Es hätte das vielleicht größte Event der vergangenen zehn Jahre in Dortmund werden sollen. Hunderttausende Fans wurden zur Meisterfeier des BVB erwartet. Nur kam es dazu nicht. Der BVB verspielte den Titel. Dortmunder Hotels erlebten daraufhin eine echte Stornierungswelle.
70 Prozent der Reservierungen für die Nacht von Sonntag auf Pfingstmontag seien storniert worden, berichtet etwa Katja Kortmann, Direktorin des privat geführten Hotels Esplanade in der City.
„Gestern waren wir komplett ausgebucht“, sagt Katja Kortmann im Interview am Sonntagnachmittag. „Dafür bin ich dankbar und versuche, das Positive zu sehen.“ Viele Gäste haben jedoch noch am Abend des Spiels die Buchung für die Nacht des Folgetages storniert. Bis 18 Uhr am Anreisetag sind Stornierungen in vielen Hotels möglich.
Kein Meistertitel: Verlust für die Hotels
Eine Ausnahme davon bildet das privat geführte Hotel Drees, zehn Minuten zu Fuß vom Stadion. Dort habe es entsprechend auch keine Stornierungswelle gegeben.
Doch das Unique-Hotel am Wall vermeldet ebenfalls viele Stornierungen. 30 oder 40 Buchungen seien am Samstagabend und bis in die Nacht hinein zurückgenommen worden. „Dass es mit der Meisterschaft nicht geklappt hat, ist ein Verlust für alle Dortmunder, aber auch für die Hotellerie“, so ein Manager des Hotels.
Einige Gäste, die keine Möglichkeit mehr hatten zu stornieren, seien dennoch abgereist. Dortmund sei keine Touristen-Stadt mit besonderen Sehenswürdigkeiten. Wer wegen der Meisterfeier gekommen sei, habe nun oft keinen Grund zu bleiben, so der Unique-Manager.
„Hätten drei Tage durchgefeiert“
In vielen Dortmunder Hotels lagen die Übernachtungspreise für das potenzielle Meisterschafts-Wochenende deutlich höher als sonst. Den Vogel abgeschossen hat das Hotel Specht in Lütgendortmund mit einem Zimmer für 1000 Euro – das jedoch auch einen Gast gefunden hat.
Doch auch dort gab es noch am Abend des Spiels eine Reihe von Stornierungen. Etwa 40 Prozent der Zimmer seien storniert worden, auch das für 1000 Euro. Die meisten von ihnen seien aber sehr zügig wieder zu günstigeren Preisen vergeben worden.
„Wir hätten in Dortmund drei Tage durchgefeiert“, sagt Aryan Dzaferoski vom Hotel Specht. Er sei selbst im Stadion gewesen und habe das dramatische Unentschieden des BVB gegen Mainz miterlebt. „Um 18 Uhr kamen dann die Stornierungen.“
Die Dortmunder Hotelbranche dürfte nicht die einzige sein, die mit einer BVB-Meisterfeier viel Umsatz hätte machen können – und sich vielleicht auch darauf eingestellt hat. Doch es kam anders: Das schwarz-gelbe Jubelmeer blieb aus.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 28. Mai 2023.
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