Kindersanitätshaus aus Dortmund baut Rollstuhl-Unikate

© Didi Stahlschmidt

Kindersanitätshaus aus Dortmund baut Rollstuhl-Unikate

rnInklusion

Die Firma „4ma3ma“ stellt individuelle Rollstühle für Kinder her. Das Besondere: Der Rollstuhl wächst mit dem Kind und kann mitgestaltet werden. So ist ein Rollstuhl aus Lego entstanden.

Nordstadt

, 19.11.2019, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Alles begann mit einer kleinen Hobbywerkstatt und einer Vision. Es folgten die ersten „Rollibasteleien“ in der Hinterhofwerkstatt in der Nordstadt, aus denen Besonderheiten wie der Lego-Rollstuhl, weitere Prototypen und Unikate hervorgingen. Die Grundidee des Kindersanitätahauses namens „4ma3ma“: keine schweren Industrie-Rollis, sondern kleine, kindgerechte Einzelanfertigungen.

Dass „4ma3ma“ eines der spezialisiertesten Kinderrollstuhlsanitätshäuser Deutschlands werden sollte, haben Stephan Rosenow, Fabian Dirla und Dirk Dietrich bei der Gründung nicht gedacht.

Wofür der außergewöhnliche Name „4ma3ma“ steht? Er bezieht sich auf die eigentliche Firma, die von den drei Personen am 1. April 1997 gegründet wurde.

Kinderrollstühle, die mitwachsen können

„Wir wollten individuelle, kindgerechte und leichte Rollstühle bauen, die in Teilen sogar mit den Kindern mitwachsen", erklärt der Mitgründer Fabian Dirla. Sie wollten das selbst in die Hand nehmen und unabhängig von anderen sein.

Heute arbeiten knapp 50 Mitarbeiter an den Standorten Köln, Hamburg und Dortmund. Auch Rollstuhlfahrer arbeiten bei „4ma3ma“. Ihr Vorteil: Sie können eigene Erfahrungen mit einbringen. Die Kunden kommen aus ganz Deutschland.

Der weltweit einzigartige Logo-Rollstuhl ist einer der ersten Prototypen und kam auch aktiv zum Einsatz.

Der weltweit einzigartige Logo-Rollstuhl ist einer der ersten Prototypen und kam auch aktiv zum Einsatz. © Didi Stahlschmidt

Dabei ist der Hauptstandort in Dortmund mit 42 Mitarbeitern in der Baum- und Kirchenstraße hinter dem Hauptbahnhof angesiedelt. Auf acht Hinterhöfe verteilt sich die Frima. Und obwohl die Firma mit ihren Werkstätten, Beratungsräumen und der Verwaltung über die Jahre gewachsen ist, fällt sie optisch überhaupt nicht auf. Es sei eine kleine Welt für sich und auch das gehöre mit zum Konzept.

Eine bunte, interessante Welt mit Werkstattanschluss

Betritt man das Unternehmen über den Haupteingang durch das großes Hoftor, so steht man in einer bunten Kinderwelt. Ein Parcours mit Schildern und Ampeln, der mit dem Rollstuhl durchfahren wird, führt über eine kleine Brücke zum Empfang. Dort geht es mit dem spielerischen Umgang weiter.

Die Beratungsräume sind gefüllt mit Spielen, Stofftieren, bunten Rollis und Süßigkeiten und transportieren ein gutes Gefühl.

Jetzt lesen

So möchte die Firma den Kindern und ihren Eltern früh vermitteln, dass das Hilfsmittel Rollstuhl auch Positives mit sich bringen kann. Schließlich erleichtert der Rollstuhl den Alltag aller und fördert die Mobilität und Entwicklung des Kindes.

Firma begleitet die Kinder jahrelang

Doch bis ein Kind mit einem „coolen Flitzer“ das Haus verlässt, steht erst mal die individuelle Beratung an. Dabei stehen die drei Wörter Sitzen, Flitzen und Kunst im Vordergrund der Arbeit.

Den Kindern wird so neben dem eigentlichen Rollstuhl auch Lebensfreude und -qualität sowie Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein an die Hand gegeben. Zumal die Kinder oftmals über viele Jahre begleitet werden und neben der langjährigen Versorgung vor allem auch das Vertrauensverhältnis sehr wichtig ist.

Die Produktionsbereiche der Sitzschalen und der Rollstühle sind eng miteinander verbunden, dennoch entstehen die Schalen und Rollstühle in Einzelproduktion. Gut 120 Eigenbauten im Jahr entstehen so und mehr als 200 konfektionierte Rollis werden mit selbst gefertigtem Zubehör ausgestattet.

Das ist das liebste Motiv der Kinder

„Bei uns heißt es immer: ‚Geht nicht, gibt’s nicht!‘ So bauen wir unsere Rollstühle und zeigen den Familien, was alles möglich ist", so Mitgründer Fabian Dirla. Das liebste Motiv der Kinder? Comics, die die Räder und Rücklehnen gestalten.

Die Firma arbeitet mit der TU Dortmund, dem Deutschen Rollstuhlsportverband mit Mobilitätskursen und Sportgruppen von Behindertensportvereinen zusammen. Außerdem bildet „4ma3ma“ inklusiv aus. Neben dem Kaufmann für Bürokommunikation ist seit Neuestem auch eine Ausbildung im Bereich Orthopädiemechanik möglich.

Jetzt lesen

Die Firma „4ma3ma“ sitzt an der Baumstraße 20. Mehr Infos unter Tel. 84 16 37 10 oder per E-Mail an: mail@4ma3ma.de. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 9 bis 13 Uhr und von 13.30 bis 17.30 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr und von 13.30 bis 16 Uhr. www.4ma3ma.de