
© Nils Stachowiak
Krieg in der Ukraine - „Angst, dass Putin Atombomben schmeißen könnte“
Video-Umfrage
Der Krieg in der Ukraine bewegt die Menschen in Dortmund. Sie berichten von großer Angst, Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg und höheren Preisen. Sehen Sie dazu unsere Video-Umfrage.
An den neusten Meldungen zum Krieg in der Ukraine führt zur Zeit kein Weg vorbei. Im Internet verbreiten sich Videos, es gibt Hilfsaktionen und Geflüchtete berichten von ihrem Schicksal. Daher haben wir die Dortmunder gefragt: Wie beschäftigt euch der Konflikt im Osten Europas?
Fürchterlich, schrecklich, traurig: die erste Reaktion geht meist in die gleiche Richtung. Doch manch einen nimmt der Krieg mehr mit als den anderen. Obwohl der Konflikt am Rande Europas ausgetragen wird, ist er für Pascal Klauke „noch weit weg“.
Angst vor russischen Atombomben
Bernhard Trynogga dagegen hat sehr wohl Angst vor einem dritten Weltkrieg. Ihm wird Angst und Bange, wenn er daran denkt, „dass Putin seine Atombomben schmeißen könnte“, erzählt er. Auch Lucia Schmidt-Rimpler kann sich einen Weltkrieg vorstellen, sieht sich „als Deutsche aber noch nicht in Gefahr.“
Das Gefühl kennen Adolf und Ingrid Scholl hingegen zu gut. Die beiden haben den zweiten Weltkrieg miterlebt - da kommen schreckliche Erinnerungen hoch. „Es ging jeden Abend in den Bunker“, erzählt Ingrid Scholl, die ihre Mutter verloren hat. Dementsprechend schockiert war das Ehepaar: „Wir dachten, der Krieg geht hier wieder los.“
„Die Russen können nichts dafür“
Filiz Karakaya hofft jedoch noch auf eine friedliche Lösung, bei der die Länder zusammenarbeiten.
Und auch Hilal Mermerkaya wünscht sich, eine gemeinsame Lösung zu finden. Ihr ist es wichtig, über den Konflikt „zu reden, ohne jemandem die Schuld zu geben.“ Den Russen generell die Schuld zu geben, findet sie unfair: „Die können nichts dafür.“
Nicht betroffen, aber „es nimmt einen mit“
Aber sind die Dortmunder denn persönlich betroffen? „Nicht wirklich, aber es nimmt einen mit“, gibt Mermerkaya eine oft gehörte Reaktion wieder. Auch Claudia Krusemann ist nicht betroffen, jedoch hat sie einen serbischen Arbeitskollegen, der damals aus dem Jugoslawien-Krieg geflohen ist. „Bei dem kommen schon die Kriegserlebnisse hoch.“
Doch was die Dortmunder merken, sind die steigenden Preise, wie bei Energie und Benzin: „Ist schon schlecht, weil alles teurer wird“, bemerkt Bernhard Trynogga. „Das ist aber natürlich nichts gegen das Leid der Leute dort.“ Jörg Menne, der eine Firma mit 14 Mitarbeitern führt, fasst zusammen: „Wir Deutschen meckern zwar, aber Einschränkungen gibt es eigentlich nicht.“
Und trotzdem hält der Ukraine-Krieg die Dortmunder in Atem - auch Lucia Schmidt-Rimpler: „Nach Corona kommen wir so langsam zur Ruhe, doch jetzt kommt der Krieg. Mal schauen, was 2022 noch an Überraschungen zu bieten hat.“
Daniel Immel, gebürtiger Westerwälder, den es nach Stationen in Iserlohn und Perth nach Dortmund verschlagen hat. Will die täglichen Geschichten, die die Dortmunder Straßen bieten, einfangen und ein Journalist auf Augenhöhe sein. Legt in seiner Freizeit als DJ auf und liebt den Sound von Schallplatten.
