In Dortmund gibt es jetzt kostenlose Corona-Schnelltests. Wir haben einen Selbstversuch gemacht.

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Spontan zum kostenlosen Corona-Schnelltest - wie funktioniert das?

rnNeues Testzentrum am Hauptbahnhof Dortmund

Hinter dem Dortmunder Hauptbahnhof kann man sich seit Donnerstag kostenlos auf Corona testen lassen - und das ohne Termin. Wir haben das neue Corona-Walk-In-Testzentrum getestet.

Dortmund

, 12.03.2021, 11:17 Uhr

Schon seit Monaten gibt es in Dortmund gleich mehrere private Anbieter, bei denen man Corona-Schnelltests machen kann. Doch bisher mussten sie selbst gezahlt werden. Das ist seit dieser Woche anders - jetzt übernimmt der Staat die Kosten.

Die privaten Anbieter haben darauf reagiert. Das Corona-Labor „Zotz Klimas“ etwa hat an der Steinstraße 54 kurzfristig eine so genannte „Walk-In-Station“ eröffnet.

Als wir dort am Donnerstagmittag vorbeigehen, ist noch wenig los. Es ist der erste Tag, an dem die Schnelltests kostenlos im Walk-In hinter dem Hauptbahnhof durchgeführt werden.

Zwischen Bushaltestelle und Bahnhofseingang ist das Schnelltestzentrum in Form von zwei Containern nicht zu übersehen. Einer davon ist für die Durchführung der Tests, in dem anderen Container werden die Abstriche ausgewertet.

Zur Anmeldung wird die Krankenkassenkarte benötigt

Nach einer kurzen Wartezeit ist in einem der beiden Container nun wieder Platz für die nächste Testperson - für mich.

Zur Anmeldung wird nur meine Krankenkassenkarte und eine Kontaktmöglichkeit benötigt, ich gebe meine Handynummer an. Mit einem Barcode werden die jeweiligen Testutensilien nun entsprechend meiner Daten individualisiert, damit die Proben auch nicht durcheinander geraten.

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Ein schmaler Gang führt an der Anmeldung vorbei und zu einem Stuhl, es steht alles bereit. Der Mitarbeiter, der nun den Abstrich bei mir machen wird, hat sich bereits neue Schutzkleidung übergezogen - und los geht‘s.

Kostenlose Schnelltests sind eine Neuheit am Walk-In Testzentrum

Mir ist ein wenig mulmig zumute - ich habe innerhalb des vergangenen Jahres das Glück gehabt, bisher noch keinen Coronatest machen zu müssen.

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Von „ganz okay“ über „unangenehm“ bis „schon schmerzhaft“ war an Rückmeldungen von anderen, die bereits getestet wurden, alles dabei. Doch kommt es vermutlich auch darauf an, welche Art von Test durchgeführt wird.

Nach 20 bis 30 Minuten gibt es ein Ergebnis

Musa Knabe - er macht an diesem Tag den Abstrich bei den zu testenden Personen - erklärt genau, wie er vorgeht. So ist man gut darauf gefasst, wenn das Stäbchen nun in den Mund gesteckt wird. Er streicht ein paar Mal über die Schleimhaut im Rachen und rührt das Stäbchen danach in einem kleinen Plastikröhrchen, bevor er es in den anderen Container bringt. Denn dort erfolgt nun die Auswertung meines Abstrichs.

Musa Knabe nimmt am Schnelltestzentrum die Abstriche der Testpersonen.

Musa Knabe nimmt am Schnelltestzentrum die Abstriche der Testpersonen. © Schaper

Etwa 20 bis 30 Minuten dauert es, bis das Ergebnis an die Getesteten übermittelt wird. Doch die Wartezeit muss niemand am Testzentrum vor Ort verbringen. Mithilfe eines QR-Codes kann ich mein Ergebnis ganz bequem von Zuhause aus über eine App einsehen.

Menschenansammlungen sollen vermieden werden

„Dadurch wollen wir natürlich vermeiden, hier noch ein Wartezimmer einzurichten und es so noch coronakonformer machen, wie man so schön sagt“, erklärt Torben Vogler, Senior-Projektmanager von „Zotz Klimas“.

