Lange waren die großen Schaufenster des Ladenlokals an der Schüruferstraße 301 leer. Der Schlüsseldienst, der dort viele Jahre lang tätig war, hatte dicht gemacht. Vor wenigen Wochen waren die Fenster dann plötzlich mit Papier abgedeckt. Es tat sich etwas in den Räumen neben der HUK-Coburg. Seit Montag (20.11.) ist klar, wer in die ehemaligen Räumlichkeiten des Schlüsseldienstes einzieht.
Niuar Bewar Salim hat sich im Zentrum von Aplerbeck seinen Traum von der Selbstständigkeit erfüllt. Der 18-Jährige ist Geschäftsführer des dort neu entstandenen Kiosks. Unterstützt wird er dabei von seinem Vater Bewar Salim Mato (38). Beide sind eigentlich in Scharnhorst zu Hause, bei der Suche nach geeigneten Räumen aber auf das leerstehende Ladenlokal an der Schüruferstraße gestoßen. Über Ebay-Kleinanzeigen war Vater Bewar Salim Mato darauf aufmerksam geworden und hat sofort Kontakt mit dem Vermieter gesucht.
„Erfahrungen im Leben sammeln“
Man habe erst einmal klären müssen, ob überhaupt die Möglichkeit bestünde, einen Kiosk in dem Ladenlokal zu eröffnen. Nach positiver Rückmeldung gab es dann am 1. November den Schlüssel. „Mein Sohn soll die Möglichkeit haben, viele Erfahrungen in seinem Leben zu sammeln. Die Selbstständigkeit gehört dazu“, sagt der 38-Jährige. Er spricht mehrere Sprachen und ist mit seiner Familie 2010 aus dem Irak nach Deutschland gekommen.

Sein Sohn Niuar Bewar Salim war damals fünf Jahre alt. Er wuchs in Deutschland auf und lernte die Sprache. Der 18-Jährige spricht fast akzentfrei und möchte sich jetzt in Aplerbeck den Herausforderungen stellen, die das Geschäftsleben so mit sich bringt. Beispielsweise der Konkurrenz: Der neue Kiosk ist der dritte im Umkreis von knapp 500 Metern.
In den öffentlichen Netzwerken gab es daher auch schon etliche Kommentare zu der Neueröffnung. Die meisten durchaus kritisch. „Aplerbeck besteht bald nur noch aus Trinkhallen und Friseursalons“, ist da beispielsweise zu lesen. Niuar Bewar Salim möchte sich aber durchsetzen. Dafür investiert er viel Geld und vor allem Zeit. Die Räume sind renoviert worden, ein neuer Fußboden wurde verlegt.
Großes Angebot
„Wir haben zwar erst ein paar Tage auf, es gibt aber auch schon Stammkunden, die öfter bei uns einkaufen“, erzählt der 18-Jährige. Dazu komme die gute Lage, direkt an einer Bushaltestelle. Das Angebot ist groß: Neben den üblichen Tabakwaren, E-Zigaretten und Getränken gibt es auch Lebensmittel und Hygieneartikel sowie Kaffee to go.
Geplant ist in naher Zukunft auch einen DHL-Shop in die Räume zu integrieren. „Klar gibt es auch ein Risiko. Aber ohne Risiko kann man auch nichts schaffen“, sagt Niuar Bewar Salim. Und wenn man sich die Öffnungszeiten des neuen Kiosks an der Schüruferstraße anschaut, dann möchten Vater und Sohn es unbedingt schaffen. Geöffnet ist von Montag bis Freitag von 7 bis 0 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 0 Uhr.
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