Das Ziel ist gesetzt: Für die Betreuung von Kinder unter drei Jahren soll es eine Versorgungsquote von 50 Prozent geben. Doch der Weg dahin ist noch weit - und wird immer steiniger. Denn zur wachsenden Zahl der Kinder und knappen Grundstücken kommen jetzt extrem steigende Baukosten.
Auf die Folgen hatte Jugenddezernentin Monika Nienaber-Willaredt schon vor einigen Wochen hingewiesen. „Uns gehen die Investoren aus“, hatte sie Anfang Februar gewarnt. Denn der Mietzuschuss des Landes für Kitas, der an private Eigentümer gezahlt wird, hält nicht mehr mit den steigenden Baukosten Schritt. Neubauten rechnen sich damit nicht mehr für private Investoren.
Und dafür gibt es auch schon konkrete Beispiele, wie aus dem aktuellen Bericht des Jugendamtes zum Kita-Ausbau hervorgeht. So ist der seit längerer Zeit geplante Bau einer neuen Kita durch einen privaten Investor an der Alexanderstraße „aufgrund der aktuellen Entwicklung auf dem Bausektor mit ständig steigenden Preisen bis auf Weiteres verschoben“, wie es in dem Bericht heißt. Auch der Caritasverband wolle eine geplante Kita-Erweiterung in Scharnhorst „aufgrund der hohen Baukostensteigerung“ nicht mehr weiter verfolgen.
Mehrkosten für „Starter-Paket“
Wie sehr die Baukosten-Steigerungen zu Buche schlagen, zeigt sich an sechs Kita-Projekten, die die Stadt selbst geplant hat und jetzt durch den Rat endgültig auf den Weg bringen will - zu deutlich höheren Kosten als ursprünglich veranschlagt.
Ursprünglich war der Bau von sechs Kitas für den städtischen Träger Fabido in einem sogenannten „Starter-Paket“ auf rund 50 Millionen Euro veranschlagt. Jetzt ist von 86,8 Millionen Euro die Rede. „Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die gestiegenen Energiekosten führen zu einem Mehrbedarf von rund 36,5 Millionen Euro“, teilt die Stadt mit - ein Plus von 73 Prozent.
Die Stadt will trotzdem an der Investition festhalten. „Wir können als Kommune nicht aufhören zu bauen. Die Versorgung mit Kindergarten-Plätzen ist wichtig für diese Stadt und steht ganz oben“, sagte Oberbürgermeister Thomas Westphal. „Die Rahmendaten der Bauwirtschaft können uns nicht davon abhalten zu bauen. Da muss die öffentliche Hand Vorreiter sein.“
Wie nötig das Bauen neuer Kitas ist, zeigt der aktuelle Bericht der Verwaltung. Danach ist die Versorgungsquote im U3-Bereich durch steigende Kinderzahlen auf zuletzt 37,3 Prozent gesunken, bei den über Dreijährigen auf 92,2 Prozent. Hier ist eine Vollversorgung mit 100 Prozent angestrebt.
Besonders problematisch sieht es weiter im Norden der Stadt aus. In der Nordstadt liegt die Versorgungsquote im U3-Bereich nur bei 28,4 Prozent, in Mengede bei 32,2, in Eving bei 33,1 und in Scharnhorst bei 33,3 Prozent.
52 Neubauten und Erweiterungen
Die aktuelle Ausbauplanung sieht aktuell 52 Kita-Neubauten oder -Erweiterungen mit 208 Gruppen und 3562 Plätzen bis zum Kindergarten-Jahr 2024/25 vor. Dann soll eine Quote von 104,9 Prozent im Ü3-Bereich und von 42,8 Prozent im U3-Bereich erreicht sein.
Allein das „Starter-Paket“ mit sechs Fabido-Kitas soll 30 neue Gruppen für rund 500 Kinder schaffen. Gebaut wird - wenn der Rat zustimmt - am Burgweg in der Nordstadt, am Buschei in Scharnhorst, am Kleyer Weg in Kley, an der Oberbecker Straße in Derne, an der Schragmüllerstraße in Nette und am Steinkühlerweg in Schüren. Gebaut werden soll 2024. Der Bezug ist zum Kindergarten-Jahr 2025/26 geplant.

Und das nächste städtische Starter-Paket mit weiteren sechs Kita-Neubauten oder Erweiterungen für 26 Gruppen ist schon in Vorbereitung. Standorte sind an der Uhlandstraße in der Nordstadt, am Wambeler Hellweg in Wambel, an der Propstheidastraße in Eving, an der Varziner Straße in Hucakrde, am Somborner Feldweg in Somborn und am Mackenrothweg in Scharnhorst. Die Fertigstellung ist hier für 2026 ins Auge gefasst.
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