Kommentar: Die (Nicht-)Sperrung des Walls produziert Verlierer auf allen Seiten

© Matthias Langrock

Kommentar: Die (Nicht-)Sperrung des Walls produziert Verlierer auf allen Seiten

rnBaustellen in Dortmund

Erst am Freitagnachmittag hatte die Stadt Dortmund angekündigt, am Samstag eine ihrer wichtigsten Verkehrsadern zu schließen. Doch die Sperrung fiel aus. Ein Desaster.

Dortmund

, 16.11.2019, 18:28 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer genau die Verantwortung für diese Art der Kommunikation trägt, ist erst einmal zweitrangig. Doch fest steht: In Dortmund ist an diesem Samstag ein gewaltiger Fehler passiert.

Ein kurzer Rückblick: Am Freitagnachmittag (15.11.) um 15.13 Uhr erreicht unsere Redaktion eine Pressemitteilung der Stadt. Deren wichtigster Satz lautet: „Diese Untersuchungen [von Bombenverdachtspunkten, Anm. der Redaktion] bringen ab Samstag, 16. November, Sperrungen auf dem Hiltropwall und auf dem Hohen Wall mit sich.“ Konkret: Ein Stück des Walls soll komplett gesperrt werden. An einem Samstag, im Vorweihnachtsgeschäft.

Wir reagieren, verbreiten die Pressemeldung, warnen die Dortmunder im Internet und in der Zeitung vor dem drohenden „Verkehrsinfarkt“. Um dann am Wochenende festzustellen: Es ist fast nichts passiert, die Vollsperrung auf dem Hohen Wall hat nicht stattgefunden.

Die Zahl der Verlierer überwiegt deutlich

Das ist schön für all diejenigen, die am Samstag viel besser als erwartet in die Stadt gekommen sind. Aber die Zahl der Verlierer überwiegt deutlich:

- die Menschen, die extra ihr Auto stehengelassen haben, weil sie Angst vor dem Chaos hatten.

- die Menschen, die aus den gleichen Gründen vielleicht ganz auf den Einkaufsbummel verzichtet haben oder auf andere Städte ausgewichen sind. Und Aus dem gleichen Grund:

- die Dortmunder Einzelhändler. Ihr Umsatz war bestimmt nicht höher als an anderen November-Samstagen.

- die Stadtverwaltung selbst. Die Akzeptanz der Baustellenflut hält sich unter den Bürgern ohnehin in Grenzen. Wenn die Stadt aber vermeintlich notwendige Sperrungen an so empfindlicher Stelle wie am Wallring ankündigt, die dann doch nicht eingerichtet werden, macht sie sich lächerlich – auch wenn diese Art der Kommunikation, nach den Aussagen am Sonntag, wohlmeinend gewesen sein soll.

Das dicke Ende droht

Das dicke Ende droht uns allen noch: Denn wenn die Baustelle später eingerichtet wird als geplant, dürfte sie auch länger dauern. Und das heißt: Der Verkehrsinfarkt droht nun am nächsten Wochenende. Und das ist das erste, an dem der Dortmunder Weihnachtsmarkt läuft.

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