
© Stephan Schuetze
Bewegung „Fridays for future“ wird zum Thema beim Ökumenischen Gottesdienst
Evangelischer Kirchentag
Es gab eine Zeit, da war Fronleichnam ein Kampftag zwischen katholischen und evangelischen Christen. Da gleicht der große Ökumenische Gottesdienst beim Kirchentag schon einer Revolution.
Martin Luther hätte seinen Augen und Ohren nicht getraut, wenn er den Ökumenischen Gottesdienst am Fronleichnamstag auf dem Hansaplatz in Dortmund miterlebt hätte. Martin Luther nannte Fronleichnam „das schädlichste aller Feste“. Für ihn war es eine „Gotteslästerung“. Und jetzt das: Evangelische, griechisch-orthodoxe und katholische Geistliche feiern gemeinsam Gottesdienst – und das in Harmonie und ohne jeden Missklang.
Mehr noch. Der katholische Stadtdechant Andreas Coersmeier und die evanglische Superintendentin Heike Proske halten gemeinsam im Wechsel die Predigt. Es gibt nicht zwei Predigten, sondern nur eine. „Gerettet – wieder und wieder“ ist das Thema des Gottesdienstes. Propst Coersmeier spielt auf die Fridays-for-future-Bewegung an: „Lassen wir uns durch unsere Kinder aufwecken.“ Heike Proske ergänzt: „Fangen wir damit an, hier und jetzt auf dem Kirchentag in Dortmund.“
Es war ein höchst ungewöhnlicher Gottesdienst, mit tänzerischen Einlagen, viel Musik und bewegenden Zeichen zum Thema Wasser, das retten und auch vernichten kann. Einige hundert Gläubige wirkten ein wenig verloren auf dem Hansaplatz. Da hatten die Organisatoren offenbar mit mehr Besuchern gerechnet. Vielleicht lag es auch am Wetter, denn bis kurz vor Beginn des Gottesdienstes nieselte es leicht. Da suchten offenbar viele eher überdachte Veranstaltungen auf.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
