
Sehen und staunen: Der Bau des "Heimathafens" an der Speicherstraße kommt zwar inzwischen voran. Doch er wird noch teurer. © Oliver Volmerich
Kostenexplosion - Stadtprojekt „Heimathafen“ wird noch teurer
Speicherstraße
Fast im Jahresrhythmus steigen die Kosten für das soziale Projekt „Heimathafen“. Jetzt liegt man um 150 Prozent über der ersten Kalkulation. Und es gibt eine weitere schlechte Nachricht
Immerhin: Nachdem es lange Zeit weitgehend nach Stillstand auf der Baustelle aussah, gibt es jetzt sichtbare Fortschritte: Die Fassade ist geschlossen, eine kleine Terrasse mit zwei Treppen ist entstanden. „Der Rohbau ist nahezu abgeschlossen und der Innenausbau hat parallel bereits begonnen“, meldet die Stadt Dortmund zum Baufortschritt am Projekt „Heimathafen“.
Das frühere Gebäude eines Fuhrunternehmens soll ein „integratives Beratungs- und Bildungshaus“ und damit ein sozialer Ankerpunkt unter anderem für Zuwanderer an der Speicherstraße im Hafen werden. Eigentlich sollte der „Heimathafen“ in dem 120 Jahren alten Gemäuer längst eröffnet sein. Doch schon Planung und Finanzierung verzögerten sich.
Der Umbau selbst kam ebenfalls nur langsam voran. Zuletzt wurde Ende 2022 für eine Eröffnung avisiert. Eine weitere schlechte Nachricht: Jetzt heißt es, dass „nach derzeitigem Planungsstand die Fertigstellung im zweite Quartal 2023 zu erwarten ist“.
Kosten für die Stadt verfünffacht
Und es wird noch einmal teurer. 2017 waren zunächst 3,7 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln von Bund, Land und EU bewilligt worden. Nach Fortschreiten der Planung wurde Anfang 2019 mit Gesamtinvestitionskosten von 5,97 Millionen Euro kalkuliert und eine Erhöhung der Fördermittel beantragt. Ein Jahr später war dann von geschätzten 8,12 Millionen Euro die Rede.
Jetzt soll es den nächsten Nachschlag geben. 9,2 Millionen Euro soll der Heimathafen nun kosten - gegenüber der ersten Kalkulation eine Steigerung um 150 Prozent.
Die Stadt will dazu zusätzliche 1,1 Millionen Euro an die Bauherrin, die Stiftung Soziale Stadt, überweisen. Der Eigenanteil der Stadt, der ursprünglich 370.000 Euro betragen sollte, steigt nun auf etwa 1,9 Millionen Euro. Er hätte sich damit mehr als verfünffacht. Die restlichen knapp 7,3 Millionen Euro stammen aus Fördermitteln der EU, des Bundes und des Landes NRW.
Als Gründe für die erneute Kostensteigerung werden von der Stadt die „allgemeinen massiven Baukostensteigerungen sowie Unwägbarkeiten bei der Baugrundsicherung“ genannt. Das Projekt „Heimathafen“ sei wie viele andere Bauprojekte auch von starken Kostensteigerungen betroffen. Baumaterialien, Bauprodukte und Bauleistungen hätten sich als Folgen der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine, zuletzt enorm verteuert.
„Für Handwerks- und Bauleistungen werden deshalb deutlich höhere Preise aufgerufen, als bei der Finanzplanung für das Projekt unter Annahme üblicher Preissteigerungsraten absehbar war“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. „Bereits beauftragte Betriebe haben jetzt Anspruch auf einen Ausgleich für gestiegene Materialkosten. Noch ausstehende Gewerke müssen gleich zu höheren Preisen beauftragt werden als geplant.“
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
