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Pläne überraschend gekippt – Luxus-Projekt soll im Kreuzviertel entstehen
Bekanntes Gebäude
Schwimmbad, Fitnessstudio und eine Lobby mit Empfang: In Dortmund soll eine Luxus-Wohnanlage entstehen – aber nicht für alle. Ein anderes, lang geplantes Neubau-Projekt ist dafür nun geplatzt.
Der langgezogene Bau an der Lindemannstraße 78 bis 80 im Kreuzviertel sieht verlassen aus. Vom Fitnessstudio Kieser Training sind nur noch ein paar Werbeschilder zu sehen. Und der Hinweis: „Wir sind umgezogen.“ Das Asia-Restaurant Mongo’s hat die bekannte Immobilie in Kreuzviertel schon lange verlassen.
Grund: Der aus den 30er Jahren stammende Büro- und Gewerbebau sollte eigentlich längst abgerissen sein. Der Düsseldorfer Projektentwickler Albert Sevinc Planen + Bauen GmbH hatte das 5400 Quadratmeter große Grundstück bei einer Zwangsversteigerung erworben und wollte dort einen Neubau hinstellen.
Geplant war eine Immobilie mit Eigentumswohnungen in den oberen Geschossen sowie Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss. Ähnlich wie das Wohn- und Geschäftshaus an der Lindemannstraße 6 bis 8. Auch das stammt von Sevinc Planen + Bauen. Die Baugenehmigung fürs neue Projekt liegt bereits vor.
Projekt mit Eigentumswohnungen ist gestrichen
Doch nun kommt alles anders: Aufgrund eines Todesfalls hat der Düsseldorfer Projektentwickler sein Vorhaben an der Lindemannstraße 78 bis 80 aufgegeben. Das Grundstück ist inzwischen weiterverkauft worden. Neuer Eigentümer ist die Terragon AG aus Berlin – eigenen Angaben zufolge „Marktführer im Bau von Servicewohnungen für Senioren in Deutschland.“
Und genau dafür hat sich Terragon das Grundstück im „Hotelviertel“ an der Lindemannstraße ausgeguckt: Statt Eigentumswohnungen sollen dort jetzt 170 Luxus-Service-Wohnungen für ältere Menschen entstehen. Terragon selbst spricht von „einer Seniorenresidenz im Vier-Sterne-Premiumsegment.“
In Vorbereitung sind barrierefreie Appartements mit eineinhalb bis vier Zimmern. Dazu gibt es einen Empfang mit einer Lobby. Salons stehen den Bewohnern zur Verfügung, Clubräume und ein Wellnessbereich mit Schwimmbad. Wer will, kann sogar ein hauseigenes Fitnessstudio besuchen.
Wohnanlage bekommt öffentliches Restaurant
Zugleich soll ein Restaurant ins Haus, von dem sich die Bewohner bis in ihre vier Wände hinein bewirten lassen können. Zudem soll das Restaurant auch von Gästen außerhalb der Seniorenresidenz besucht werden können.
Dabei dürfte klar sein, dass Luxus-Wohnen seinen Preis hat. Zumal mögliche Pflegeleistungen im Angebotspaket nicht enthalten sind und im Zweifel individuell obendrauf kommen.
Zu den Preisvorstellungen von Terragon für die Vier-Sterne-Anlage in Dortmund gab es noch keine Aussage. „Wir arbeiten gerade an der Entwurfsplanung und stecken mitten in der Kalkulation“, sagte ein Unternehmensspecher auf Anfrage.
Geplant sind sechs Wohngeschosse und zusätzlich ein versetztes Staffelgeschoss. Das Investionsvolumen soll satte 87 Millionen Euro betragen.
Terragon sieht weiteren Bedarf für Premium-Wohnen
Offenbar sieht Terragon einen Markt für solcherlei Angebote. Auch in Dortmund. Aktuellen Untersuchungen zufolge decke das vorhandene Angebot an Seniorenresidenzen lediglich 35 Prozent des Bedarfs in Dortmund, lässt sich Dr. Michael Held zitieren, Vorstandsvorsitzender der Terragon AG. „Die Nachfrage ist hoch“, gibt Held zu Prokoll.
Die geplante Residenz in Dortmund sei nach dem Welker Quartier in Duisburg das zweite Premium-Projekt in NRW. „Wir planen den Kauf weiterer Grundstücke in NRW und bundesweit“, so Held.
Anfang 2022 will Terragon den Bauantrag für den Neubau an der Lindemannstraße einreichen. Aktuell geht das Unternehmen davon aus, auch im ersten Quartal 2022 mit den Arbeiten starten zu können. Die Fertigstellung der Anlage ist fürs dritte Quartal 2024 vorgesehen.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.