Florian Kohl und Jessica Pahl betreiben das Labsal in der Rheinischen Straße. Die Inhaber beobachten eine Zunahme von No-Shows.

Florian Kohl und Jessica Pahl betreiben das Labsal in der Rheinischen Straße. Die Inhaber beobachten eine Zunahme von „No-Shows“. © Oliver Schaper (Archiv)

Trotz Reservierung: Immer mehr Restaurant-Gäste tauchen nicht auf

rnGastronomie

Restaurants freuen sich, dass sie wieder ohne Einschränkungen Gäste bewirten dürfen. Blöd nur, wenn diese reservieren, aber nicht kommen. Ein Dortmunder Gastronom spricht von „schmerzhaften“ Erfahrungen.

Dortmund

, 16.05.2022, 05:12 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Worte in den Sozialen Medien waren eindeutig. „Es ist wirklich frustrierend, sitzen gelassen zu werden. Nicht aufzutauchen, als wäre nichts dabei - das ist schlechter Stil. Eure Freunde würdet ihr ja auch nicht einfach sitzen lassen.“ Mit diesem Beitrag machten die Verantwortlichen des Labsals vor einigen Tagen auf das Phänomen der „No-Shows“, dem Nicht-Erscheinen trotz Reservierung, aufmerksam, das offenbar in Dortmund zunimmt.

„Es ist schon eine kleine Tendenz, die wir feststellen - auch in Gesprächen mit anderen Gastronomen“, sagt Florian Kohl, Inhaber des Labsal, „leider hatten wir jetzt mehrmals den Fall, dass viele Gäste, die reserviert hatten, nicht gekommen sind. Das ist geschäftsschädigend und schmerzhaft.“

„In diesen Tagen bleiben viele eher zuhause.“

Gerade weil das Labsal nicht viele Tische hat, fällt umso mehr ins Gewicht, wenn Gäste nicht kommen. „Wir haben einen kleinen Laden und wirklich vielen Leuten keinen Tisch anbieten können, da wir wie üblich ausreserviert waren. Das kostet uns sehr viel Geld, weil den Personalausgaben dann keine Einnahmen gegenüber stehen“, beschreibt Kohl.

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Der Inhaber vermutet, dass die Corona-Pandemie die Lage verschlimmert hat. Früher habe man sich noch mit einer Erkältung aus dem Haus begeben und sei trotzdem ins Restaurant gegangen. In diesen Tagen bleibe man gegen eher zuhause.

Auch Thorsten Hellwig von der Dehoga beobachtet eine Zunahme des Phänomens. „Das Thema ‚No-Shows‘ begleitet uns seit Jahren und es ist nicht nur ärgerlich, sondern es führt zur Verschwendung von Ressourcen und Umsatzverlusten, weil durch eine Reservierung ja ein Kostenprozess ins Laufen kommt. Die Digitalisierung beschleunigt diesen Prozess wahrscheinlich zusätzlich, weil alles überall schnell mal eben bestellt und reserviert werden kann.“

„Viele denken gar nicht darüber nach, was eine Reservierung bedeutet.“

Hellwig rät Restaurant-Besitzern, die Verbindlichkeit der Reservierung deutlich zu machen. Man könne sich eine Reservierung beispielsweise noch einmal bestätigen lassen oder an sie einen Tag vorher erinnern. „Ich glaube, viele denken auch gar nicht darüber nach, was eine Reservierung bedeutet, deshalb ist eine Erinnerung ein guter Einstieg, No-shows zu reduzieren.“

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Im Labsal ist das Vorgehen übrigens so: 15 Minuten wird ein reservierter Tisch freigehalten, dann versuchen die Mitarbeiter den Gast zu erreichen - sofern dieser eine Telefonnummer angegeben hat. Ist dies nicht der Fall oder der Gast geht nicht ans Handy, wird der Tisch neu vergeben.

Auf ihren Vorstoß bei Facebook haben die Verantwortlichen übrigens viel positives Feedback bekommen - sowohl von Gästen als auch von anderen Gastronomen.

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