Lisa-Marie Rematore (31) hat schon als Kind auf dem Spielplatz am Schiffhorst in Brechten gespielt und verbindet schöne Erinnerungen damit. Umso entsetzter war sie, als sie im März nach einem längeren Abstecher in Asseln wieder nach Brechten zurückzog und den Spielplatz ihrer Kindheit in keinem guten Zustand vorfand. Zumal sie nun selbst eine neun Monate alte Tochter hat, für die es toll wäre, wenn ein vernünftiger Spielplatz in der Nähe wäre.
An sich hat dieser Spielplatz direkt neben dem Sportpark des TV Brechten allerbeste Voraussetzungen, um für Kinder ein beliebter Anlaufpunkt zu sein: Er liegt landschaftlich reizvoll und geschützt etwas abseits von der Straße, hat riesige Sandflächen, und auf ihm stehen viele hohe Bäume, die im Sommer Schatten spenden.
Ansonsten aber fehlt im Grunde alles, was einen modernen Spielplatz ausmacht. Es gibt weder Schaukeln, noch Rutschen, noch moderne Kletterburgen, die bei Kindern so beliebt sind. Das große Gelände mutet eigentümlich leer an und lädt ganz gewiss nicht zum Spielen ein.
Es gibt einige verbogene Metallgeräte, die wie übriggeblieben aus den 70er-Jahren wirken und von denen die Farbe abblättert. In Lisa-Marie Rematores Augen sehen sie eher wie Fitnessgeräte auf einem Trimm-dich-Pfad aus, aber nicht wie etwas, das sich zum Spielen eignet.
Es gibt eine Drehscheibe, die sich nicht mehr dreht und die Jugendliche gerne als Treffpunkt nutzen - aber ansonsten nicht viel mehr. Sie sagt: „Ich sehe den Spielplatz jeden Tag und beobachte, dass die meisten Kinder die Spielgeräte kaum bis gar nicht akzeptieren.“

Gerade für kleinere Kinder biete dieser Spielplatz rein gar nichts, sagt die junge Mutter. Sie müsse nun immer bis ins Neubaugebiet Brechtener Heide laufen, um ihrer Tochter wenigstens ein paar Spielmöglichkeiten zu bieten. Und das sei enorm schade, denn die Familie wohnt unmittelbar neben dem Spielplatz am Schiffhorst.
Positiv hebt Lisa-Marie Rematore dagegen die Sauberkeit hervor. Die dafür zuständigen Awo-Werkstätten leisten hier ganze Arbeit, sagt sie.
Auch die Politik beschäftigt sich mit dem Spielplatz
Den sanierungsbedürftigen Zustand des Spielplatzes am Schiffhorst haben jüngst auch die Evinger Bezirksvertreter beklagt. Sie hatten dafür im März 80.000 Euro aus Mitteln der Bezirksvertretung bereitgestellt - Geld, das bisher jedoch nicht ausgegeben worden ist.
Daniel Binder vom Jugendamt erklärte solche Verzögerungen unter anderem mit einer Vielzahl von Verordnungen, die beim Spielplatzbau eingehalten werden müssen. Beispielsweise müsse zuvor eine Kampfmitteluntersuchung stattfinden, wenn auch nur in einer Tiefe von 40 oder 50 Zentimetern gegraben werden soll, um neue Spielgeräte fachgerecht im Boden zu verankern.
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