden diesen sensiblen Teil des Friedhofs schützen.“
Die Polizei antwortete auf Twitter schnell. „Wir sind mit unseren Einsatzkräften vor Ort und werden gerade auch diesen sensiblen Teil des Friedhofs schützen“, heißt es hierin. Diese Position bestätigte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Adira lobt die „angemessene“ Reaktion der Polizei.
Die Organisation sieht die Gefahr, Borchardts Todestage in der Zukunft zu „Events“ für die Neonazi-Szene werden könnten. Die Stadt Dortmund hatte aus diesem Grund versucht, eine anonyme Bestattung durchzusetzen. Dagegen hatten Vertreter des Toten geklagt und in einem Eilverfahren Recht bekommen.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
