
© Oliver Schaper
Maskenpflicht in Schulen: Warnung vor dramatischen Folgen
Dortmunder Stadteltern
Die Debatte um die Maskenpflicht an Schulen geht weiter. Nun meldet sich die Vertreterin der Eltern zu Wort. Sie kritisiert die Regelung und macht Gegenvorschläge.
Anke Staar nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, ihren Job zu erledigen. Die Dortmunderin ist Vorsitzende der Dortmunder Stadteltern und der Landeselternkonferenz NRW - und damit die Stimme von Eltern, deren Kinder zur Schule gehen. Deren Schuljahr hat an weiterführenden Schulen mit Maskenpflicht begonnen. Und genau die kritisiert Anke Staar scharf.
Das NRW-Schulministerium habe bei der Frage, ob es eine Maskenpflicht an Schulen geben soll oder nicht, kurz vor dem ersten Schultag eine 180-Grad-Kehrtwende vollzogen.
Erst war keine Maskenpflicht geplant, vier Tage später kam sie doch
Die Schulen in Dortmund und dem Rest des Landes erhielten die Vorgaben aus Düsseldorf zur Umsetzung der Corona-Regeln neun Tage vor Beginn des Schuljahres. Das war der Montag der letzten kompletten Ferienwoche. „Am Donnerstag davor hat Schulministerin Gebauer noch gesagt, dass es keine Maskenpflicht geben werde“, so Staar im Gespräch mit dieser Redaktion.
Vier Tage später wurde sie dann doch verkündet. Staar war bei den vorbereitenden Gesprächen im Ministerium und fragt sich nun: „Warum sitzen wir überhaupt zusammen?“

Anke Staar (Archivbild). © Sarah Rauch
Mit der Einführung der Maskenpflicht an Schulen, so formuliert es Staar in einem Schreiben als Vertreterin der Stadteltern Dortmund, gehe das Schulministerium ein hohes Risiko von Schulschließungen und anderen gesundheitlichen Folgen durch falsches oder zu langes Tragen ein. Stattdessen hätte man nach Lösungen suchen sollen, die Verlässlichkeit und Sicherheit unabhängig von Infektionszahlen bieten.
„Unser primäres Ziel sind kleine Klassen. Es ist unverständlich, warum das nicht zumindest versucht wird“, sagt Staar. Diese kleinen Gruppen könnten dann zeitversetzt vor Ort und über die Distanz unterrichtet werden.
Es gebe viele Schüler, die ihre Maske nicht dauerhaft tragen könnten. Deren Eltern sei mitunter empfohlen worden, ihre Kinder zu Hause zu lassen, so Staar: „Die Schulen wollen kleine Klassen, dürfen sie aber nicht haben.“
„Eltern sollen nicht arbeitslos werden, weil sie sich um ihre Kinder kümmern“
Schüler, die eine sozial-emotionale oder körperliche Einschränkung haben, könnten die Masken nicht den ganzen Tag über tragen. „Was mache ich dann mit solchen Schülern? Man kann die Kinder ja nicht für mehrere Monate ausschließen.“ Und dann käme noch die Betreuungsfrage hinzu: „Die Eltern sollen ja nicht arbeitslos werden, weil sie sich um ihre Kinder kümmern müssen“, so Staar.
Denn der Regelbetrieb an Schulen in normaler Klassenstärke und fehlende regelmäßige Testungen von Lehrern und Schülern sorgen Staar zufolge für eine große Unsicherheit bei Eltern darüber, ob und wann die Schule ihrer Kinder möglicherweise geschlossen wird.
Neben der Reduzierung der Klassenstärke hat Staar als Vertreterin der Dortmunder Stadteltern zwei weitere wesentliche Kritikpunkte. „Wir müssen weg von diesem hehren Ziel der zentralen Abschlussprüfungen. Anstatt dafür zu sorgen, dass blöde Prüfungen möglich sind, sollte man versuchen, Gesundheit und Bildung unter einen Hut zu kriegen“, sagt sie. Außerdem müssten Lehrer in Kauf nehmen, auch zu anderen Zeiten zu arbeiten.
Die Maskenpflicht habe schon an den ersten Tagen ihres Bestehens zu Wut bei vielen Eltern geführt. Der Grund: Sportunterricht unter freiem Himmel bei hohen Temperaturen - mit Maske. Einige Schüler seien anschließend aufgewühlt gewesen und hätten Symptome von Hitzestichen aufgezeigt. Kopfschmerzen seien noch die mildeste Folge der Maskenpflicht, so Staar. „Die Verantwortlichen müssen sich was einfallen lassen.“