
© Oliver Schaper
Langweilig und unattraktiv - so schlecht fallen die Urteile über die City aus
Umfrageergebnisse
Die Stadt Dortmund will die unter Corona und Online-Handel leidende City stärken. Zu Beginn steht die Analyse, unter anderem in Form einer Umfrage. Die Ergebnisse fallen ernüchternd aus.
Eher langweilig als aufregend, eher grau statt grün und eher rückschrittlich statt innovativ - die Urteile der Dortmunderinnen und Dortmunder über ihre City fallen wenig schmeichelhaft aus.
Die Bewertungen sind Ergebnis einer Online-Umfrage, die das Amt für Stadterneuerung im Zusammenarbeit mit dem beauftragten Citymanagement im Herbst 2021 gestartet hatte. Knapp 2000 Menschen hatten sich daran beteiligt und Fragen rund um ihre Nutzung und Bewertung von City-Angeboten beantwortet.
„Die Auswertung macht deutlich, dass die Dortmunder City – wie auch viele andere Innenstädte – aktuell vor großen Herausforderungen steht“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt zu den Umfrageergebnissen. Und das ist noch freundlich ausgedrückt.
Denn die Bewertungen fallen überwiegend negativ aus. Als austauschbar, unattraktiv und langweilig wird die City wahrgenommen. Schlechte Noten gibt es von 79 Prozent für Stadtbild und Straßengestaltung. Vermisst werden bestimmte Einzelhandelsangebote, grüne Freiflächen und Aufenthaltsorte. Generell fehle ein Alleinstellungsmerkmal in der City, heißt es.
Ambivalent fällt die Beurteilung der Gastronomie aus. Es gibt zwar insgesamt durchaus befriedigenden Noten, aber auch den Wunsch nach einer abwechslungsreicheren Gastronomie. Überwiegend positiv bewertet werden allein die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, die Übersichtlichkeit und das Dienstleistungsangebot.

Der Alte Markt ist ganz klar der Lieblingsort der Dortmunderinnen und Dortmunder in der City. © Schaper
Und es gibt auch Lieblingsplätze der Dortmunderinnen und Dortmunder in der City. Dazu gehören vor allem der Alte Markt und die Kleppingstraße, der Friedensplatz und der Hansaplatz mit dem Wochenmarkt.
Demgegenüber stehen die Orte, um die viele Dortmunder lieber einen großen Bogen machen. Als unbeliebteste Orte werden der Hauptbahnhof, die Brückstraße und der Ostenhellweg genannt. Wobei Brückstraße, Stadtgarten und Hellweg sowohl positiv als auch negativ bewertet werden.
Die überwiegend negativen Bewertungen schlagen sich auch im Verhalten der Dortmunderinnen und Dortmunder nieder. Fast jeder dritte Umfrage-Teilnehmer (62 Prozent) gab an, in den letzten Jahren die City seltener besucht zu haben - und das, wie ausdrücklich in der Fragestellung angemerkt wurde, unabhängig von der Corona-Pandemie.
So deutlich die Urteile sind, überraschend sind sie für den Vorsitzenden des CIty-Rings Tobias Heitmann nicht. Jeder, der mit offenen Augen durch die City gehe, könne die Ergebnisse nachvollziehen, stellt er fest. „Die Probleme liegen auf der Hand.“
Wunsch nach Grün und Wasser
Was der Cityring-Vorsitzende sich als Konsequenz aus der Umfrage wünscht, ist vor allem mehr Tempo bei der Umsetzung von Maßnahmen. „Mein Wunsch wäre, dass die Politik mal ans Machen kommt“, sagt Heitmann.

Planunsgsdezernent Ludger Wilde und Baudezernent Arnulf Rybicki präsentierten jüngst Vorschläge für neue Sitzbänke, die auch mehr Grün in die City bringen sollen. © Torsten Tullius /Dortmund-Agentur
In welche Richtung es dabei gehen sollte, legen ebenfalls die Umfrageergebnisse nahe: Die Teilnehmer wünschen sich vor allem mehr Grün und Wasserflächen, nach atmosphärischen Aufenthaltsräumen heraus.
Auf den weiteren Rängen folgten die Aspekte Sicherheit und Ordnung, Sauberkeit und der Wunsch nach einem attraktiven und vielfältigen Einzelhandelsangebot mit inhabergeführten Geschäften.
Und was passiert jetzt? Die Stadt kündigt „Quartierswerkstätten“ an, in denen „Leitgedanken und Visionen für die einzelnen Quartiere der City formuliert“ werden sollen.
Die Ergebnisse sollen dann in „Citywerkstätten“ weiter vertieft, schließlich ein „Regiebuch“ für ein zukünftiges Citymanagement erarbeitet werden.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
