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Konkrete Pläne: Erfahrener Manager soll Dortmunds ÖPNV besser machen
Neuer Verkehrsvorstand
Der erfahrene Experte soll als Nachfolger von Hubert Jung bei DSW21 das Bus- und Bahngebot spürbar erhöhen. DSW21 will zum Pfeiler der Verkehrswende werden. Konzepte sind zur Umsetzung bereit.
Die geplante Mobilitätswende in Dortmund stellt die Verkehrsbetriebe vor große Aufgaben. Das von DSW21 vorgestellte Konzept „Dortmund mobil 2030“ listet eine ganze Reihe neuer Projekte auf, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden könnten – sofern der Rat der Stadt mitspielt.
Neben dem Ausbau von Haltestellen, dem Kauf von Elektro-Bussen und Stadtbahnwagen und dem langfristigen Bau eines neuen Stadtbahntunnels greifen die Dortmunder Stadtwerke auch den CDU-Vorschlag für eine neue Ringbuslinie auf.
Die sogenannte „Innovationslinie 400“ soll mit E-Bussen betrieben werden, im Zehn-Minuten-Takt um die Innenstadt führen und auf diesem Wege Stadtbahn-Strecken miteinander verknüpfen. Zudem wird erwartet, dass die Verkehrsbetriebe bald auch ihre „Sammel-Taxis auf Bestellung“ (sogenannte On-Demand-Verkehre) auf die Straßen schicken. Sie waren wegen der Corona-Pandemie zunächst zurückgestellt worden.
Ulrich Jaeger kommt von den Wuppertaler Stadtwerken
Mitte des Jahres erwarten die Verkehrsbetriebe den ersten der neu bestellten B-Wagen. Und gegen Jahresende die Lieferung der ebenfalls bestellten 30 Elektrobusse.
Läuft alles glatt, könnte Hubert Jung (67) den Eintritt ins E-Zeitalter auf seinem derzeitigen Posten selber noch mit einläuten – danach aber soll für den langjährigen DSW21-Verkehrsvorstand Schluss sein: Jung beendet seine berufliche Laufbahn und geht in den Ruhestand.
Sein Nachfolger steht schon bereit: Ulrich Jaeger von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW). Jaeger ist 53 Jahre alt und leitet seit zwölf Jahren als Geschäftsführer die Verkehrssparte „WSW mobil GmbH“.
Nach Informationen dieser Redaktion soll sich Jaeger am Donnerstag (14.4.) den Arbeitnehmer-Vertretern vorgestellt haben – und am Dienstag (19.4.) im DSW21-Aufsichtsrat dann auch gewählt werden. Die Stelle als DSW21-Verkehrsvorstand war zuvor ausgeschrieben worden – und Jaeger offenbar der Top-Kandidat der CDU.
Neuer Verkehrsvorstand kennt sich mit Wasserstoffantrieb aus
Sie hatte entsprechend der vorherigen Abmachungen mit SPD und Grünen das erste Vorschlagsrecht bei der Kandidatenwahl, der sich die beiden anderen Fraktionen nun auch anschließen wollen. Damit wäre die Mehrheit im Rat der Stadt gesichert. Das Gremium muss die Personalie in seiner Sitzung am Donnerstag (12.5.) bestätigen.
In Jaeger bekommt DSW21 einen ausgewiesenen Fachmann: Auch die Wuppertaler Stadtwerke haben sich die Mobilitätswende auf die Fahnen geschrieben. Neben Elektro-Bussen sind in Wuppertal bereits mit Wasserstoff betriebene Busse im Einsatz.
Wechsel nach Dortmund soll Anfang November erfolgen
Den Strom für die Produktion von Wasserstoff (Voraussetzung für den Antrieb der Busse) liefert die Müllverbrennungsanlage der ebenfalls kommunalen AWG (Abfallwirtschaftsgesellschaft Wuppertal). Ein Projekt, das vom damaligen NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, inzwischen (noch) NRW-Ministerpräsident, 2020 prompt geadelt wurde: eine Innovation, „die Kreislaufwirtschaft neu und weiterdenkt“, wie es seinerzeit hieß.
Laut Plan soll Jaeger Anfang November 2022 zu DSW21 nach Dortmund wechseln. Viel Einarbeitungszeit dürfte er nicht benötigen: Der DSW21-Konzern ist zwar deutlich breiter aufgestellt als sein Noch-Arbeitgeber WSW. Die Strukturen aber sind ähnlich – auch die Wuppertaler Stadtwerke verfügen beispielsweise über eine Tochter, die Energie und Wasser liefert. Kompetenz in Sachen Mobilität hatte Jaeger bereits bei seinem damaligen Einstieg in Wuppertal mitgebracht: Er kam von der Bahn AG.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.