Kampf für mobile Luftfilter an Schulen: „Jeder einzelne schwere Verlauf ist zu viel“
Corona-Pandemie
Seit Monaten wird über mobile Luftfilter an Schulen gestritten. Am Dienstag beriet der Beschwerde-Ausschuss des Dortmunder Rates über die Eingabe einer Dortmunder Mutter.
Viel Verständnis für ihre Sorgen gab es, aber echte Hilfe (noch) nicht. Monika Oecking hatte mit ihrer Eingabe zu Luftfiltern an Schulen im Ausschuss für Beschwerden und Bürgerdienste am Dienstag noch keinen durchschlagenden Erfolg.
Schon vor den Sommerferien hatte die Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern in einem Brief an den Rat der Stadt einen Eilbeschluss zu Anschaffung von Luftfilter-Anlage in Schulen gefordert. Im Ausschuss unterstrich sie ihre Forderung mit dem Hinweis auf die hohe Inzidenz gerade bei Schülerinnen und Schülern, die die vierte Corona-Welle prägt. „Jeder einzelne schwere Verlauf ist zu viel“, stellte Monika Oecking fest. „Wir müssen unsere Kinder dringend schützen.“
Die Verwaltung hatte schon in ihrer schriftlichen Antwort an den Ausschuss darauf verwiesen, dass man sich an die Empfehlungen von Umweltbundesamt und Robert-Koch-Institut (RKI) halte. Und die sehen flächendeckende Luftfilter für Schulen nicht vor.
Alle Fördermittel für die Luftfilter-Installation in Klassenräumen, die nicht natürlich belüftet werden können, seien ausgeschöpft worden. Ausgestattet worden seien damit 202 von insgesamt rund 5000 Klassenräumen, bilanzierte Manfred Hagedorn als Leiter des Schulverwaltungsamtes.
„Kann man nicht als Stadt Dortmund eigene Kriterien schaffen und selbst Geld in die Hand nehmen?“, hakte Monika Oecking nach. Die mobilen Luftfilter brächten eine Menge, stellte sie mit Hinweis auf eine aktuelle Studie der Bundeswehr-Hochschule in München fest.
Widersprüchliche Studien
Doch die Studienlage ist widersprüchlich, antwortete Grünen-Ratsvertreter Benjamin Beckmann. Er zeigte wie auch Vertreter anderer Fraktionen Verständnis für die Eltern-Sorgen. „Der Rat hat die Verantwortung, das zu entscheiden“, sagte Beckmann. Aber er müsse einen Abwägungsprozess vornehmen.
Bislang fällt der nicht im Sinne von Monika Oecking aus. „In der Abwägung sehen wir die hohen Kosten für mobile Luftfilter auf der einen und einen zweifelhaften bis minimalen Nutzen auf der anderen Seite“, sagte Beckmann. „Es bringt ein bisschen was, aber die Infektionswege sind meistens andere. Deshalb kommen wir in der Gesamtabwägung nicht dazu, die Anschaffung von Luftfiltern zu empfehlen.“
Das letzte Wort soll das aber nicht sein. Nach dem Vorschlag der Grünen wird der Rat am 23. September noch einmal über das Thema mobile Luftfilter an Schulen diskutieren. Die Verwaltung soll dann Fragen zu Erkenntnissen aus der Nachverfolgung von Infektionen beantworten - unter anderem, wie viele nachweisliche Infektionen es in Schulen gab.
Und auch Monika Oecking will den Kampf für Luftfilter nicht aufgeben. Sie kündigte an, notfalls Unterschriften von Eltern für ihr Anliegen zu sammeln.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
