Monika Oecking (r.) übergab Dortmunds Schuldezernentin Daniela Schneckenburger eine Petition mit der Forderung nach mobilen Luftfiltern für alle Schulen.

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Luftfilter für Dortmunds Schulen erneut abgelehnt – zum Schutz der Kinder

rnCoronavirus in Dortmund

Eine Mutter scheiterte mit ihrer Petition für mobile Luftfilter in Dortmunds Schulen, ebenso ein erneuter Fraktions-Antrag im Rat. Die Begründung wirkt zunächst überraschend. Aber eine andere Technik soll nun geprüft werden.

Dortmund

, 24.09.2021, 17:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Da half auch die Petition mit mehreren Hundert Unterschriften nichts, die Monika Oecking kurz vor der Ratssitzung am Donnerstag (23.9.) an Dortmunds Schuldezernentin Daniela Schneckenburger übergab. Die Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern forderte die sofortige Anschaffung von mobilen Luftfiltern für alle Dortmunder Schulen, um die Kinder in den kommenden Wintermonaten möglichst vor einer Corona-Infektion im Klassenraum zu schützen.

Flankiert wurde die Petition von einem Antrag der Fraktion FDP/Bürgerliste, die bereits den zweiten Anlauf unternommen hat, um zumindest den Einsatz von Geräten zu erlauben, die Fördervereine finanziert haben und die an exakte städtische Vorgaben zur Anschaffung und Wartung geknüpft würden.

Zum sozialen Ausgleich, also damit nicht am Ende nur im Süden der Stadt Luftfilter stehen, soll die Stadt in sozial schwachen Stadtteilen aus eigenen Mitteln die gleiche Zahl an Luftfiltern anschaffen wie von den Fördervereinen anderer Schulen privat finanziert, erläuterte Michael Kauch, Fraktionssprecher von FDP/Bürgerliste seinen Antrag. Es gehe um die Frage, „ob die Stadt zusätzlichen Schutz aktiv verbietet“.

Abfuhr von der Ratsmehrheit

Oecking und Kauch erhielten von der Ratsmehrheit eine Abfuhr. Schuldezernentin Schneckenburger erläuterte noch einmal, warum die Stadt nicht auf Luftfilter setzt – bis auf die 202 Geräte, die für schlecht zu belüftende Räume angeschafft wurden. Bei dem Abwägungsprozess habe Geld keine Rolle gespielt, betonte sie, sondern der Schutz von Kindern und Beschäftigten auf Grundlage der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und des Bundesumweltamtes.

Danach sei die Einhaltung der AHA-Regeln (Abstand einhalten, Hygieneregeln beachten im Alltag Maske tragen) nicht gewährleistet, wenn man mit Luftfiltern eine Scheinsicherheit erzeuge. Ohne professionelle Wartung könne sich Schimmel in den Geräten bilden und die Gesundheit der Kinder und der Beschäftigten gefährden. „Ich kann die Verunsicherung von Eltern nachvollziehen“, sagte Schneckenburger, „sie ist aber mit technischen Mitteln nicht aufzuheben.“

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Dennoch nimmt die Stadt die Neuauflage des Förderprogramms von Bund und Land für mobile Luftreinigungsgeräte zum Anlass, diese auch für schlecht zu belüftende Räume in Kitas anzuschaffen. Schneckenburger: „Zu den Kitas haben wir eine Abfrage bei Fabido veranlasst.“ Auch an Schulen sei ein erneuter Aufruf gegangen, infrage kommende, aber noch nicht ausgestattete Räume zu melden.

Ventilatorgestütztes Lüftungssystem

Auf Antrag der CDU-Fraktion soll die Verwaltung in Kitas und Klassenräumen auch den flächendeckenden Einsatz eines ventilatorgestützten Fensterlüftungssystems prüfen, das vom Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) zur Erhöhung der Luftqualität entwickelt wurde.

Das System sei, so das Institut, wirksamer gegen die Aerosolübertragung von Covid-19 als aufwändigere Lüftungs- und Luftreinigungsgeräte und werde bereits in mehr als 2000 Klassenräumen mit Erfolg eingesetzt.

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Die Grünen fanden Zustimmung für ihren Antrag, raumlufttechnische Anlagen bei Schulneubauten zum Standard zu machen und anstehende Sanierungs- sowie Umbaumaßnahmen daraufhin zu überprüfen.

Zudem soll die Verwaltung eine unabhängige Studie zur Klärung von Infektionswegen an und in Schulen in Auftrag geben. Dabei soll insbesondere die Frage geklärt werden, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Corona-Übertragungswegen und Ansteckungen an Schulen bei konsequenter Einhaltung der AHA-Regeln vorliegen.

So viel konnte Schuldezernentin Schneckenburger dazu schon sagen: „Die Übertragungsherde in Kitas und Schulen werden von außen nach innen getragen.“