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Kein Angebot, keine Zahlung? McFit überschüttet Kunden mit Mahnungen
Corona-Pandemie
Corona und Fitnessstudios passen nicht zusammen. Wegen der Pandemie sind sie alle geschlossen. Abgebucht wird trotzdem. Darüber liegt ein Gast mit McFit im Clinch.
Seit mehr als drei Jahren ist Dr. Friedrich Kersting (83) Mitglied bei dem Fitnessstudio McFit im Aplerbecker Zentrum. Besser gesagt, er war Mitglied. Der überaus rüstige Senior hat endlich die Bestätigung seiner Kündigung erhalten.
Eine sportliche und laut Kersting auch schöne Zeit geht damit zu Ende – allerdings ohne Happy End. Der Grund ist die Corona-Pandemie. Der 83-jährige Berghofer konnte aufgrund des Lockdowns das Studio nicht mehr besuchen. Es war geschlossen.
Schon 2020 gab es Kontakt zum Fitnessstudio
„Doch bei mir wurden auch weiterhin die Monatsbeiträge abgebucht“, sagt Dr. Kersting. „Das kann doch nicht sein, das sagt doch schon der gesunde Menschenverstand.“
Schon im letzten Jahr hatte Kersting dem Studio mitgeteilt, doch zu unterlassen die Mitgliedsbeiträge auch weiterhin abzubuchen. „Das war immer eine Arbeit, sich mit der Sparkasse auseinanderzusetzen und den Betrag zurückzufordern“, erklärt Friedrich Kersting.
Bei McFit hinterließ die Bitte, die Abbuchungen zu unterlassen, keinen Eindruck. Im Gegenteil: eine Mahnung nach der anderen flatterte dem Berghofer ins Haus. Und die Beträge wurden immer höher. Zu dem monatlichen Beitrag kamen jeweils noch die Mahngebühren und die Rückbuchungsgebühren.
Es folgten zahlreiche Mahnungen inklusive Mahngebühren
Friedrich Kersting kündigte den Abbuchungsauftrag und kündigte auch gleichzeitig die Mitgliedschaft bei McFit. „Bei allem Verständnis für die unverschuldete Notlage ihrer Branche, sollten sie dennoch nicht ihre Kunden dafür in Anspruch nehmen“, hieß es in einem Schreiben, das Friedrich Kersting an sein Studio schickte.
„Also die Geräte waren klasse, aber der Service nicht so gut. Und dann noch die Art und Weise, wie man mit mir umgegangen ist. Das war nicht in Ordnung“, sagt Friedrich Kersting.
Und was sagt McFit zu dem Umgang mit seinen Kunden? Bisher nichts. Eine Anfrage unserer Redaktion vom 26. Januar 2021 blieb bislang unbeantwortet.
Das sagt die Verbraucherzentrale
Die Rechtslage scheint indes eindeutig zu sein. Laut Verbraucherzentrale gilt Folgendes: Wenn Mitglieder den per Vertrag versprochenen Service nicht nutzen können, müssen sie ihren Beitrag nicht zahlen.
Diese Regelung gelte aber nur, solange das Fitnessstudio geschlossen ist und Studiobetreiber keine gleichwertigen Ersatzprogramme, wie Online-Kurse oder kostenlose Vertragsverlängerungen anbieten.
McFit bietet laut der Homepage der Fitnessstudio-Kette zumindest Online-Kurse und Livestreams an. Diese sind jedoch je nach den technischen Möglichkeiten im eigenen Zuhause nicht unbedingt für jeden nutzbar. Die Antwort von McFit, welche Alternativen es für diese Kunden gibt, steht noch aus.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
