
© Sylva Witzig
Dortmunder Kita eröffnet bald eine Klinik nur für Kuscheltiere
Kita-Angebot
In einer Dortmunder Kita können Kinder bald mit ihren Kuscheltieren zum Arzt gehen. Dahinter steckt ein besonderes Projekt, das Kindern die Angst nehmen soll.
Für Kinder ist der Krankenhausbesuch oftmals unheimlich. Was tun die Ärzte? Warum reicht es so chemisch und was sind das alles für Apparaturen? Um die Angst zu nehmen und den Kindern zu zeigen, was sie erwartet, wenn sie mal ins Krankenhaus müssen, bietet das Klinikum Westfalen in Brackel regelmäßig Führungen durch die Notaufnahme an. Das fiel pandemiebedingt in der letzten Zeit flach. Deshalb kommen die Ärzte nun zu den Kindern.
Dr. Robert Kirstein, Oberarzt in der Chirurgie, geht am 30. September mit seiner Frau, die ebenfalls Ärztin ist, und seinen beiden Kindern in die Kita, um kranke Kuscheltiere zu behandeln. Planmäßig werden auch noch Assistenzärzte vor Ort sein. Die Turnhalle wird dann zur Kuscheltierklinik umfunktioniert.
Behandlung für jedes Wehwehchen
Fünf bis zehn Minuten hat jedes Kind Zeit, um sein Plüschtier den Ärzten vorzustellen. Dabei werden verschiedene Stationen eingerichtet. Zuerst erzählt das Kind, was das Tier hat und wird dann zum jeweiligen „Experten“ geschickt. Ein Plüschtier mit Bauchschmerzen kriegt dann eine „Tablette“ in Form eines Smarties und muss warm eingepackt werden, das Tier mit dem gebrochenen Bein wird gewickelt und geschient.
Bei der Untersuchung seines Kuscheltieres darf das Kind ganz nah dabei sein, auch selber abhören und Fieber messen, wenn es möchte, und alle Fragen stellen, die ihm dabei in den Sinn kommen. 105 Kinder sind in der evangelischen Kita in der Brechtener Heide - nach Möglichkeit sollen alle einmal „Krankenhausluft schnuppern“, so Leiterin Nicole Kieseheier.

Den Kindern wird spielerisch die Angst vor dem Arztbesuch genommen. © Sylva Witzig
In Gruppen von etwa zehn Kindern gehen die Kleinen dann mit ihren Erziehern in die Turnhalle. Im Vorfeld wurden die Eltern bereits aufgefordert, sich zu überlegen, was das Kuscheltier denn für ein Gebrechen haben könnte. Kieseheier betont aber, dass kein Kind gezwungen wird: „Manche sind schüchtern, die werden vielleicht erstmal durch die Scheibe zugucken oder nur mit einem Freund hereingehen. Das ist auch in Ordnung.“
Weitere Aktionen möglich
Schon im Studium hat Kirstein am Plüschtier geübt. Da wurde gezeigt, wie Gesundheitserziehung funktioniert, wie man Kindern Mut macht, ihnen die Angst vor der ersten Hilfe nimmt und spielerisch zeigt, was beim Arzt so passiert. „Kinder, die Vorerfahrungen haben, haben im Ernstfall nicht so viel Angst. Das konnte auch meine Frau in der Kinderklinik beobachten“, so der Oberarzt.
Die Aktion in der Kita ist eine Premiere für den Chirurgen - wenn es gut läuft, könnte es weitere Aktionen in anderen Kitas und Grundschulen geben. Sein kleiner Sohn, fast 3 Jahre alt, ist schon ganz aus dem Häuschen und freut sich, Ende September „mit Papa arbeiten zu gehen.“
Geboren in Hamm, dann ausgezogen in die weite Welt: Nach ausgiebigen Europa-Reisen bin ich in meine Heimat zurückgekehrt und berichte nun über alles, was die Menschen in der Gegend gerade bewegt.