Das Testzentrum arbeitet als eines von vielen im Auftrag der Gesundheitsämter und musste sich nach der Ankündigung der Bundesregierung kurzfristig umstrukturieren, um die kostenlosen Schnelltests anbieten zu können. „Diese Schnelllebigkeit sind wir aber mittlerweile gewohnt“, schließlich habe sich innerhalb der Pandemie vieles sehr kurzfristig ergeben müssen, sagt Vogler.

Die Projektmanager Torben Vogler und Alma Holstein haben den Überblick über den Ablauf im Dortmunder Testzentrum.

Die Projektmanager Torben Vogler und Alma Holstein haben den Überblick über den Ablauf im Dortmunder Testzentrum. © Oliver Schaper

Drei Personen arbeiten pro Tag am Dortmunder Standort des Testzentrums. Je nach Bedarf könne dies jedoch auch ausgeweitet werden.

Deutlich mehr Menschen am Wochenende erwartet

An diesem ersten Tag der kostenlosen Schnelltests blieb der Ansturm noch aus. Bis zum Mittag waren circa 50 Personen zum Testen gekommen. Zum Wochenende aber vermutet Vogler eine deutlich größere Nachfrage nach Tests.

300 bis 400 Menschen könne das Walk-In Testzentrum pro Tag testen, schätzt Vogler.

Schnelltests sind nur eine Momentaufnahme

„Viele sehen die Tests als Legitimierung für Treffen mit Verwandten zum Beispiel“, erklärt er, betont gleichzeitig aber, dass das Testergebnis nicht so aussagekräftig ist, wie ein PCR-Test.

„Es ist nur eine Momentaufnahme“, so Vogler. „Dadurch, dass diese Tests als Legitimierung zur Teilnahme an sozialen Veranstaltungen gelten, werden sie in den nächsten Wochen aber vermutlich zum festen Bestandteil unseres Lebens werden.“

In einem separaten Container werden die Schnelltests innerhalb von 20 bis 30 Minuten ausgewertet. Das Ergebnis können die Getesteten über einen QR-Code einsehen.

In einem separaten Container werden die Schnelltests innerhalb von 20 bis 30 Minuten ausgewertet. Das Ergebnis können die Getesteten über einen QR-Code einsehen. © Oliver Schaper

Ein junger Mann kommt gerade aus dem Testzentrum heraus. Weil sein Arbeitskollege an Corona erkrankt ist, wolle er auf Nummer sicher gehen. Besonders gut sei außerdem, dass er den Test nun kostenlos machen könnte. „Der Test war okay“, lautet sein Fazit. Und auch Vogler zieht als Projektmanager für den ersten Tag eine positive Bilanz.

Es läuft scheinbar noch nicht alles rund

Eine weitere Besucherin des Testzentrums war jedoch weniger zufrieden. Sie war am Nachmittag an der Walk-In Station, wurde jedoch wieder weggeschickt. Die Mitarbeiter haben ihr gesagt, dass heute keine Schnelltests mehr durchgeführt werden können.

„Da war ich ganz schön perplex“, sagt May-Britt Gerlach unserer Redaktion. „Das hat mich so sehr geärgert und ich habe den Grund nicht verstanden.“

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Auf Nachfrage der Redaktion heißt es von „Zotz Klimas“: Es habe innerhalb der letzten Stunde ein technisches Problem gegeben mit dem Drittanbieter der Laborsoftware. „Wir sind der Technik leider ausgesetzt“, so Vogler. „Die Kommunikation mit den Personen vor Ort ist dann natürlich etwas ungünstig gelaufen.“

Das Problem sei nun aber gelöst, sodass nun wieder von 8 bis 16.30 Uhr die Tests wieder durchgeführt werden können.

Ich hatte bei meinem Test-Besuch mehr Glück als Gerlach: Mit nur kurzer Wartezeit kam ich schnell und unkompliziert an ein Testergebnis - das zum Glück negativ war.

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