Seit mehr als 20 Jahren steht der Turm der früheren Kronen-Brauerei an der Märkischen Straße leer, gilt als einer der bekanntesten „Lost places“ der Stadt. Jetzt gibt es neuen Pläne. Das 65 Meter hohe Gebäude soll zu einem Wohnturm umgebaut werden - mit einem Dachgarten als Krone.
Die Pläne des Investors und neuen Eigentümers, der Dortmunder Linim-Gruppe, wurden jüngst im Gestaltungsbeirat der Stadt vorgestellt, der Verwaltung und Politik berät. Er hatte die Wahl zwischen drei verschiedenen Gestaltungs-Varianten des Dortmunder Büros „RKW Architektur+“.

Favorit des Gestaltungsbeirats ist die Variante „Plastischer Turm“. Dabei wird der frühere Brauereiturm noch um eine Krone aus Backstein mit einem Dachgarten aufgestockt. Die Architekten wollen damit bewusst an die Geschichte des Kronen-Geländes erinnern, erklärt Henning Wietzorke von der Linim-Gruppe.
Das Äußere des Turms mit seiner aktuell geschlossenen Fassade verändert sich nach dem favorisierten Entwurf von „RKW Architektur +“ komplett. Auch hier soll Backstein in Anlehnung an die historischen Nachbargebäude, das alte Sudhaus und der Wenker-Keller, prägend sein.
Dass der Turm mit einer komplett neuen Fassade ansonsten fast wie ein Neubau wirkt, ist für die Fachleute des Gestaltungsbeirats zu verschmerzen. Man wolle nicht Geschichte erzählen, sondern die intakte bauliche Struktur des Stahlbeton-Baus nutzen, erklärt Prof. Achim Pfeiffer als Mitglied des Gestaltungsbeirats. Mit Loggien an allen vier Ecken auf jeder Etage wird die Fassade zugleich transparent.
In der „Konzeptionsphase“
Durch neue Zwischendecken sollen in dem Turm Etage für Wohnungen geschaffen werden. Wie viele am Ende entstehen, ist nach Angaben von Wietzorke noch offen. „Wir sind noch in der Konzeptionsphase“, sagte er auf Anfrage. Geplant sei aber ein Mix aus unterschiedlichen Wohnungsgrößen, die wahrscheinlich als Eigentumswohnungen vermarktet werden.

Dass die Linim-Gruppe, die aktuell auch die Neubebauung des Burgtor-Areals mit einem Hochhaus plant, auf dem Kronen-Gelände aktiv wird, liegt im wahren Wortsinn nahe. Denn sie hat schon gleich nebenan in Wohnbauten auf dem Kronen-Gelände investiert. „Und wir hätten gern, dass unsere Mieter nicht mehr auf den Schandfleck Kronenturm schauen müssen“, sagt Wietzorke.
In einem ersten Schritt soll deshalb ein Neubau entstehen, der die bestehende Brandmauer verdeckt. Danach wäre der Umbau des Kronenturms an der Reihe. Wenkers und Sudhaus gehören nicht zum Eigentum von Linim.

Bei der zeitlichen Planung gibt es noch viele Unwägbarkeiten. Es gebe noch viele Fragen zu klären, etwa zu Brandschutz und Statik, betont Wietzorke. In diesem Jahr wolle man auf jeden Fall die Baugenehmigungsplanung vorantreiben. Dabei setzt man auf enge Gespräche mit der Stadt Dortmund - auch weil unter Umständen der bestehende Bebauungsplan für das Kronen-Areal angepasst werden muss.
Planungsdezernent Stefan Szuggat setzt ebefalls auf einen „engen Austausch“ und sieht das Engagement von Linim als „glückliche Fügung“. Und auch der Gestaltungsbeirat wird sich wohl noch ein weiteres Mal mit dem Projekt beschäftigen, wenn die Planung weiter fortgeschritten ist.