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Kita-Ausbau in Dortmund: Hier ist der Nachholbedarf besonders groß
Kinderbetreuung
In Dortmund fehlen weiter Kita-Plätze vor allem für Kinder unter drei Jahren. Die Stadt will das Angebot weiter ausbauen. Dabei kommt ihr nun ein Umstand entgegen.
In durchschnittlich 7,9 Minuten können Dortmunder Familien den nächstgelegenen Kindergarten erreichen, der im Schnitt 660 Meter entfernt ist. Das verrät eine neue interaktive Karte, die der Landesbetrieb IT.NRW als Statistisches Landesamt jetzt vorgestellt hat. In den Kommunen in NRW schwankt der Weg zur nächsten Kita demnach zwischen sechs und 25 Minuten.
Für Eltern ist das Internet-Tool allerdings nicht viel mehr als eine technische Spielerei. Denn es ist ja keinesfalls garantiert, dass man einen Kita-Platz im nächstgelegenen Kindergarten wünscht und auch bekommt. Außerdem sind die Kindergärten innerhalb des Stadtgebiets sehr unterschiedlich verteilt.
Das zeigt erneut die aktuelle Übersicht über das bestehende und geplante Betreuungsangebot für Kinder, die das Jugendamt jetzt der Politik vorgelegt hat. Sie zeigt, dass die Stadt Dortmund dem selbstgesetzten Ziel, für 50 Prozent aller Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz zu bieten, weiter hinterherhinkt.
Zahl der Kinder steigt nicht weiter
Immerhin ist Erleichterung in Sicht. Denn zuletzt hat die wachsende Zahl an Kindern den Ausbau von Betreuungsplätzen zum Teil kompensiert. Jetzt deutet sich bei stagnierender Bevölkerungszahl erstmals ein leichter Rückgang der Kinderzahl an. Rund 18.000 Kinder umfassen aktuell jeweils die Jahrgänge der unter Dreijährigen und der über Dreijährigen bis zum Schulbeginn.
Zugleich geht der Neu- und Ausbau von Kindergärten weiter. Bis zum Beginn des neuen Kindergarten-Jahres 2022/23 im August soll die Zahl der Kitas in Dortmund von zuletzt 323 auf 341 steigen. Während die Betreuungsquote für die über Dreijährigen ohnehin annähernd 100 Prozent beträgt, lag die Quote für den U3-Bereich zuletzt bei 37,7 Prozent und damit noch deutlich entfernt von den angestrebten 50 Prozent.
Binnen eines Jahres soll die U3-Quote nun auf 41,2 Prozent steigen, kündigt die Stadt an. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Dortmunder Norden, wo man vom 50-Prozent-Ziel besonders weit entfernt liegt. So lag Ende 2021 die U3-Quote im Stadtbezirk Innenstadt-Nord nur bei 30,1 Prozent, in Scharnhorst bei 30,6, in Eving bei 31,6 und in Mengede bei 33,6 Prozent.
Die Quoten sollen nun nach und nach weiter erhöht werden - besonders deutlich in Eving, wo zum nächsten Kindergarten-Jahr für 42 Prozent der unter Dreijährigen ein Betreuungsplatz zur Verfügung stehen soll.
Stadtweit soll die Zahl der U3-Plätze von 6869 (Stand 31.12.2021) auf 7510 zum Kindergarten-Jahr 2022/23 und 8056 in 2023/24 steigen. Das wäre dann eine Quote von 44,2 Prozent. Für unter und über Dreijährige zusammen sollen bis 2024 59 Kitas neu gebaut oder erweitert und 4174 Plätze in 244 Gruppen neu geschaffen werden.
Kindertagespflege wird ausgebaut
Ausgebaut wird auch die Kindertagespflege, bei der in der Regel unter Dreijährige in kleinen Gruppen von Tagesmüttern oder Tagesvätern betreut werden. Aktuell gibt es 819 Tageseltern, die zusammen 3212 Kinder betreuen.

Im Neubaugebiet Luisenglück in Hombruch ist eine neue große Kita entstanden. © Hans Blossey
Wachsen soll vor allem die Zahl der sogenannten Großtagespflegestellen, in denen meist zwei Tageseltern zusammen bis zu neun Kinder betreuen. Der Rat hat Geld dafür zur Verfügung gestellt, um bis 2024 pro Jahr bis zu sechs neue Großpflegestellen einzurichten - also 54 Plätze mehr pro Jahr.
Aktuell werde der Ausbau aber durch die Corona-Pandemie und die Raumknappheit erschwert, teilt die Verwaltung mit. 2021 konnten so vier Großpflegestellen und vier Kinderstuben in Betrieb genommen werden.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
