Mädchen in Bulgarien „gekauft“ zur Prostitution gezwungen: Haftstrafe für 54-Jährige
Landgericht
2006 soll ein Paar in Bulgarien ein Mädchen „gekauft“ und anschließend in Dortmund zur Prostitution gezwungen haben. Der Mann wurde bereits verurteilt, jetzt hat es auch die Frau erwischt.

Die Angeklagte neben ihrem Verteidiger Matthias Meier. © Werner von Braunschweig
Wegen Beihilfe zum Menschenhandel verurteilte das Landgericht die 54-jährige Angeklagte am Montag zu zwei Jahren und drei Monaten Haft. Nach Ansicht der Richter steht fest, dass die Bulgarin damals mitgeholfen hat, die Eltern des gerade erst 15 Jahre alten Mädchens davon zu überzeugen, das Kind gegen eine Zahlung von 100 Euro abzugeben.
Die Zeugin hatte sich trotz der verstrichenen Zeit noch genau an ihre Zeit in Dortmund erinnert. Sie habe viel geweint, hatte die Frau den Richtern erzählt. Denn sie habe anfangs gar nicht gewusst, warum sie mit dem fremden Paar nach Dortmund fahren musste. Erst hier sei ihr eröffnet worden, dass sie fortan als Prostituierte zu arbeiten hatte. Erst in einer Rotlicht-Kneipe in der Nordstadt, später auch auf dem Straßenstrich. Erst nach zwei Jahren soll die junge Bulgarin an einen anderen Zuhälter „weiterverkauft“ worden.
Ihr gesamtes Geld habe sie am Ende eines Tages abgeben müssen, so die Zeugin weiter. Und als sie es einmal gewagt habe, ein paar Scheine in ihrem BH zu verstecken, sei sie geschlagen worden.
Die 54-jährige Angeklagte hat zur damaligen Zeit wohl auch selbst als Prostituierte für ihren Mann gearbeitet. Dieser war also die treibende Kraft. Er ist bereits im Januar 2013 zu fast sechs Jahren Haft verurteilt worden.