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Liebe und Freiheit – warum Menschen glauben, beziehungsunfähig zu sein
Single-Tipps von der Expertin
In den kommenden Wochen stellen wir gemeinsam mit Paartherapeutin und Lebensberaterin Jennifer Angersbach einige Themen vor, die Singles und Paare beschäftigen. Wir starten mit dem Spannungsfeld von Nähe und Autonomie.
Ihr seid ungewollt Single und fragt Euch manchmal, warum Ihr es so schwer habt, einen Partner zu finden. Oder ihr habt Euch bewusst dazu entschieden, alleine zu leben. In Sachen Selbstliebe hakt es aber ab und an? Manchmal helfen einfache Tipps und die richtigen Worte, um bei kleinen Krisen ans Nachdenken zu kommen, Lösungen zu finden und die Situation anzunehmen. In einer Serie stellen wir Euch ein paar Themen zusammen, die Singles und Paare bewegen.
Und zwar zusammen mit Jennifer Angersbach. Sie ist Personzentrierte Lebensberaterin mit Sitz in Unna. Bei dieser Form von Beratung geht es unter anderem darum, dass Menschen lernen, ihr Verhalten zu verstehen und „korrigierende Erfahrungen“ machen können. Auf ihrer Homepage unter www.jennifer-angersbach.de findet Ihr einen Podcast und interessante Beiträge dazu. Kurz und knapp zusammengefasst gibt‘s die Expertinnen-Tipps auch bei Instagram unter www.instagram.com/lieblingssternenstaub.
Bei uns geht es heute um Liebe und Freiheit
Bindungsangst, Generation beziehungsfähig: Begriffe, die Daniel kennt. Und deshalb fällt es ihm auch leicht, sich seine Diagnose selbst zu stellen: „Ich bin unfähig, eine Beziehung zu führen“, sagt Daniel zu Jennifer Angersbach. Mit seiner Ex-Freundin lief es nicht. Daniel wollte seine „Autonomie“ – ohne sich klar zu sein, was das eigentlich bedeutet. So verkehrt sei die Frau ja eigentlich gar nicht gewesen, aber Daniel wollte weder sich selbst noch seine Freunde oder Familie vernachlässigen, fühlte sich eingeengt. Und all das bereitete ihm inneren Stress.
Er glaubte von sich, keine Beziehung zu brauchen. Ohne zu wissen, dass das nicht stimmt, sondern ein typischer Abwehrmechanismus gegen Nähe anderer und das eigene Bedürfnis nach Nähe ist. Warum fiel es Daniel so schwer, irgendjemandem vor den Kopf zu stoßen? Warum hatte er Angst, niemandem zu genügen? Weil sein Bedürfnis nach Nähe in der Vergangenheit selbst nicht befriedigt worden sei, erklärt die Lebensberaterin.
„Es fühlt sich wenn ich liebe so an, als könnte ich zerstört werden“, sagt ihr Klient. Die Therapeutin versteht, was in Daniel vorgeht. Sie unterscheidet zwei Typen von „Beziehungsunfähigen“: Die, die ihr eigenes Bedürfnis nach Nähe ablehnen, und die, die Nähe an sich ablehnen. Die Gründe sind vielfältig und die Typen müssen nicht immer klar getrennt sein. Symptome sind auch die Angst vor Veränderung, die als Verlust empfunden wird, und ein verdecktes geringes Selbstvertrauen.
Der Knoten könne sich lösen, wenn Daniel die eigenen Bedürfnisse versteht und annimmt – und akzeptiert, dass der Wunsch nach Autonomie und Nähe mal mehr, mal weniger in jeder Beziehung verankert ist, erklärt Jennifer Angersbach. Ein verständnisvoller Partner oder eine verständnisvolle Partnerin sind ebenso wichtig. Die gesamte Folge über Daniel, Liebe und Freiheit gibt‘s online unter https://open.spotify.com/episode/4qH726CTF7iHvQ2wlAKaP2.
Jahrgang 1988, aufgewachsen in Dortmund-Sölde an der Grenze zum Kreis Unna. Hat schon in der Grundschule am liebsten geschrieben, später in Heidelberg und Bochum studiert. Ist gerne beim Sport und in der Natur.
