Ukraine-Krieg

Dortmunder retten todkranke Kinder aus der Ukraine

Todkranke Kinder, mitten im Krieg, auf der Flucht vor den russischen Bomben - sie will der Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn nach Dortmund holen. Ein erster Transport startet bald.

Dortmund

, 10.04.2022 / Lesedauer: 3 min

Löwenzahn-Chef Thorsten Haase und sein Team starten in den nächsten Tagen einen ersten Transport, um Kinder und Jugendliche mit schweren oder sogar lebensverkürzenden Erkrankungen aus der Ukraine ins Ruhrgebiet zu holen. © Löwenzahn Dortmund/Bochum

Sie sind todkrank, leben in Angst. Jetzt erreicht sie auch noch der Krieg. Kinder aus der Ukraine machen in diesen Zeiten einiges durch. Der Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn will ihnen helfen.

Ein Transport soll noch diese Woche starten, um erkrankte Kinder aus der Ukraine nach Dortmund zu bringen und sie hier zu begleiten.

„Wir werden nicht länger tatenlos zusehen, wie gerade Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sowie schweren und sogar lebensverkürzenden Erkrankungen an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine in großen Flüchtlingslagern stranden. Dort haben sie überhaupt keine Möglichkeit mehr auf eine angemessene Versorgung. Deshalb machen wir uns noch in dieser Woche auf den Weg und holen sie persönlich hier zu uns nach Dortmund und Bochum“, sagt Thorsten Haase als geschäftsführender Vorstand von Forum Dunkelbunt, dem Trägerverein des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Löwenzahn mit seinen beiden Standorten in Dortmund und Bochum.

Zuerst die vulnerablen Kinder

So soll sich noch diese Woche eine Gruppe von Ehrenamtlichen auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze machen. Gezielt sollen vulnerable Kinder und ihre Familien, die die Flucht nicht aus eigener Kraft bewältigen können, dort abgeholt werden.

„Wir von Löwenzahn sind in der Lage, unsere Kompetenzen in dieser Situation auch für schwerstkranke und lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche aus der Ukraine einzusetzen, ohne unsere Arbeit hier vor Ort in Dortmund und Bochum aus den Augen zu verlieren“, sagt Thorsten Haase. Wie viele weitere Transporte noch stattfinden werden, könne er jetzt noch nicht sagen.

Workshop für Arbeit mit traumatisierten Kindern

Und der Hospizdienst will noch mehr machen: Geplant ist ein Workshop vom 6. bis 8. Mai, bei dem Erwachsene für die Arbeit mit geflüchteten und möglicherweise traumatisierten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine angeleitet werden sollen. Dabei sollen Kinder und Jugendliche aus der Ukraine begleitet werden, deren Geschwister eine lebensverkürzende Erkrankung oder Behinderung haben.

„Deshalb suchen wir schnellstmöglich Erwachsene, die Interesse haben, diese Kinder und Jugendlichen auf dem Weg in ein neues Leben in Sicherheit zu begleiten und zu unterstützen, gerne auch mit ukrainischen oder russischen Sprachkenntnissen“, sagt Luisa Wiegand von Löwenzahn, die den Workshop gemeinsam mit Thorsten Haase leiten wird.

Anmeldung per E-Mail

Wer Interesse hat, an dem Workshop kostenlos teilzunehmen und danach in der Gruppenarbeit mit geflüchteten und möglicherweise traumatisierten ukrainischen Geschwisterkindern mitzuwirken, kann sich per E-Mail an luisawiegand@forum-dunkelbunt.de wenden.