
© Julien März
Westenhellweg am ersten Tag nach 2G-Ende: „Es ist viel besser als sonst“
Shopping in Dortmund
Seit Samstag gibt es keine 2G-Regel mehr in Dortmunds Einzelhandel. Wie lief der erste Tag ohne Zugangsbeschränkungen am Westenhellweg und in der Thier-Galerie?
Seit Samstag ist die 2G-Regel im Einzelhandel Geschichte. Dortmunds Händler hatten auf diese Nachricht mit großer Erleichterung reagiert. Wie lief der erste Tag ohne 2G in der City?
Tobias Heitmann, Vorsitzender vom Cityring, hatte im Vorfeld zumindest in Teilen mehr Publikum als in den vergangenen Wochen erwartet. „Die Kunden, die in letzter Zeit wegen der 2G-Regel nicht einkaufen konnten, haben jetzt natürlich einiges nachzuholen“, sagte Heitmann am frühen Samstagmittag.
Dennoch war er ein bisschen zurückhaltend. Denn aufgrund des Sturms, so vermutete er, seien einige Menschen vielleicht noch etwas unsicher oder mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Dortmunder vorerst zurückhaltend
Tatsächlich begann der Shopping-Tag etwas verhalten. Erst ab dem frühen Nachmittag waren mehr Menschen auf dem Westenhellweg unterwegs als im Durchschnitt. Das zeigten die Daten des Einzelhandels-Dienstleisters Hystreet, dessen automatischen Zählanlagen die Passantenströme der größten deutschen Fußgängerzonen in Echtzeit messen.
Das gute Wetter schien die Menschen jedoch gegen Nachmittag in die Stadt zu treiben. Der Höchstpunkt an Besuchern wurde dann zwischen 16 und 17 Uhr erreicht. Rund 8400 Menschen waren zu der Zeit auf Dortmunds Shopping-Meile unterwegs - 2000 mehr als im Langzeit-Schnitt dieses Zeitraums.
Insgesamt wurden bis Ladenschluss um 20 Uhr rund 61.500 Besucher auf dem Westenhellweg gezählt und damit rund 6000 Menschen mehr als an einem durchschnittlichen Samstag.
Bei der Frage, ob die Abschaffung von 2G eine gute oder eine schlechte Idee ist, zeigten sich die Einkaufenden jedoch gespalten. Das ergab eine stichprobenhafte Umfrage unserer Redaktion unter 50 Passanten auf dem Westenhellweg. Genau die Hälfte der Befragten befürwortete das Ende von 2G im Einzelhandel, die andere Hälfte war dagegen.
„Für mich kommt das ein paar Monate zu früh“, so eine Passantin. Die Gegenseite vertrat ein anderer Passant, der nicht verstehen konnte, wo der Unterschied zwischen dem Einkaufen im Supermarkt und anderen Geschäften liege. Die Bedingungen seien die gleichen.
Für „längst überfällig“ hielt ein weiterer Dortmunder die Abschaffung der 2G-Regel. Manch anderer wollte sich nicht so klar positionieren. „Mit 3G fände ich es viel besser“, so eine Passantin.
Dortmunder Verkäuferin: „Das macht uns viel mehr Spaß“
Viel eindeutiger war hingegen das Stimmungsbild unter den Händlern am Westenhellweg. „Wir freuen uns, die Kunden kommen fröhlich und gut gelaunt in unser Geschäft. Die Kunden freuen sich, spontan einkaufen zu können“, meinte etwa Ute Kemmeke, Geschäftsleiterin im Schuhhaus Vogelsang am Westenhellweg.
„Es ist viel besser als sonst, eine komplette 180-Grad-Wendung“, berichtete eine Mitarbeiterin von Levi’s. Pauline Gillich, Mitarbeiterin bei Rituals, sagte: „Es ist auf jeden Fall mehr los, aber auch schon, seitdem nicht mehr jeder Kunde am Eingang kontrolliert wird.“
Auch die Händler in der Thier-Galerie waren zufrieden. „Heute war wirklich wesentlich mehr los als die letzte Zeit. Der Laden war teilweise rappelvoll“, erzählte Thomas Siemens von Olymp.
Ähnlich berichtete Masuda Mangal von Liebeskind. Man merke zudem, „dass die Leute gute Laune und viel mehr Lust zu shoppen haben“, so die Mitarbeiterin. „Das macht dann auch uns, den Mitarbeitern, viel mehr Spaß“, fügt sie hinzu.
„Erfreuliches Bild, so viele Menschen in der Stadt zu sehen“
Auch für den Cityring-Vorsitzenden Tobias Heitmann war der erste Tag ohne 2G-Beschränkungen im Einzelhandel am Ende ein guter: „Grundsätzlich kann man sagen, dass wir nicht überrannt worden sind. Es war aber ein sehr erfreuliches Bild, so viele Menschen in der Stadt zu sehen. Wir sind rundum zufrieden.“
2002 in Bochum geboren, aufgewachsen in Dortmund, BVB-Fan. Seit dem Abitur 2020 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten unterwegs. Immer auf der Suche nach guten Geschichten am Puls der Stadt.
