
© Andreas Schröter
Öffnung der Kitas: Keine Snacks für die Kinder und geschlossene Türen
Coronavirus
Die Vorschulkinder dürfen ab dem 28. Mai wieder in die Kindergärten. Doch in der Kita in Lindenhorst stehen die Hygiene-Maßnahmen dem Prinzip einer offenen Einrichtung entgegen.
Ab Donnerstag (28.5.) dürfen die Vorschulkinder wieder in den Kindergarten – so auch in der Johanniter-Kindertageseinrichtung an der Lindenhorster Straße. Leiterin Stephanie Göbel (43) sagt: „Wir freuen uns alle wahnsinnig auf die Kinder.“
Wobei: So ganz mussten sie und ihr 17-köpfiges Team auch in den vergangenen Wochen nicht auf ihre Schützlinge verzichten, schließlich gab es die Notbetreuung für Kinder mit Eltern in systemrelevanten Berufen: „Das steigerte sich nach und nach“, sagt Stephanie Göbel, „erst kamen vielleicht zwei Kinder, dann fünf und jetzt sind es zwölf.“
Langsam an die neuen Regeln gewöhnen
- Die Johanniter-Kindertageseinrichtung in Lindenhorst besteht aus fünf Gruppen mit insgesamt 85 Kindern: zwei U3-Gruppen, zwei Ü3-Gruppen und einer Gruppe für Kinder zwischen 2 und 6 Jahren.
- Ab 8. Juni gibt es einen „eingeschränkten Regelbetrieb“. Das heißt, Kinder, die normalerweise 45 Stunden pro Woche kommen, dürfen die Kita nun 35 Stunden besuchen; die mit 35 dürfen 25 Stunden kommen und die mit 25 dann 15 Stunden.
Und Mitte Mai – am 14. – konnte die Kita den nächsten Schritt einer langsamen Wiedereröffnung gehen: Die Vorschulkinder aus benachteiligen Familien durften wiederkommen: zehn weitere Kinder.
Für die Kindergärtnerinnen hat diese schrittweise Öffnung den Vorteil, sich langsam an die neuen Regeln gewöhnen zu können: Kinder, die morgens gebracht werden, müssen sich zuerst die Hände waschen, die Eltern tragen eine Maske, müssen sich die Hände desinfizieren und die Einrichtung durch einen separaten Ausgang wieder verlassen.
Die Kinder erhalten keine Snacks zwischendurch. Sie dürfen lediglich ihr mitgebrachtes Frühstück und das Mittagessen, das von einem Caterer kommt, verzehren.

Kindergärtnerin Isabell Schneider zeigt das Gewächshaus, in dem die Pflanzen gut wachsen. Die Einrichtung hat in kleinen Briefchen Samen an die Kinder verschickt, die sie zu Hause aussäen konnten. © Andreas Schröter
„Ich bin begeistert, wie vorbildlich die Lindenhorster Eltern das umsetzen“, sagt Stephanie Göbel. Probleme habe es bisher nicht gegeben.
Schwieriger sei es für die Kinder zu akzeptieren, dass die Türen innerhalb des Kindergartens geschlossen bleiben müssen und sie nicht hin- und herrennen dürfen. „Wir haben hier das Prinzip einer offenen Einrichtung“, sagt die Leiterin. „Geschlossene Türen stehen dem natürlich entgegen.“
Sie befürwortet die schrittweise Öffnung der Kindergärten, auch wenn die Einhaltung der Hygiene-Regeln für alle Beteiligten eine Herausforderung sei. „Aber“, so sagt sie, „für die Entwicklung der Kinder ist es wichtig, dass sie wieder in den Kindergarten dürfen und auch ihre sozialen Kontakte weiter pflegen können.“

Vor dem Kindergarten ist eine „Schatzkiste“ aufgebaut, die die Kinder mit einem Code öffnen können. Darin finden sie Spiele für zu Hause oder auch mal eine Überraschung zum Naschen. © Andreas Schröter
Auch während des Lockdowns seien sie und ihre Mitarbeiterinnen in ständigem Kontakt mit den Eltern und Kindern gewesen. Das gehe in einem Dorf wie Lindenhorst gar nicht anders. Hier kennt jeder jeden und man trifft sich auf der Straße.
Unzählige Telefonate und Schreiben seien hinzugekommen. Von Fällen häuslicher Gewalt habe sie nichts mitbekommen. Allerdings habe sie bei benachteiligten Familien immer mal angerufen, um zu fragen, ob alles okay sei.
Nun wartet das Team auf den 8. Juni. Dann – so der derzeitige Stand der Dinge – sollen die Kita wieder alle Kinder besuchen dürfen.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
