
Die Energiepreis-Debatte existiert schon lange - unser Archivbild stammt aus dem Jahr 2013 und zeigt Sylvia Brahm aus Essen, die sich für überregionale Medien anlässlich einer Geschichte zur damaligen Diskussion über eine Strompreisbremse zur Verfügung gestellt hatte. Momentan ist das Thema aktueller denn je. © dpa (Archiv)
Kräftiger Preissprung: Strom und Gas werden in Dortmund deutlich teurer
DEW erhöht Preise
Dortmunds Energieversorger DEW erhöht die Preise für Gas und Strom - und das teils kräftig. Ab August wird’s für viele Kunden in der Grundversorgung teurer – für einige aber auch billiger.
Die Turbulenzen an den Energiemärkten hinterlassen ihre Spuren: Als Folge der gestiegenen Beschaffungskosten dreht nun auch der heimische Versorger Dortmunder Energie und Wasser (DEW) an der Preisschraube.
Besonderheit dabei: Für Neu- und Bestandskunden in der Grundversorgung wird es künftig ein einheitliches Preisniveau geben. Sowohl bei Strom als auch bei Gas.
Hintergrund: In den zurückliegenden Monaten waren bei DEW rund 8000 Verbraucher gestrandet, deren vorherige Energieversorger ihre Lieferungen eingestellt hatten. Als Folge musste DEW die Energiemengen für speziell diesen neuen Kundenkreis kurzfristig und zu hohen Preisen am Markt beschaffen.
Um die Altkunden („Bestandskunden“) nicht zu verärgern, hatte DEW einen deutlich höheren Sondertarif für die Neukunden eingeführt. Damit soll es künftig vorbei sein. Die Konsequenz: Für Altkunden in der Grundversorgung wird’s teurer – für neuere Kunden hingegen billiger.
Ältere Kunden zahlen drauf - Neukunden sparen
Nach Rechnung von DEW steigen die Stromkosten für eine Musterfamilie mit einem Verbrauch von 2500 Kilowattstunden Strom/Jahr in der Grundversorgung um 18,59 Euro brutto monatlich.
Der Verbrauchspreis erhöht sich auf 39,827 Cent pro Kilowattstunde und der Grundpreis von 155,75 Euro auf 166,80 Euro pro Jahr.
Gewinner sind jene Verbraucher, die erst seit 22. Dezember 2021 von DEW in der Grundversorgung mit Strom beliefert werden. Sie profitieren davon, dass ihre hohen Tarife nun mit den deutlich niedrigeren Tarifen der Bestandskunden zusammengeführt werden.
Abhängig vom Zeitpunkt des Vertrages, sinken ihre Kosten zwischen 4,3 und 22,4 Prozent. Die monatliche Ersparnis liegt laut DEW zwischen 4,33 Euro und 27,87 Euro.
Die für Anfang Juli geplante Senkung der EEG-Umlage hat der Versorger in seine Kalkulationen eingespeist. Sie habe allerdings „nur geringen Einfluss auf die Preisanpassung“ und reiche nicht aus, die massiv gestiegenen Beschaffungskosten aufzufangen, so DEW.
Beim Gas drohen Mehrkosten bis zu 55,83 Euro pro Monat
Ein deutlicher Preissprung droht auch beim Erdgas. Auch dort soll es ein einheitliches Preisniveau für Bestands- und Neukunden in der Grundversorgung geben. Während zumindest der jährliche Grundpreis stabil bleibt, springt der Verbrauchspreis von 9,246 Cent/Kilowattstunde auf 14,829 Cent.
Damit muss sich eine Musterfamilie mit einem jährlichen Verbrauch von 12.000 Kilowattstunden auf monatliche Mehrkosten von 55,83 Euro gefasst machen.
Anders jene Haushalte, die seit 15. März 2022 zu DEW kamen und seitdem hohe Gaspreise in der Grundversorgung zahlen: Dadurch, dass das Preisniveau zwischen Alt- und Neukunden auch beim Gas harmonisiert wird, sparen sie monatlich 49,17 Euro.
Auch für viele Gewerbebetriebe wird's teurer
Auch Gewerbebetriebe in der Grundversorgung sind vom Anstieg der Strom- und Gastarife betroffen. Die Tarife sollen analog zu denen der Privathaushalte steigen. Um ein böses Erwachen in der Jahresrechnung zu vermeiden, will DEW die monatlichen Abschläge für die betroffenen Verbraucher ab August automatisch anpassen. Die Kunden sollen zuvor schriftlich über die neuen Abschlagszahlungen informiert werden.
Als Grund für die Preiserhöhungen führt DEW die in die Höhe geschnellten Beschaffungskosten ins Feld. 2021 seien die Börsenpreise für Erdgas in der Spitze um 600 Prozent gestiegen. Für Strom hätten sie sich innerhalb weniger Monate vervierfacht. 2022 sieht es kaum anders aus: Beim kurzfristigen Einkauf auf dem sogenannten Spotmarkt seien die Preise aktuell mehr als zehnmal so hoch wie im vergangenen Jahr, heißt es bei DEW.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.