
© Oliver Volmerich
Heike Wulf will berühmter Dortmunderin ein Denkmal setzen - an prominentem Ort
Denkmäler für Frauen
Sie war die berühmteste Kochbuch-Autorin des 19. Jahrhunderts. Und sie hat eine Dortmunder Geschichte. Heike Wulf will ihr ein Denkmal setzen - und hat dafür einen besonderen Ort ausgesucht.
Heike Wulf macht sich stark für Dortmunder Geschichte und starke Frauen. Die Autorin und Literaturpädagogin bietet Stadtrundgänge etwa zur Dortmunder Frauengeschichte und durch das Kaiserstraßen-Viertel an. Und dabei spielt beim Weg über den Ostfriedhof das Grab einer starken Frau eine besondere Rolle - das von Henriette Davidis.
Henriette Davidis ist vor allem für einen Satz bekannt: „Man nehme...“. Denn so beginnen die meisten Rezepte in den Kochbüchern, die sie veröffentlicht hat. Die 1801 im westfälischen Wengern geborene Henriette Davidis, die in Erziehung und Haushaltsführung ausgebildet wurde, publizierte 1845 das erste „Praktische Kochbuch“.
Kochbuch wurde zum Standardwerk
Das „Praktische Kochbuch“ wurde in den folgenden 30 Jahren immer wieder überarbeitet und nach und nach zu einem Standardwerk für Küche und Haushalt. Auch mit vielen anderen Werken prägte Henriette Davidis die Geschichte der deutschsprachigen Kochbücher des 19. und 20. Jahrhunderts.
Und so spielte sie auch eine zentrale Rolle bei der Gründung des Deutschen Kochbuchmuseums in Dortmund, das lange Zeit an der Buschmühle im Westfalenpark beheimatet war und nun seit Jahren ein neues Domizil sucht. Der Förderverein des Museums ist die 2012 gegründete „Henriette-Davidis-Gesellschaft“ mit Sitz in Dortmund.

Das Grab von Henriette Davidis auf dem Ostfriedhof. © RN-Archiv
Die „Verehrung“ von Henriette Davidis in Dortmund hat einen guten Grund. Denn die Kochbuch-Autorin lebte von 1856 bis zu ihrem Tod 1876 in Dortmund - und zwar an der Kaiserstraße 30, wie Heike Wulf gemeinsam mit Susanne Meyer von der Geschichtswerkstatt Dortmund recherchierte.
Der Fund brachte sie auf eine Idee: Heike Wulf will eine Initiative für ein Henriette-Davidis-Denkmal starten. Es soll an oder besser vor dem Ort stehen, an dem die Kochbuch-Autorin gelebt hat - dort, wo heute das Landgericht steht.
Mehr Denkmäler für Frauen
„Generell sind Frauen bei Denkmälern stark unterrepräsentiert sind - früher, genauso wie heute“, stellte Heike Wulf fest. „Das möchten wir gerne ändern und Zug um Zug wichtige Dortmunder Frauen ins Rampenlicht holen.“
Henriette Davidis soll dabei den Anfang machen. Der Verein „Kunst und Kultur im Kaiserviertel“, der für fast alle Skulpturen im Kaiserviertel verantwortlich ist, möchte sich gern wieder beteiligen, berichtet Heike Wulf, die auf Facebook auch schon eine Gruppe „Berühmte Frauen in Dortmund“ eingerichtet hat.
An Ideenfindung und Umsetzung sollen aber auch Anwohnerinnen und Anwohner beteiligt werden. Deshalb lädt Heike Wulf für den 3. März (Donnerstag) zu einem Infoabend in die Gaststätte „Zum Franziskaner“ an der Düsseldorfer Straße ein. Weil die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung per E-Mail an wulfheike@gmx.de gebeten. Es gilt die 2G-Plus-Regelung.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
