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Kitas stehen vor der „Rückkehr zur Normalität“ - mit Einschränkungen
Kinderbetreuung
Schon ab 8. Juni soll in den Kitas in NRW wieder ein eingeschränkter Regelbetrieb laufen. Die ersten Reaktionen in Dortmund fallen durchaus positiv aus, es gibt auch auch einige Bedenken.
Ganz kalt erwischt wurden die Kita-Betreiber diesmal immerhin nicht. Schriftlich hatte das NRW-Familienministerium den Trägern am Mittwochmorgen angekündigt, dass Minister Stamp am Mittag wichtige Neuerungen zur weiteren Öffnung der Kitas verkünden werde.
Das, was er dann verkündete, überraschte dann aber doch. Denn schon ab dem 8. Juni (Montag) sollen die Kitas in NRW wieder einen eingeschränkten Regelbetrieb bieten. Bislang war das für Anfang September angekündigt worden. Ab Ende Mai sollen zunächst alle Vorschulkinder zurück in die Kitas, ab Mitte Juni sollten dann auch die jüngeren folgen - die allerdings nur an zwei Tagen bis zu den Sommerferien.
Betreuung wird zeitlich eingeschränkt
Das ist nun Schnee von gestern. Schon zum 8. Juni wird das formelle Betretungsverbot für Kitas und Kindertagespflege aufgehoben und die bisherige Notbetreuung aufgelöst. Alle Kinder können also wieder zurück in die Kitas. „Das ist ein gewaltiger Sprung“, stellt Jochen Schade-Homann als Fachbereichsleiter beim Evangelischen Kirchenkreis, dem größten privaten Kita-Träger in Dortmund, fest.
Allerdings - und das macht dann den eingeschränkten Regelbetrieb aus - gibt es eine deutliche zeitliche Einschränkung. Die Betreuungszeit wird auf maximal 35 statt 45 Stunden reduziert - in der Regel also auf sieben Stunden pro Tag. Außerdem gelten 25 und 15 statt 35 und 25 Stunden. Nur in Ausnahmefällen kann man darüber hinausgehen oder auch noch stärker reduzieren.
Personalsituation ist der Knackpunkt
Abhängig ist das vor allem von der Personalsituation in den Einrichtungen. Und genau das ist auch nach Ansicht der Dortmunder Experten der Knackpunkt bei der Neuregelung. „Alles steht und fällt mit der Verfügbarkeit der pädagogischen Kräfte“, stellt Jugenddezernentin Daniela Schneckenburger fest. Denn aktuell fallen mehr als ein Viertel der Erzieherinnen und Erzieher aus, weil sie mit Blick auf Corona-Infektionen zu Risikogruppen gehören.
Die bisherige Freistellungsregelung müsste also aufgehoben werden, stellt Pfarrer Schade-Homann fest. Auch zur Frage, wie der Betrieb vor Ort organisiert werden soll, gebe es noch viele offene Fragen.
Wenn für die Frage, wie viele Betreuungsstunden angeboten werden, die Personaldecke entscheidend sei, könne es in Dortmund zu einem Flickenteppich kommen, fürchtet Daniela Schneckenburger. Wobei es größeren Trägern sicherlich leichter fallen werde, Personal nach Bedarf zu verteilen als kleineren Elterninitiativen.
Grundsätzlich hält die Dortmunder Jugenddezernentin die Entscheidung zur weiteren Öffnung der Kitas allerdings für gut. „Wir alle, vor allem die Eltern, wünschen uns sehnlich eine Rückkehr zur Normalität“, stellt Daniela Schneckenburger fest.
Notbetreuung ist deutlich ausgeweitet
Immerhin: Ein bisschen Alltag ist schon in die Kitas zurückgekehrt, nachdem zuletzt bereits die Notbetreuung deutlich erweitert worden war. In dieser Woche wurden in Dortmunder Kitas und in der Kindertagespflege bereits 4500 Kinder im Notbetrieb betreut, bilanziert Daniela Schneckenburger. Das entspricht mehr als einem Fünftel der Kita-Kinder.
Ähnlich sieht das Bild in den evangelischen Kitas aus. Hier waren am Mittwoch 932 Kinder in der Notbetreuung, berichtete Jochen Schade-Homann. In einigen Einrichtungen war schon jedes dritte Kita-Kinder wieder vor Ort.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
