Top-Personalie im Klinikum: Ein Dortmunder aus Sachsen soll neuer Chef werden

rnDortmunder Klinikum

Das Klinikum Dortmund bekommt eine neue Leitung: Der jetzige Chef Rudolf Mintrop wird voraussichtlich bereits Ende des Jahres gehen. Sein Nachfolger ist schon ausgeguckt.

Dortmund

, 27.05.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich könnte sich Rudolf Mintrop, Vorsitzender der Klinikums-Geschäftsführung, bis Ende 2022 Zeit lassen. So lange läuft sein Vertrag. Allerdings hatte Mintrop vor Monaten durchblicken lassen, sich bereits Ende des laufenden Jahres 2021 vorzeitig in den Ruhestand zurückzuziehen.

Seit seinem Amtsantritt 2013 ist es Mintrop gelungen, die finanzielle Schieflage des Klinikums zu beenden. Anstelle von Defiziten erwirtschaftete das Krankenhaus jahrelang Überschüsse: Noch 2019, kurz vor Beginn der Coronakrise, schloss das Klinikum mit einem Plus von rund 7,6 Millionen Euro ab: Mintrop hinterlässt seinem Nachfolger große Spuren.

Der Dortmunder Marcus Polle (54), derzeit in Sachsen, soll neuer Chef im Klinikum werden.

Der Dortmunder Marcus Polle (54), derzeit in Sachsen, soll neuer Chef im Klinikum werden. © Foto: Kai Abresch

Nun haben die Klinikums-Aufsichtsräte Nägel mit Köpfen gemacht: Auf Vorschlag der Findungskommission einigte sich das Kontrollgremium einstimmig auf den Kandidaten Marcus Polle. Der 54-Jährige wohnt in Dortmund und arbeitet derzeit als kaufmännischer Direktor des Städtischen Klinikums Dresden.

Ähnlich wie das Klinikum in Dortmund ist auch das Haus in Sachsens Landeshauptstadt ein Maximalversorger für Dresden und die Region. Das Städtische Klinikum Dresden hat rund 3300 Mitarbeiter und 1540 Betten. Zudem verfügt es über mehr als 45 Kliniken und Institute an vier Standorten.

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Zum Vergleich: Das Dortmunder Klinikum, größtes kommunales Krankenhaus in NRW, hat 4600 Beschäftigte und aktuell 1422 Betten. Es kommt auf 25 Kliniken und fünf Institute.

Polles Karriere begann in Schwerte

Bei seiner Vorstellung vor dem Aufsichtsrat habe Polle gute Kenntnisse der Dortmunder Krankenhauslandschaft vorweisen können, hieß es. Er war der einzige Kandidat, der es in den Aufsichtsrat geschafft hat. Zuvor hatte Polle bereits die Findungskommission überzeugt und sich dort „gegen eine Handvoll“ weiterer Kandidaten und Kandidatinnen durchgesetzt.

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Polle ist gebürtiger Dortmunder und hat an der Dortmunder FH studiert. Seine Karriere begann er als Controller und späterer Vize-Chef im Evangelischen Krankenhaus in Schwerte, dem heutigen Marienkrankenhaus. Zu den weiteren Stationen zählen u.a. das Herzzentrum Dresden, das er 2006 als Geschäftsführer übernahm.

Es folgten Führungspositionen im Evangelischen Krankenhaus in Oberhausen und als Geschäftsführer der SHR-Kliniken im Landkreis Sigmaringen. Sein Engagement dort dauerte allerdings nur zwei Monate: Im März 2016 angetreten, zog sich Polle wegen unterschiedlicher Auffassungen mit seinen Gesellschaftern im April 2016 wieder zurück.

Rat soll schon im Juni entscheiden

Im Januar 2017 wechselte der Dortmunder als Kaufmännischer Direktor zum Deutschen Herzzentrum in Berlin (DHZB). Nach Differenzen um Bau und Finanzierung des neuen universitären Herzzentrums trennten sich die Wege Ende Juni 2019 wieder. Im April 2020 schließlich startete der Dortmunder seinen bisherigen Job als kaufmännischer Leiter des Städtischen Klinikums in Dresden.

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Jetzt steht Polle auf dem Sprung, in seiner Heimatstadt Dortmund Klinikum-Chef Mintrop zu beerben. Und das nun offenbar zügig.

Die für Dortmund wichtige Personalie soll bereits am Donnerstag, 17. Juni, dem Ratsausschuss für Beteiligungen vorgelegt werden. Eine Woche später, am 24. Juni, ist der Rat der Stadt am Zug – er hat das letzte Wort.

Die Eile hat einen besonderen Hintergrund: Die Stadt möchte die Stelle von Noch-Klinik-Chef Mintrop bis Jahresende möglichst pünktlich und reibungslos besetzen – und die Personalie daher vor den Sommerferien unter Dach und Fach bringen.

Er freue sich über die Entscheidung des Aufsichtsrates, sagte Polle auf Anfrage in einer ersten Stellungnahme. „Das Dortmunder Klinikum hat sich in den zurückliegenden Jahren hervorragend entwickelt", betonte Polle. Es sei Stabilität hineingekommen. „Als Maximalversorger hat das Klinikum eine gute Perspektive. Es ist ein tolles Haus."