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Mehr Gesamtschulen und Gymnasien nötig - GEW kritisiert „mutlose Planung“ der Stadt
Steigende Schülerzahlen
Weil die Schülerzahlen steigen, müssen Dortmunds Schulen kräftig aufstocken. Neue Grundschulen und eine neue Gesamtschule sind geplant. Doch der Gewerkschaft GEW geht das nicht weit genug.
Die Schülerzahlen in Dortmund steigen. Deshalb sollen nach der Schulentwicklungsplanung der Stadt bis zum Jahr 2023 insgesamt 31 weitere Schulklassen entstehen. An vielen Schulen, von der Grundschule bis zum Gymnasium, sollen zusätzlliche Klassen eingerichtet werden, die dann zumindest übergangsweise teilweise in Container-Unterrichtsräumen unterkommen.
Außerdem sollen mindestens drei neue Grundschulen in den Innenstadt-Ost, Innenstadt-Nord und Hörde entstehen. Die schon jetzt viel zu knappen Kapazitäten an den Gesamtschulen sollen durch weitere Klassen an den bestehenden Schulen und durch die Umwandlung der Reinoldi-Sekundarschule in Westerfilde erweitert werden.
Langfristige Planung nötig
Es gibt allerdings Zweifel, ob das ausreicht. Die Gewerkschaft GEW in Dortmund wirft der Stadt mit Blick auf die Erweiterung der weiterführenden Schulen eine „mutlose Planung“ vor. Man setze auf kurzfristige Maßnahmen, statt sich auf langfristige Entwicklungen einzustellen. „Die steigenden Zahlen in der Grundschule sind seit 2017 bekannt. Sie steigen weiter“, stellt der GEW-Vorsitzende Volker Maibau fest. Deshalb müssten jetzt Beschlüsse für die Entwicklungen des nächsten Jahrzehnts gefasst werden.
Besonderen Bedarf sieht die GEW dabei im Bereich der Gesamtschulen. Wenn im Jahr 2025 5.700 Kinder an eine weiterführende Schule wechselten und weiterhin mehr als ein Viertel das gemeinsame Lernen an einer Gesamtschule wünschten, müssten mehr als 200 Kinder abgewiesen werden, rechnet Volker Maibaum vor. Sollten die Zahlen, wie prognostiziert, sogar auf 6.000 Übergänge steigen und gleichzeitig der Elternwunsch in Richtung Gesamtschule steigen, müssten noch mehr Kinder abgelehnt werden. Die Stadt nehme also mit ihren Planungen weiterhin in Kauf, dass nicht alle Eltern ihren Wunsch Gesamtschule realisieren können.
Als Konsequenz fordert die Gewerkschaft deshalb über die Umwandlung der Sekundarschule hinaus die Einrichtung von weiteren Gesamtschulen. „Zwei neue Gesamtschulen, eine im Dortmunder Süden und eine in Eving, wären ein mutiger und richtiger Schritt“, meint Maibaum.
Etwas andere Prioritäten setzt da die CDU. Sie hält den Vorschlag, den weiteren vermuteten Bedarf an Gesamtschulplätzen über zusätzliche Klassen an bestehenden Schulen zu decken, für vernünftig. Sie bezweifelt allerdings, dass so auch der absehbare Mehrbedarf an den Gymnasien gedeckt werden kann. Deshalb müsse schon jetzt über die Einrichtung mindestens eines zusätzlichen Gymnasiums nachgedacht werden.
Lob für Schulplanung
Grundsätzlich gibt es von der CDU-Fraktion aber ein Lob für die Schulentwicklungsplanung der Stadt. „In der Vergangenheit erschienen schulorganisatorische Maßnahmen mitunter eher zufällig und wenig aufeinander abgestimmt“, erklärt die schulpolitische Sprecherin, Dr. Eva-Maria Goll. Das sei jetzt anders.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
