Dortmund hat einen eigenen Limoncello Brenner Felix Krämer interpretiert den Italo-Klassiker auf Ruhrpott-Art

Dortmund bekommt einen eigenen Limoncello
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Der Limoncello ist der Inbegriff der italienischen Genusskultur. Die Kornbrennerei Krämer hat es wieder einmal gewagt, die traditionelle italienische Spezialität mit einer westfälischen Note zu versehen und damit einen einzigartigen Dortmunder Limoncello herzustellen.

Dafür hat die Firma jetzt rund 1000 Zitronen von der Amalfi-Küste südlich von Neapel in Italien bezogen. Das Außergewöhnliche an den Früchten aus dieser Region ist: „Sie sind nicht so sauer wie normale Zitronen, sondern fruchtig und süß", sagt Felix Krämer.

Direkt nachdem die Zitronen angekommen waren, haben Krämer und sein Team sie im Innenhof am Schwanenwall geschält. „Dabei ist es besonders wichtig, die Schale ganz dünn abzuschälen und wenig von der Pulpe mitzunehmen." Daraufhin werde die Schale in 96,5-prozentigem Alkohol extrahiert. „Zwei bis vier Wochen später geben wir noch etwas Zucker, Wasser und Alkohol hinzu. Und dann hat man Limoncello."

Aus 1000 Zitronen stellt die Kornbrennerei Krämer einen Dortmunder Limoncello her.
Aus 1000 Zitronen stellt die Kornbrennerei Krämer einen Dortmunder Limoncello her. © Charlotte Schuster

Die westfälische Note erhält der Limoncello durch sein Mengenverhältnis: „Wir nehmen mehr Früchte auf den Liter, mehr Alkohol und erheblich weniger Zucker als es in Italien üblich ist", so Krämer. „Er ist also weniger süß und deutlich alkoholisch."

Grundsätzlich werden die Liköre der Kornbrennerei mit 27 bis 38 Volumenprozent eher hochprozentig hergestellt, „damit man sie nicht wie einen Fruchtsaft trinkt, sondern maßvoll genießt". Wie viele Zitronen auf einen Liter Limoncello kommen, möchte Krämer nicht genau verraten. Ungefähr würden aber 150 bis 250 Flaschen produziert werden: „Also eine kleine Menge."

„Hier wird nichts weggeschmissen“

Für den Limoncello wird lediglich die Schale der Zitrone benötigt. „Aber hier bei Krämer wird nichts weggeschmissen", heißt es. Deshalb werden aus dem Fruchtfleisch mit einer manuellen Saftmaschine etwa 200 bis 300 Liter Saft gewonnen.

„Damit können wir vielleicht dieses Jahr vor Weihnachten oder im nächsten Jahr ein neues Produkt kreieren", so Krämer. Was mit den Pressresten geschieht, sei noch unklar – „vielleicht eine Seife", überlegt Krämer.

Hier wird das Fruchtfleisch der Zitronen zu einem Saft verarbeitet.
Hier wird das Fruchtfleisch der Zitronen zu Saft verarbeitet. © Charlotte Schuster

Seit 2016 stellt die Kornbrennerei Krämer den Dortmunder Limoncello her. Während der Corona-Pandemie pausierte die Produktion allerdings. Die Idee für den Zitronenlikör hatte der Inhaber der Galerie Utermann. Da er ein Geschenk für einen Künstler benötigte, habe er die Kornbrennerei darum gebeten, 50 bis 60 Falschen Limoncello herzustellen.

Felix Krämer gefiel die Vorstellung. So ist er nach Salerno in Italien gereist, um sich dort die Fruchternte und die Produkte anzuschauen. „Klar ist das kein typisch westfälisches Produkt, aber man kann hier im Sommer auch gut Limoncello trinken", sagt Krämer: „Unsere Philosophie ist ohnehin, dass man Produkte lokal herstellen sollte."

„Handwerks- und personalintensiv“

Den frischen Limoncello gibt es in vier Wochen bei Krämers zu kaufen. Felix Krämer weist darauf hin, dass die Herstellung des Zitronenlikörs „handwerks- und personalintensiv" sei. Deshalb sei er auch teurer als seine anderen Produkte (42 Euro pro halber Liter).

Bisher gibt es den Dortmunder Limoncello lediglich bei der Kornbrennerei am Schwanenwall zu kaufen, nicht im Einzelhandel. „Wir werden weiter jedes Frühjahr Limoncello machen, weil es nur positives Feedback gibt und es hervorragend zum guten Wetter passt."

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