Das „Zweitgebäude“ der Lichtendorfer Grundschule an der Bodieckstraße hat das, was sich wohl alle Schulen wünschen: einen eigenen Schulgarten hinter dem Gebäude.

© Jörg Bauerfeld

Verschwindet der schönste Schulgarten Dortmunds für eine neue Kita?

rnKitas in Dortmund

Die Lichtendorfer Grundschule an der Bodieckstraße verfügt über den schönsten Schulgarten Dortmunds. Nun wurden Stimmen laut, die genau dort den Bau einer neuen Kita befürchten.

Aplerbeck

, 26.05.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Schulgarten ist ein Traum. Obstbäume, Rasenflächen, ein kleiner Wasserlauf. Das „Zweitgebäude“ der Lichtendorfer Grundschule an der Bodieckstraße hat das, was sich wohl alle Schulen wünschen: einen eigenen Schulgarten hinter dem Gebäude – und was für einen.

Jetzt aber wurde es unruhig um den Standort Bodieckstraße. Eine Unruhe, die sogar die Mitglieder der Bezirksvertretung Aplerbeck erreichte. Die waren, gelinde gesagt, ein wenig überrascht von den Nachrichten aus Sölderholz. Und das gleich aus mehreren Gründen.

Informationsfluss in der Kritik

Da ist einmal der Informationsfluss zwischen Verwaltung und den Stadtbezirken, den Bezirksbürgermeister Jürgen Schädel noch einmal kritisch betrachtetet. „Wir bekommen über diese Dinge überhaupt keinen Bescheid. Dabei sind wir im Stadtbezirk die ersten, die gefragt werden“, so Schädel.

Der Schulgarten an der Bodieckstraße scheint gerettet.

Der Schulgarten an der Bodieckstraße scheint gerettet. © Jörg Bauerfeld

Aber was ist überhaupt dran an den Gerüchten, dass der Schulgarten für einen Neubau verschwinden soll? Die Stadt Dortmund äußert sich auf Anfrage unserer Redaktion.

Schulgarten bleibt erhalten

„Das Jugendamt der Stadt Dortmund hatte eine Voranfrage gestellt, ob ein Bau dort möglich wäre – ein in der Verwaltung alltäglicher Vorgang und ein allererster Schritt vor jeder Planung und vor jedem Beschluss“, sagt Katrin Pinetzki, Pressesprecherin der Stadt Dortmund.

Durch Voranfragen werde – wie in diesem Fall – in den zuständigen Fachämtern geprüft, ob das entsprechende Grundstück infrage komme, so Pinetzki. Im Falle des Schulgartens an der Bodieckstraße kann sie aber Entwarnung geben. Der Schulgarten bleibe, was er sei: ein Schulgarten eben.

Voranfrage für die Bodieckstraße

Aber wie kommt so eine Voranfrage überhaupt zustande? Es scheint so zu sein, als ob die Stadt Dortmund alle städtischen Grundstücke abscannt, um zu schauen, welches sich für den Neubau einer Kita eignet.

„Die Stadt prüft auch ihre eigenen Grundstücke auf die Möglichkeit, ob dort Betreuungsplätze entstehen könnten. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz sieht eine solche Vorgehensweise ausdrücklich vor“, sagt Katrin Pinetzki.

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„Ich finde die Vorgehensweise der Verwaltung schon eigenartig“, so Schädel. Denn seiner Meinung nach waren die Pläne schon weitaus weiter gediehen, als die Stadt Dortmund nun zugibt. „Der Oberbürgermeister hat sich mit der Sache persönlich befasst und verfügt, dass der Schulgarten auf Dauer erhalten bleibt. Damit ist die Diskussion jetzt erledigt“, sagt Jürgen Schädel.

Aber der Bedarf an neuen Kitas ist durchaus vorhanden im Stadtbezirk. Und wenn schon nicht in Lichtendorf, tut sich auf jeden Fall in Aplerbeck was in Sachen neue Kita. Und zwar auf einem Gelände, das 2015 schon für ziemlich viel Wirbel sorgte.

Neue Kita an der Straße Selkamp

An der Straße Selkamp sollten Flüchtlingsunterkünfte gebaut werden. Geplant war, dort Container zu errichten, um dort geflüchtete Menschen unterzubringen. Das Grundstück wurde vorbereitet, passiert ist jedoch nichts.

So könnte die Kita an der Straße Selkamp einmal aussehen.

So könnte die Kita an der Straße Selkamp einmal aussehen. © Harpen Immobilien

Jetzt, fünf Jahre später, der nächste „Beubauungsanlauf“. Diesmal soll auf einem Teil der für die Flüchtlingseinrichtung vorgesehenen Fläche eine neue Kita gebaut werden.

An diesem Fußweg, der von der Straße Selkamp abgeht, soll eine Kita gebaut werden.

An diesem Fußweg, der von der Straße Selkamp abgeht, soll eine Kita gebaut werden. © Jörg Bauerfeld

Sechs Gruppen mit bis zu insgesamt 110 Kindern sollen hier Platz finden. Die Gesamtfläche des Grundstückes beträgt knapp über 3000 Quadratmeter. 2300 davon sollen von der Kita direkt genutzt werden.

Auf den restlichen 700 Quadratmetern sollen Bäume und Sträucher gepflanzt werden. Wann die Kindertagesstätte am Ende bezugsfertig ist, steht jedoch noch nicht fest.

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