
© Stephan Schuüze
Wenn Kirchentag und Kultur sich küssen - 600 Veranstaltungen an 4 Tagen
Evangelischer Kirchentag
Jede Menge Kultur bietet der Evangelische Kirchentag vom 19. bis 23. Juni in Dortmund. Auf dem Programm stehen mehr als 600 kulturelle Verantaltungen von Großkonzerten bis zu Kunstaktionen.
Die Kirchentags-Generalsekretärin wurde geradezu poetisch. „Gemeinsam feiern gelingt wunderbar, wenn Kultur und Kirchentag sich küssen“, erklärte Julia Helmke. „Das Kulturprogramm war und ist ein wichtiger Bestandteil des Programmes eines jeden Kirchentages.“
Entsprechend umfangreich ist das Kulturprogramm, das am Donnerstagvormittag in der Big-Galerie unter dem U-Turm vorgestellt wurde. Es umfasst gut 600 Veranstaltungen. Etwa ein Fünftel davon gehören zum regionalen Kulturprogramm, das von einem Kulturbeirat der Evangelischen Landeskirche zusammengestellt wurde.
Konzerte auf den City-Plätzen
Viele Kulturveranstaltungen werden dabei auch ohne Kirchentags-Ticket zu erleben sein. Das gilt besonders für die Konzerte auf den großen Bühnen in der City. Auf dem Hansaplatz ist so etwa am Mittwoch (19. Juni) beim Abend der Begegnung die Sängerin Anna Loos zu erleben, am Donnerstag (20. Juni) die deutsche Hip-Hop-Formation Culcha Candela, am Freitag (21. Juni) das Bundesjazz-Orchester, am Samstag Adel Tawil.

Culcha Candela ist zum Kirchentag auf dem Hansaplatz zu erleben. © Oliver Schaper
Konzerte und Kabarettabende gibt es auch in der Westfalenhalle, im FZW, im Konzerthaus, im Domicil und in der Warsteiner Musik Hall auf Phoenix-West. Das Theater Dortmund ist unter anderem mit der Oper „Echnaton“ beteiligt, die am Donnerstag und Freitag im Opernhaus zu sehen ist.
Das Depot in der Nordstadt wird zur Kulturkirche des Kirchentages, kündigt Julia Helmke an. Dort gibt es im Kino Sweet Sixteen auch eine Filmreihe.
„Das Besondere ist die Symbiose von herausragenden Veranstaltungen an großartigen Veranstaltungsorten der Stadt Dortmund“, sagt Julia Helmke.

Das Depot an der Immermannstraße wird zur Kulturkirche. © Dieter Menne
Insgesamt gebe es mehr als 5500 Mitwirkende. Rund 2000 sind es allein beim Chormusical „Martin Luther King“ am Donnerstagabend in der Westfalenhalle. Am Samstagabend findet dort eine „Nacht der Lieder“ statt. Im gesamten Stadtgebiet sind mehr als 400 Bläser- und Sängerchöre im Einsatz.
Für besondere Akzente sorgt das regionale Kulturprogramm mit 77 verschiedenen Veranstaltungen – mit Wiederholungen sind es 119 – an 38 unterschiedlichen Orten. Ein Schwerpunkt dabei ist die Museumszeche Zollern in Bövinghausen mit Ausstellungen über koreanische „Trostfrauen“ und die Verarbeitung der Atomkatastrophe von Tschernobyl. In der Maschinenhalle inszeniert das „Volx-Theater“ aus Bielefeld-Bethel das Stück „Mauer-Fälle“.

Die Zeche Zollern spielt eine wichtige Rolle im regionalen Kulturprogramm des Kirchentages. © Stephan Schütze
Zum regionalen Kulturprogramm gehören auch eine Ausstellung zu Migration und Religion im Ruhrgebiet, die im Hoeschmuseum in der Nordstadt zu sehen ist, ein Literaturfest im Literaturhaus am Neuen Graben und ein ungewöhnliches Orgel-Projekt in der Immanuel-Kirche in Marten.
Kunstaktion an Gefängnismauern
Für das wohl nachhaltigste Projekt, das auch über den Kirchentag hinaus Spuren hinterlässt, sorgt der italienische Graffiti-Künstler Vesod. Unter dem Titel „Dennoch vertrauen?“ schafft er nach dem Vorbild des Caravaggio-Gemäldes vom „ungläubigen Thomas“ an den Mauern der Justizvollzugsanstalt (JVA) an der Hamburger Straße ein riesiges Wandgemälde. Ein begleitender Workshop unter anderem mit JVA-Insassen sorgt dafür, dass der Kirchentag sogar hinter Gefängnismauern zu erleben ist.
Broschüre und Internet-Seite
- Zum regionalen Kulturprogramm des Kirchentages ist eine eigene Broschüre erschienen, die in vielen öffentlichen Einrichtungen und an Kulturorten ausliegt.
- Einen Überblick über das Gesamtprorgramm gibt es hier.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
